14. Oktober 1993 MDR-Film gewinnt Bayerischen Fernsehpreis

19. Juni 2019, 12:25 Uhr

Die vom MDR produzierte ARD-Dokumentation "Pulverfass Provinz" wird mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Der Film berichtet von den Ereignissen am 17. Juni 1953 im Bezirk Halle. Den "Weiß-blauen Panther" aus Nymphenburger Porzellan nehmen die Autoren Ingo Bethke und Dr. Ulrich Brochhagen in München entgegen.

Volksaufstand in der DDR
Volksaufstand 17. Juni 1953 in der DDR. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mit ihrem Film hätten sich die Autoren von der üblichen Betrachtung der Ereignisse um den 17. Juni lösen wollen, erklärt Bethke: "Nicht der Schausplatz Berlin stand im Mittelpunkt unseres Interesses, sondern die Provinz. Aus bislang unzugänglichen Akten und mit Hilfe von Zeitzeugen konnten wir rekonstruieren, dass der Widerstand gegen das bevormundende SED-Regime sich quer durch die gesamte DDR und alle Bevölkerungsschichten zog und nicht allein auf die Bauarbeiter der Stalinallee beschränkt war."

Die Zeitzeugen hatten 40 Jahre schweigen müssen. Bei der Recherche sei klar geworden, so Brochhagen, Redakteur in der Chefredaktion des MDR-Fernsehens, "wie tief die Ereignisse auch in der DDR-Provinz auf den Einzelnen gewirkt haben, wie sehr das offiziell unterdrückte Wissen um die Ereignisse des 17. Junis in der Erinnerung der Menschen weiterlebte. Für mich zeigte die Arbeit an diesem Film, wie wichtig die filmische Aufarbeitung der Vergangenheit ist. Der bayerische Fernsehpreis ist eine Ermutigung, in dieser Richtung weiterzumachen."