Reaktion auf offenen Brief MDR antwortet Extinction Rebellion

04. Juni 2021, 09:59 Uhr

In einem offener Brief hat Extinction Rebelllion am 14. Mai dem Mitteldeutschen Rundfunk gutes Agieren in der Berichterstattung zugesprochen und gleichzeitig gefordert, dem "Thema Klimakrise den angemessenen Raum in den Medien zu geben." Lesen Sie folgend die Antwort des MDR.

Sehr geehrte Extinction Rebellion Ortsgruppen Leipzig, Dresden, Rostock, Halle, Magdeburg, Cottbus und Zwickau,

herzlichen Dank für Ihren Brief, in dem Sie die Bedeutung einer umfassenden und aufklärenden Berichterstattung zur Klimakrise und die Aufgaben des MDR als führendes Medienhaus in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in diesem Kontext hervorheben.

Die Rolle, die Sie dem MDR als Informationsanbieter für alle gesellschaftlichen Felder beimessen, können wir natürlich unterstreichen. Das betrifft selbstverständlich auch das von Ihnen explizit angesprochene Thema "Klima" in seiner gesamten Bandbreite und mit all seinen Auswirkungen.

Sie analysieren eine konkrete Sendefläche. Wir möchten nicht darauf abheben, inwieweit die Berichterstattung so abgrenzbar ist oder Minutenvergleiche mit Unterformaten, wie z. B. der Sportberichterstattung, zielführend sind. Wir werden aber Ihre Analyse gern zum Anlass nehmen, unsere Berichterstattung mit Blick auf diesen Fokus zu beleuchten.

Ganz klar ist, dass in den zurückliegenden Monaten, wie Sie selbst schreiben, die Corona-Berichterstattung einen großen Raum eingenommen hat. Das hat, in Kombination mit all den nationalen und internationalen Brennpunkten des täglichen Nachrichtenaufkommens, natürlich Sendezeiten und Kapazitäten gebunden.

Seien Sie gewiss, dass die von Ihnen genannten Facetten – Umweltzerstörung, Artensterben, Wetterextreme etc. – nicht nur in den Redaktionen intensiv diskutierte Themen sind, sondern auch über die ganz persönlichen Erfahrungen unserer Reporterinnen und Reporter immer wieder in die internen Debatten hineingetragen werden.

Sie selbst beschreiben ja die Expertise und die Qualität der journalistischen Aufbereitung dieser Themen durch unsere Redaktion MDR Wissen. Aber auch auf etlichen Sendeflächen, insbesondere auf unseren politischen Sendeplätzen, greifen wir diese beständig auf. Und dies hat Kontinuität: In wenigen Tagen wird die 30-minütige Reportage "Die Artenretter" in der Prime-Time gesendet werden. Ein weiteres Beispiel ist der mehrfach preisgekrönte Naturfilm "Rentiere auf dünnem Eis", der nach der TV-Ausstrahlung im Ersten, im MDR und bei ARTE weiterhin in unserer Mediathek zu sehen ist. Unser Nachrichtenradio MDR AKTUELL spiegelt in seiner Berichterstattung nahezu täglich die vielfältigen Aspekte des Klimawandels. Dabei werden die Folgen für unsere Umwelt, für die Wirtschaft, Gesundheit und unser soziales Zusammenleben in all ihren Facetten beleuchtet. Das weltweite ARD-Korrespondentennetz ermöglicht den für dieses Thema unerlässlichen globalen Blick.

Und dann möchten wir noch erwähnen, dass wir in der täglichen Berichterstattung auf die Expertise von Meteorologinnen und Meteorologen setzen, die den Wetterbericht nicht nur präsentieren, sondern ihn auch mit vertiefenden Erklärungen zum Klima anreichern und ihr Wissen in andere Formate des MDR einbringen. Wenn wir auf internationale Ereignisse blicken, war der MDR mit seinen Berichten über Greta Thunberg und ihren Schulstreik für das Klima früh engagiert.

Aber wir möchten an dieser Stelle nicht nur den Status Quo beschreiben, sondern in die Zukunft blicken. Derzeit arbeiten wir an konkreten Ideen, wie wir die Klima-Berichterstattung im MDR weiter stärken und verstetigen können. Dabei geht es um Formate für den MDR, aber auch darum, wie wir als regionales Medienhaus unsere Inhalte in die ARD einbringen und so bundesweit sichtbar machen können. Da das Thema, wie beschrieben, in der Lebenswirklichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDR eine große Rolle spielt, sind wir uns sicher, dass in diversen Arbeitsgruppen kreative Formatideen entstehen werden.

Unbenommen von diesem kurzen Ausblick möchten wir gern Ihre Idee aufgreifen und ins persönliche Gespräch kommen. Wir kommen deshalb bald wieder auf Sie zu.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Brinkbäumer (Programmdirektor Leipzig) und Jana Brandt (Programmdirektorin Halle)