Junge Frau mit Kaffeetasse.
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Studie Getränkevorliebe - keine Frage der Gene

04. Mai 2019, 05:00 Uhr

Schwarz und bitter oder lieber süß? Wovon hängt es ab, ob wir lieber zum Kaffee oder zur Cola greifen, zum Saft, zum Bier oder einfach nur Wasser trinken: Sind die Gene schuld oder steuern wir das selbst? Eine britische Wissenschaftlerin hat das erforscht.

Schwarz und bitter oder lieber süß? Welchen Getränketyp, bitter oder süß, wir wählen, hängt weniger von unseren Genen und Geschmacksnerven ab, als von deren Wirkung, oder wie es wissenschaftlich heißt: von den psychoaktiven Komponenten der Getränke. Zu diesem Schluss jedenfalls kommt Marylin Cornelis von der Northwestern University Feinberg School of Medicine. Ihre Studie wird im Mai in der Human Molecular Genetics veröffentlicht. Ihre Quintessenz:

Leute trinken Kaffee nicht wegen des Geschmacks. Ihnen geht es um das Feeling, dass Kaffee oder Alkohol auslösen.

Marylin Cornelis

Mit anderen Worten: Es geht ihnen mehr um die geistige Belohnung als um den Kaffee, Tee oder Saft.

Cornelis wollte herausfinden, ob hinter Getränkevorlieben genetische Veranlagungen stecken. Das würde wiederum erklären, warum manche Menschen ungesunde Ernährungsgewohnheiten wie die Vorlieben für zuckersüße Getränken so schwer in den Griff kriegen können.

Die Studie: Wer wurde befragt und wie viele?

Sie hatte für die Studie Getränke in zwei Gruppen aufgeteilt, in bittere wie Kaffee, Grapefruit-Saft, Tee, Bier, Rotwein und Alkohol. Zu den süßen Getränken zählten dagegen Nicht-Grapefruit-Säfte, mit Zucker sowie mit künstlichem Süßstoff gesüßte Getränke. Von 336.000 Personen aus der britischen Biobank wurde der Getränkekonsum binnen 24 Stunden mittels Telefonbefragung oder Fragebögen ermittelt und abgeglichen, zudem wurden diese mit drei Vergleichsgruppen in den USA verglichen.

Gen unter falschem Verdacht

Trotzdem entdeckten die Forscher eine genetische Auffälligkeit in einem Gen namens FTO. Menschen mit dieser Variante des FTO-Gens bevorzugten überraschend zuckergesüßte Getränke. Das Erstaunliche daran: Bislang wurde die mit einem geringeren Risiko für Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Noch ist unklar, welchen Zusammenhang es nun zwischen dem Gen und dem Trinkverhalten gibt.

Gefährlich süß: Softdrinks

Zuckerhaltige Getränke sind generell stark umstritten: Sie haben im Gegensatz zu fester Nahrung keine Sättigungswirkung, das macht sie so leicht konsumierbar. Dabei ist nachgewiesen: Süße Getränke – egal ob Saft, Limonade oder Energydrink - begünstigen die Entstehung von Übergewicht und Diabetes, Karies und fördern eine Gewöhnung an süße Nahrungsmittel.

Kinderlächeln mit kaputten Zähnen
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. April 2019 | 08:30 Uhr