KrebsforschungTierische Schnüffler: Hunde können Krebs riechen
Dass Hunde DNA erschnüffeln können, kennen wir aus Fernsehkrimis. Dass Hunde auch Krebs erschnüffeln können, könnte der Krebsvorsorge einen gewaltigen Schub geben.
Ob Rauschgift, Sprengstoff oder Spuren - Hunde haben extrem feine Nasen: Sie haben 25 mal mehr Geruchsrezeptoren als wir Menschen und diese sinnd 10.000fach feiner als die von uns. Genau diesen Unterschied haben sich Forscher in den USA zunutze gemacht und Beagle darauf trainiert, Blut von Personen mit und ohne Lungenkrebs zu unterscheiden. Dabei tippten die Hunde fast zu 97 Prozent richtig. Lungenkrebs an sich sei zwar nicht heilbar, sagt Studienleiterin Heather Junqueira. Aber je früher ein Krebs erkannt werde, um so größer sei die Überlebenschance. Ein derart hochsensibler Test zur Krebserkennung könnte Junqueira zufolge tausende Menschenleben retten.
Ist das ein Durchbruch in der Früherkennung?
Aus diesem Studienergebnis mit vier Trainingshunden lassen sich für die weitere Forschung zwei unterschiedliche Blickwinkel entwickeln, sagt Junqueira: Zum einen könnte man den Fokus auf die Früherkennung durch den tierischen Geruchssinn von Hunden legen, zum anderen versuchen, die biologische Zusammensetzung im Blut der Krebskranken zu finden und aus diesen Ergebnissen einen Tier-unabhängigen Test zu entwickeln.
Krankheiten und ihre unsichtbaren "Rauchzeichen"
Offenbar geben viele Krankheiten "Rauchzeichen". Man muss diese "Geruchssignaturen" nur lesen können. An Junqueiras Forschungseinrichtung in Orlando läuft bereits seit November 2018 ein ähnlicher Test: in der Versuchsreihe werden Hunde darauf trainiert, im Atem Brustkrebs zu erschnüffeln. Sie sind übrigens nicht die ersten in der Medizin, die auf die Spürnase von Hunden setzen. Weltweit gibt es zahlreiche Forschungen, die belegen, dass speziell trainierte Hunde beispielsweise einen niedrigen Blutzucker-Spiegel von Diabetikern im Atem riechen können, andere können Haut- oder Dickdarmdarmkrebs erriechen, Prostata-Krebs im Urin oder Harnwegsinfektionen.
In einer großen Studie des Hawaii Pacific Hehl Research Institute, die 2016 veröffentlicht wurde, war mit Labradoren und Golden Retrievern gearbeitet worden:
Die Hunde lernten, Bakterien im Atem zu erschnüffeln, die eine bakterielle Lungenentzündung verrieten. Einige wurden darauf trainiert, aus Urinproben bakerielle Harnwegserkrankungen herauszufiltern. Die Forscher halten es für möglich, dass Hunde lernen können, Clostridium difficile, in Krankenzimmern zu erschnüffeln - ein Stäbchenbakterium, dass gegen Hitze, Austrocknung und viele Reinigungsmitteln resistent ist und bei Patienten schwere Durchfälle verursacht.
Tierische Diagnosen: Pro & Contra
Auf den ersten Blick wirkt die Diagnostik durch die Hunde bestechend einfach: Ein trainierter Vierbeiner riecht in einem Versuch das, was medizinisches Personal mühsam durch genaues Erfragen, Beobachten und zeitraubende Laboranalysen herausbekommt. Noch dazu, ohne dass Erkrankte sich mühsamen Prozeduren unterziehen müssen. Der Haken an der Sache - ein Hund kann die Unterscheidung zwischen zwei Möglichkeiten lernen und diese anzeigen, aber jeder einzelne ist immer nur Spezialist für exakt eine Diagnose.
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | 05. Februar 2018 | 15:00 Uhr