US-Studie Aufhören mit Rauchen = Geldsegen für Krankenversicherungen
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In den USA haben jetzt Forscher ausgerechnet, was passieren würden, wenn nur ein Prozent der Raucher, die im Versicherungssystem MedicAid versichert sind, das Rauchen, oder besser: die Zigaretten an den Nagel hängen würden.

Krankenversicherungen würden juchzen, auch wenn man natürlich nicht abschätzen kann, wo das Geld dann hinfließen würde, wenn keiner mehr raucht. In den USA haben jetzt Forscher ausgerechnet, was passieren würde, wenn nur ein Prozent der Raucher, die im Versicherungssystem MedicAid versichert sind, die Zigaretten an den Nagel hängen würde: Schon im Folgejahr würden 2,6 Milliarden Dollar weniger benötigt. Das hat die Universität San Francisco ausgerechnet. Direktor Stanton E. Glantz listet die Zahlen auf: Jeder Bundesstaat würde im Schnitt 25 Millionen Dollar einsparen. Große Bundesstaaten mehr, Kalifornien etwa 630 Millionen, und kleine weniger, South Dakota 2,5 Millionen.
Warum gibt es dann keine Kampagnen?
"14 Prozent aller US-Amerikaner rauchen. Von den Medicaid-Versicherten sind 24,5 Prozent Raucher", erklärt Gantz. Ein Riesenpotential an zukünftigen Nichtrauchern. Aber warum gibt es dann nicht längst Investitionen in Anti-Zigaretten-Kampagnen, Hilfen für Zigaretten-Aussteiger? Gemeinhin wird bisher angenommen, dass sich solche Kampagnen nur langsam rechnen, sagt Glantz. Wenig attraktiv für die Regierungen der Bundesstaaten, in etwas zu investieren, dessen Wirkung sich nicht binnen kürzester Zeit zeige.
Glantz sieht das anders. Nichtraucher-Kampagnen seien Zukunftsinvestitionen für die Krankenversicherung mit schneller finanzieller Wirkung: Sinkt die Zahl der Raucher, zahle sich das zum einen für die Gesundheit der Versicherten aus, was wiederum die finanzielle "Gesundheit" der Krankenkasse fördert. Zwar würden die Effekte bei Krankheiten wie etwa Krebs nicht so schnell entstehen, so Glantz. Bei Herzinfarkt, Lungenerkrankungen oder Schwangerschaftskomplikationen würden Änderungen des Rauchverhaltens aber schnell wirken.
Rauchen verbrennt auch in Deutschland jährlich Milliarden Euro
Vergleichbare aktuelle Berechnungen wie die aus den USA gibt es derzeit für Deutschland nicht. Verschiedene Berechnungen aus früheren Jahren zeigen aber, wieviel Geld Rauchen-Folgekosten durch den Schornstein schickt: Dem Helmholtz-Intitut München zufolge entfielen 2003 auf Krebserkrankungen 8,3 Milliarden Euro, auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen 6,6 und auf Atemwegserkrankungen 5,8 Milliarden Euro. Die direkten Kosten des Rauchens beliefen sich im Gesundheitswesen 2008 und 2012 laut statista.de auf rund 25,41 Milliarden Euro: Damit wurden Behandlung, Pflege, gesundheitliche und berufliche Rehabilitation von Rauchern, aber auch die Folgekosten von deren Angehörigen durchs Passivrauchen bezahlt.
Wie viele Raucher gibt' s eigentlich bei uns?
In Deutschland liegt nach Angaben der WHO der Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung bei 17 Millionen, die Tendenz fällt übrigens seit Jahren: Im Jahr 2000 wurden deutschlandweit noch 22 Millionen Menschen zu den Rauchern gezählt.
Der Weg weg von Zigarette und Qualm geht sich übrigens zu zweit leichter als alleine, wie eine Studie des London Imperial College nachgewiesen hat.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | RADIO | 14. Februar 2019 | 16:35 Uhr