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Tianhe-Kernmodul der Raumstation Tiangong mit angedockten Raumtransportern. Bildrechte: IMAGO/Xinhua

China schickt das Wentian-Forschungsmodul ins Weltall

Die chinesische Raumfahrtagentur CNSA plant den Launch ihres Wentian-Forschungsmoduls für voraussichtlich Juli. Das Modul soll das Kernmodul der Raumstation erweitern und wissenschaftliche Experimente aus aller Welt auf dem chinesischen Außenposten im Weltall ermöglichen.

von Patrick Klapetz

Update 22. Juli 2022
Das chinesische Wissenschaftsmodul Wentian soll am 24. Juli um 8:20 Uhr (MESZ) in den Weltraum aufbrechen. Nach bisherigen Kenntnissen wird es keine Live-Übertragung vom Start geben.

Im Juli 2022 soll das chinesische Wissenschaftsmodul Wentian (chin. Himmelsbefragung) in den Weltraum aufbrechen. Das Modul wird sich an Bord der chinesischen Trägerrakete Langer Marsch 5B befinden und 21 Tonnen wiegen. Nach dem Andockmanöver an das Kernmodul Tianhe (chin. Himmlische Harmonie) wird die chinesische Raumstation Tiangong (chin. Himmelspalast) ihr erstes eigenes Forschungsmodul erhalten. Ein genauer Starttermin wurde noch nicht bestätigt, könnte aber der 23. Juli sein.

Gebaut wurde das 30 Kubikmeter an Wohnraum umfassende Modul – 20 Kubikmeter weniger als beim Kernmodul Tianhe – von der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie (CAST). In dem Modul sollen aber nicht nur Experimente durchgeführt werden. Wentian ist auch mit Steuerfunktionen ausgestattet. Falls das Kernmodul aus irgendwelchen Gründen ausfallen sollte, kann das Forschungsmodul die gesamte Raumstation mit Strom versorgen. Dafür ist Wentian mit insgesamt 30 Meter langen Solarmodulen ausgestattet. Zudem enthält das Modul ein Lebenserhaltungssystem, Lageregelungstriebwerke und ein Kommunikationssystem. 

Das multifunktionale Modul made in China

Bildrechte: Leebrandoncremer / Wikipedia

Wentian besitzt zudem eine Schleuse für den Zugang zum Weltraum. In Zukunft soll dies die Hauptschleuse der Raumstation sein. Die Schleuse des Kernmoduls dient dann als Backup – falls ein Astronaut beispielsweise nicht mehr durch die Hauptschleuse in die Raumstation gelangt. Im Außenbordbereich befindet sich auch ein mechanischer Arm, der dem des Kernmoduls ähneln soll. Jedoch ist er mit seinen fünf Metern Länge nur halb so groß wie der von Tianhe. Zwar kann der kleinere Arm nur drei statt 25 Tonnen an Last bewegen, dafür ist er weitaus präziser als der große Arm.  

Am 7. November 2021 montierte die Besatzung der Shenzhou-13-Mission während ihres ersten Außenbordeinsatzes einen speziellen Befestigungspunkt an der Außenwand des Kernmoduls. Dadurch können die beiden Arme in Zukunft auch miteinander verankert werden und erreichen somit eine Gesamtlänge von 14,5 Metern. 

Falls die chinesischen Astronauten und Astronautinnen einmal Platz benötigen, kann die Forschungseinrichtung auch als Lagerraum für Ersatzteile und Dinge für den täglichen Gebrauch genutzt werden. Das Modul ist zudem mit einer Küche, einem Bad mit einer Toilette und drei Schlafkabinen ausgestattet. Wentian ist somit nicht nur ein Forschungsmodul, sondern auch eine Wohneinrichtung und ein Notfallsystem.

Raumfahrende bereits auf Tiangong

Auf der Raumstation leben bereits Astronauten und Astronautinnen. Die 41-jährige Raumfahrerin Wang Yaping hat während ihres zweiten Fluges einen besonderen Rekord aufstellen: Sie war die erste chinesische Frau, die einen Weltraumspaziergang, einen female spacewalk, durchgeführt hat. Bereits 2013 war sie die erste Chinesin im All.

Vor Kurzem sind auch drei neue Raumfahrende auf der Tiangong-Raumstation eingetroffen. Die noch im Aufbau befindende Station wird somit bereits ausgiebig genutzt.

Der Launch der Mission

Der Launch soll vom Kosmodrom Wenchang im Süden Chinas erfolgen. Ob es dazu eine Live-Übertragung geben wird, ist unklar. Jedoch hält sich das Reich der Mitte eher bedeckt, wenn es um internationale Berichterstattung geht. Vermutlich wird es kurz vor dem Start eine Sondersendung auf China Global Television Network (kurz: CGTN) geben, einem vom chinesischen Staat geförderten Fernsehsender. Wenn Sie einschalten, sollten Sie keine kritische Berichterstattung erwarten und ein englischsprachiges Programm ist ebenfalls nicht garantiert. 

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