Wissen-News Leipziger Studie: Männliche Schopfmakaken reagieren häufiger auf Hilferufe eigener Jungtiere

DIe Männchen einer Makaken-Art können offenbar beurteilen, welches Jungtier sie gezeugt haben. Zu dem Ergebnis kommt eine Leipziger Studie, für die die vom Aussterben bedrohten Tiere langfristig in Indonesien beobachtet wurden.

Eine Drohgebärde eines männlichen Schopfmakakens. Die Männchen konkurrieren stark um soziale Dominanz, unterstützen ihre Kinder jedoch auch wenn diese in Konflikte verwickelt sind.
Eine Drohgebärde eines männlichen Schopfmakakens. Die Männchen konkurrieren stark um soziale Dominanz, unterstützen ihre Kinder jedoch auch wenn diese in Konflikte verwickelt sind. Bildrechte: Jerome Micheletta/Macaca Nigra Projekt (MNP)

Die Forschenden analysierten über 24 Monate (2008 bis 2010) das Verhalten von Schopfmakaken (Macaca nigra) im Tangkoko-Naturreservat auf der indonesischen Insel Sulawesi. Ein Fokus lag dabei auf den Hilferufen von Jungtieren, wenn diese in Konflikte verwickelt wurden. Die Wissenschaftler maßen, wie häufig die Männchen zur Hilfe kamen und ob es einen Einfluss gab, wenn es sich um ihre eigenen Nachkommen handelte. An der Untersuchung waren sowohl die Uni Leipzig als auch das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) beteilgt.

In über 3.600 Bobachtungsstunden in drei Studiengruppen registrierten die Wissenschafter über 2.600 Hilferufe. Anschließend analysierten sie die Reaktionen der männlichen Schopfmakaken auf die Hilferufe der Kinder. Dabei zeigte sich, dass Männchen häufiger auf die Hilferufe von Kindern reagierten, wenn sie dessen Vater, dessen Freund und/oder der Freund der Mutter waren. Zudem kamen Männchen dem schreienden Nachwuchs eher zu Hilfe, wenn sie selbst einen hohen Dominanzrang innehatten, also sehr wahrscheinlich viele dieser Kinder selbst gezeugt hatten.

"Obwohl frühere Studien zu dieser Primatenart ergaben, dass Väter nicht gezielt Sozialbeziehungen zu ihren Kindern aufbauen, so zeigt unsere jüngste Studie, dass Väter in die Unterstützung ihrer Nachkommen investieren, wenn auch sehr begrenzt", erläutert die Studienleiterin Anja Widdig. Die Forschenden gehen davon aus, dass jede Form der väterlichen Fürsorge subtil und auf bestimmte Situationen beschränkt ist, sich aber möglicherweise angesichts der hohen Kindersterblichkeit bei Schopfmakaken im Laufe der Evolution herausgebildet hat.

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