Democheck Warum gehen wir heute auf die Straße?

05. Januar 2016, 09:30 Uhr

Am 9. Oktober 1989 war die alles entscheidende Montagsdemonstration in Leipzig. Rund um den 09. Oktober herum sind 25 Jahre später mehr als zehn Demonstrationen mit unterschiedlichen Forderungen angemeldet. Die MDR-Volontäre checken drei Demos und wollen wissen: Warum gehen Menschen heute auf die Straße?

Das Jobcenter in Leipzig am 2. Oktober 2014, kurz nach 9 Uhr. Etwa 30 Demonstranten stehen beisammen, auf ihren braunen Pappschildern ist zu lesen "Die Würde des Menschen ist unantastbar" oder "Wir lassen uns unsere Würde nicht wegkürzen." Die Erwerbslosen protestieren mit der Aktion gegen geplante Gesetzesänderungen bei Hartz IV.

Ich ertrage die Ungerechtigkeiten nicht, deswegen engagiere ich mich!

Kathrin Rösler, Demonstrantin

Viele Menschen haben Angst, hier zu demonstrieren. Sie befürchten Sanktionen.

Teilnehmerin an der Demonstration vor dem Leipziger Jobcenter


Demonstrationen und Kundgebungen wie diese gehören 2014 zum Stadtbild. Die öffentlichen Versammlungen sollen Aufmerksamkeit wecken und Forderungen Nachdruck verleihen. Das Demonstrationsrecht ist im Grundgesetz garantiert. Demonstrationen müssen aber bei der zuständigen Versammlungsbehörde (Ordnungsamt oder Polizei) angemeldet werden. In Leipzig sind das rund um den 9. Oktober 2014 herum mehr als zehn.

Der Democheck

Verglichen mit den Bildern aus dem Wendeherbst 1989 wirkt die Kundgebung vor dem Leipziger Jobcenter erst einmal klein - doch vielleicht ähneln sich die Gründe, warum die Menschen auf die Straße gehen? Reporterin Gesine Schultz will das herausfinden. Für die Reihe "Unsere Revolution" besucht sie drei Demonstrationen: Neben der heutigen Kundgebung vor dem Jobcenter ist sie in den nächsten Tagen bei einer eine Friedensdemo auf dem Augustusplatz dabei und bei einer Fahrraddemo von Greenpeace zum Schutz der Arktis.

Gesine ist 1986 geboren, hat die DDR und Wendezeit selbst bewusst nicht miterlebt. Beim Democheck will sie wissen, wie viel der Ideale und der Motivation von 1989 noch in den Leipziger Demos steckt. Ganz praktisch findet sie heraus, was man tun muss, damit der Protest gehört wird – und was man bei einer Demonstration lieber lassen sollte. 

In Kürze gibt es dazu Videos auf dieser Seite, in der Websendung von Heute im Osten und auf dem MDR-Youtube-Channel. Die Demonstrationen begleiten wir aber auch live bei Twitter auf unserem Account von Heute im Osten (@MDRhio) und mit den Hashtags #democheck und #urev89.