Teilnehmer an der MDR Kulturpartnerkonferenz.
Bei der Kulturpartnerkonferenz in Halle tauschten sich regionale Kulturmacherinnen und -macher aus. v.l.n.r: Rainer Robra (Staatsminister Sachsen-Anhalt), Valerie Stephani (Klassik Stiftung Weimar), Moderatorin Yara Hoffmann, Dr. Christoph Dittrich (Generalintendant der Theater Chemnitz), Jana Cebulla (Leiterin HaR Kultur) und Olaf Zimmermann (Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats) Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

Wie geht Kulturpartnerschaft? Offener Austausch auf der MDR-Kulturpartnerkonferenz

24. Mai 2023, 13:31 Uhr

Rund 60 regionale Kulturmacherinnen und –macher haben auf der MDR Kulturpartnerkonferenz über die Vernetzung der Kulturszene, den Stand des Öffentlich-Rechtlichen und die Unterstützung kreativer Kräfte diskutiert. Der MDR hatte dazu seine Kulturpartner ins Puschkinhaus in Halle eingeladen.

"Der MDR ist Kultur"

Jana Brandt
MDR-Programmdirektorin Jana Brandt begrüßte die Teilnehmer und Teilnehmer der zur Konferenz. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

In ihrem Grußwort betonte Jana Brandt, Programmdirektorin Halle und ARD-Kulturkoordinatorin: "Der MDR ist Kultur." Er sei MDR Kultur, ARD Kultur in Weimar und er sei die Kulturkoordination der ARD, die seit knapp anderthalb Jahren vom MDR unter ihrer Leitung verantwortet werde. Brandt betonte, der ARD sei es sehr wichtig, Kultur ein Stück weit neu zu definieren. Es gebe nicht nur die Hoch-, sondern auch die Popkultur. Gerade das jüngere Publikum trage einen weit offeneren Kulturbegriff in sich.

MDR will Kulturpartnerschaft weiterentwickeln

Jana Cebulla, Leiterin der MDR Hauptredaktion Kultur und Jugend betonte in ihren einleitenden Worten, der MDR wolle die Kulturpartnerschaften weiterentwickeln. Kultur sei den Menschen in Mitteldeutschland nach wie vor wichtig, auch wenn das Interesse an Kulturinformation niedriger sei als das Bedürfnis, sie selbst zu erleben. Dabei berief sie sich auf eine repräsentative Studie zur Relevanz von Kultur, die der MDR im Sendegebiet durchgeführt hatte.

Kultur muss auf Bedürfnisse der Menschen eingehen

Nachdem Bettina Kasten, Programm-Geschäftsführerin von ARD Kultur, den MDR Kulturpartnern das Konzept und die Inhalte der neuen Gemeinschaftseinrichtung der ARD präsentiert hatte, sprach Dr. Patrick S. Föhl über die Transformation der Kultur.

Patrick S. Föhl
Patrick S. Föhl sprach über die Transformation der Kultur. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

Der Gründer und Leiter des Netzwerkes Kulturberatung in Berlin plädierte in seinem Impulsvortrag dafür, auch in der Kultur auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Wenn vitale Kulturentwicklung weiterhin ermöglicht werden soll, müssten sich gewisse Strukturen verändern. Themen, die den Kulturbetrieb aktuell beschäftigen, seien unter anderem Digitalisierung, Diversität und ökologische Nachhaltigkeit.

Stellung der Hochkultur in der Gesellschaft hinterfragen

Transformation nicht nur in der Kultur, sondern auch in der Gesellschaft, der Arbeits- und Medienwelt war das Thema der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Yara Hoffmann.

Valerie Stephani von der Klassikstiftung Weimar forderte ebenfalls, dass Kultur noch diverser werden müsse. Dafür müsse man auch die Stellung der Hochkultur in der Gesellschaft hinterfragen. Es sei wichtig, nicht immer nur zu sagen, jeder solle Goethes Faust gelesen haben – das Warum sei die Frage.

Kulturnutzer sind König

Teilnehmer an der MDR Kulturpartnerkonferenz.
Jana Cebulla (Mitte) und Olaf Zimmermann (rechts) diskutieren über Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bildrechte: MDR/Antonio Ziesche

In Sachen Transformation führte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, das Beispiel des marktorientierten Kulturbetriebs an, der sich ganz von selbst transformiere. Die Kulturnutzer seien hier König. Zimmermann forderte, die öffentlichen Kulturinstitutionen müssten offener, transparenter und für unterschiedliche Nutzergruppen attraktiver werden.

Dr. Christoph Dittrich, Generalintendant der Theater Chemnitz, sprach von einem veränderten Publikum. Beispielsweise gebe es aktuell nicht den internationalen Kulturtourismus wie vor der Pandemie. "Womöglich auch aus ökologischen Gründen", vermutet Dittrich.

Ostdeutsche Kultur in ständiger Transformation

Der Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur in Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, sieht alle Akteure in der Kultur in Ostdeutschland von jeher in einer ständigen Transformation. Dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk in eine unmittelbare Partnerschaft mit Kulturinstitutionen begibt, sei ein ganz wichtiges Instrument, so der CDU-Politiker.