MeeresforschungArktische Eisalgen stark mit Mikroplastik belastet
Die unter dem arktischen Meereis wachsende Alge Melosira arctica enthält zehnmal so viele Mikroplastikpartikel wie das umgebende Meerwasser. Dies hat eine Studie unter Leitung des Alfred-Wegener-Institus (AWI) ergeben. Die Algen bilden sie eine wichtige Nahrungsquelle für die bodenlebenden Tiere und Bakterien - und stellen über die Nahrungskette letztlich auch eine Gefahr für andere Lebewesen bis hin zum Menschen dar.
"Wir haben endlich eine plausible Erklärung dafür gefunden, warum wir auch im Tiefseesediment immer im Bereich des Eisrandes die größten Mengen von Mikroplastik finden", erklärt die AWI-Froscherin Dr. Melanie Bergmann. Die Daten für die Studie wurden auf einer Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern im Sommer 2021 gesammelt. Anschließend wurden die Proben zusammen mit Partner-Institutionen im Labor auf den Gehalt von Mikroplastik untersucht.
Die Auswirkungen von der Partikel auf Umwelt und Lebewesen sind derzeit noch schwer einzuschätzen. Allerdings ist das arktische Ökosystem durch die tiefgehenden Umwälzungen der Umwelt durch die Erderhitzung ohnehin schon bedroht. Sind die Organismen nun noch zusätzlich Mikroplastik und den enthaltenen Chemikalien ausgesetzt, kann es sie weiter schwächen. "Hier kommen also verschiedene planetare Krisen zusammen, gegen die wir dringend effektiv vorgehen müssen. Wissenschaftliche Berechnungen haben gezeigt, dass sich die Plastikverschmutzung am wirksamsten durch eine Minderung der Produktion von neuem Plastik verringern lässt", betont Bergmann.
Link zur Studie: High Levels of Microplastics in the Arctic Sea Ice Alga Melosira arctica, a Vector to Ice-Associated and Benthic Food Webs