Künstlerische Darstellung von Erde und Sonne
In dieser künstlerischen Darstellung von Erde und Sonne, sind sich beide Himmelskörper sehr nah: Sie stehen im Perihel, dem sonnennächsten Punkt. Bildrechte: imago/StockTrek Images

Aphel: Der Sonne am fernsten

Am 6. Juli wird die Erde der Sonne am fernsten sein. Sie befindet sich auf ihrer elliptischen Umlaufbahn im Aphel – dem sonnenfernsten Punkt. Trotzdem ist gerade jetzt Sommer bei uns. Warum das so ist, erfahren Sie in unserem Weltraumkalender:

Ferner wird die Erde der Sonne in diesem Jahr nicht mehr kommen. Am 6. Juli um 0.27 Uhr (MESZ) steht der blaue Planet im Aphel zur Sonne – dem sonnenfernsten Punkt. Dass die Erde bei ihrer Wanderung um die Sonne nicht immer die gleiche Entfernung einnimmt, liegt an ihrer elliptischen Umlaufbahn.

Abstand zwischen Erde und Sonne

Erde und Sonne sind voneinander eine Astronomischen Einheit (AE) entfernt. Mit dieser Längenangabe werden die Abstände zwischen Himmelskörpern in unserem Sonnensystem angegeben. Somit beträgt ihr mittlerer Abstand ungefähr 149,6 Millionen Kilometer.

Wenn die Erde im Aphel steht, ist sie in etwa 152,1 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Den geringsten Abstand zueinander erreichen die beiden Himmelskörper, wenn die Erde das Perihel erreicht. Dann ist sie circa 147,1 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Zum Vergleich: Der Mond ist dagegen nur durchschnittliche 384.000 Kilometer von der Erde entfernt.

Animation Aphel 1 min
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Im Aphel hat die Erde den geringsten Abstand zur Sonne.

Fr 28.06.2019 14:22Uhr 00:20 min

https://www.mdr.de/wissen/astrokalender/video-aphel-100.html

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So fern und trotzdem Sommer?

Trotz des großen Abstands zur Sonne ist es Sommer auf der Nordhalbkugel. Der astronomische Sommerbeginn wird am 21. Juni, zur Sommersonnenwende, erreicht. Man müsste annehmen, dass es eigentlich kälter sein müsste – die Erde ist ja weiter entfernt. Das ist aber nicht so. Der Grund: die Neigung der Erdachse. Diese verläuft nicht senkrecht bei der Wanderung um die Sonne. Sie ist um 23,4 Grad zur Umlaufbahn geneigt. Aus diesem Grund haben beide Halbkugeln entgegengesetzte Jahreszeiten.

Wenn die Erde im Aphel steht, neigt sich die Erdachse mitsamt ihrem Nordpol zur Sonne hin. Auf der nördlichen Halbkugel ist dann Sommer, auf der südlichen Halbkugel herrscht Winter. Anders sieht es im Perihel aus: Dann zeigt die Erdachse nach außen und von der Sonne weg. Der Südpol ist dann der Sonne zugewandt. Sommer im Süden, Winter im Norden.

Zwar kommt zum Perihel etwas mehr Sonnenstrahlung auf der Erde an. Da der südliche Erdteil aber mit mehr Meeresflächen bedeckt ist als der Norden, ist es dort – trotz der Sonnennähe – nicht wärmer als im Sommer auf der Nordhalbkugel. Das liegt an der Luft, die sich über den Wassermassen weniger schnell erhitzt, als über den Landmassen.

Warum ist die Erdachse geneigt?

Die Distanz der Sonne hat somit kaum einen Einfluss auf Klima oder Jahreszeiten. Doch warum ist die Erdachse überhaupt geneigt? Es liegt an den Gravitationskräften unseres Mondes, die an uns zerren. Im Vergleich zu anderen Planeten ist der Mond – in Bezug zu seinem Mutterkörper – der größte Trabant im Sonnensystem. Dementsprechend sind seine Anziehungskräfte auch stärker, als beispielsweise die der Marsmonde Phobos und Deimos.

Aufgehende Erde vor der Landung aus dem Mondorbit der Apollo 11-Mission, 1969
Der Mond und die Erde sind ein unschlagbares Team. Dieses Foto zeigt die aufgehende Erde vor der Landung aus dem Mondorbit der Apollo 11-Mission, 1969. Bildrechte: NASA / Apollo 11 Mission

Wenn der Mond nicht wäre, dann würde es auf der Erde keine unterschiedlichen Jahreszeiten geben. Es würden keine klimafreundlichen Bedingungen herrschen – das beste Gegenstück dazu ist die Venus, die keinen Mond hat und auf der es brodelnd heiß ist. Neben dem Mond haben aber noch andere Himmelskörper eine starke gravitative Wirkung auf die Erde: Sonne und Jupiter. Wenn der Mond nicht wäre, würde die Erdachse verrückt spielen. Je nach Position im Weltraum, würde der Jupiter an ihr zerren oder eben die Sonne. Demensprechend würde sich die Erdachse neigen. Leben hätte somit vermutlich nie entstehen können.

Super schnelle Erde

Der Erdstand zur Sonne hat noch eine andere Eigenschaft vorzuweisen: Sobald sich die Erde im Aphel befindet, wird sie langsamer. Durchschnittlich bewegt sie sich auf ihrer Bahn mit einer Geschwindigkeit von 29,7859 Kilometern pro Sekunde um die Sonne. Das entspricht 107.229,24 Kilometern pro Stunde.

Im Aphel ist sie nur 29,29 Kilometer pro Sekunde schnell. Das entspricht 105.444 km/h. Dagegen wird sie im Perihel schneller und schafft es auf 30,29 Kilometer pro Sekunde (oder 109.044 km/h). Der Geschwindigkeitsunterschied ist mit dem dritten Kepplerschen Gesetz zu erklären. Es besagt, dass die Bahngeschwindigkeit von Planeten abnimmt, wenn der Abstand zur Sonne größer wird.

Übrigens: Die zeitliche Nähe zu den Sonnenwenden ist zufällig. In einem Rhythmus von zirka 100.000 Jahren verändert sie sich.