Das neue Wissenschaftsmodul der ISS
Nauka, das neue Wissenschaftsmodul der ISS Bildrechte: Roscosmos

Nauka: Neues Modul dockt an ISS an

Erst vor wenigen Tagen ist das russische Forschungsmodul Nauka (russ. Wissenschaft) vom Weltraumbahnhof Baikonur aus in den Weltraum gestartet. Das Ziel ist die Internationale Raumstation ISS, an die das Modul am 29. Juli andocken soll. Das Manöver wird live übertragen. Mehr dazu:

Nauka ist ein russisches Forschungsmodul, das am 29. Juli um 15.35 Uhr (mitteleuropäischer Sommerzeit) an die Internationale Raumstation ISS andocken soll. Dabei war es nicht wirklich klar, ob das neue Multipurpose Laboratory Module (MLM) jemals fertiggestellt wird. Der Bau des Moduls begann bereits 1995, hatte sich dann aber über Jahre hingezogen. Eigentlich sollte Nauka bereits 2007 zur ISS aufbrechen. Zu wenig Geld, technische Herausforderungen … es kam immer wieder zu Verzögerungen. Das Modul war damals bis zu 70 Prozent fertiggestellt.

Seit 2010 hat die russische Raumfahrtbehörde Roscosmos kein neues Modul der ISS hinzugefügt. Das ändert sich nun. Am 21. Juli um 16:58 Uhr zündeten die sechs Triebwerke der russischen Trägerrakete vom Typ Proton-M auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe. Das Gesamtgewicht umfasste 702 Tonnen.

Raketenstart für das ISS-Modul Nauka
Raketenstart für das ISS-Modul Nauka Bildrechte: NASA/ROSCOSMOS

Das Nauka-Modul

Nauka ist das Schwestermodul von "Sarja" (Morgenröte), das bereits 1998 an die ISS angedockte und seitdem genutzt wird. Beide Module haben ähnliche Maße. Nauka misst 4,11 Meter im Durchmesser und ist dreizehn Meter lang. Außerdem wiegt das Modul 20 Tonnen. Es dient als Mehrzweckmodul: Es verfügt über einen Schlafplatz (dem dritten russischen Schlafplatz an Bord der ISS) sowie einer Wasch- und Toilettenanlagen.

Vorrangig dient Nauka aber der Forschung. Dementsprechend können bis zu drei Tonnen an wissenschaftlichen Geräten dort untergebracht werden. Außerdem gibt es einen Lager- und Frachtraum an Bord des Moduls. Und es verfügt über einen Roboterarm, dem "European Robotic Arm" (ERA), der von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA entworfen wurde. Nauka ist zudem mit Solarpaneelen zur Stromerzeugung ausgestattet und kann Sauerstoff und Wasser produzieren.

Illustration vom "European Robotic Arm" ERA der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.
Illustration vom "European Robotic Arm" ERA der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Bildrechte: MDR, ESA, D.Ducros

Docking-Manöver von Nauka an die ISS

Zwar befindet sich die ISS in einer ungefähren Höhe von 400 Kilometern, um an ihr sicher andocken zu können, benötigt das Forschungsmodul sieben Tage. Es muss zunächst in eine sichere Umlaufbahn einschwenken, damit es beim Dockingmanöver zu keinen Komplikationen kommt.

Der ganze Vorgang wird Live auf NASA TV über YouTube übertragen. Um 15.35 Uhr soll das Dockingmanöver beginnen. Die Live-Übertragung startet bereits ab 14.30 Uhr.

 

Kommt bald das Aus für die ISS?

Wie es für die Internationale Raumstation ISS nach 2024 aussieht, ist unklar. Ab 2025 will die russische Regierung nämlich eine neue Raumstation ins Weltall befördern. So ein Vorhaben ist teuer. Die ISS ist ein Gemeinschaftsprojekt, dessen finanzieller Part überwiegend von den USA und Russland getragen wird. Zwar finanzieren auch Japan, Kanada und die Europäische Union die ISS mit, der Wegfall Russlands könnte aber das Aus für die internationale Zusammenarbeit im All bedeuten.

Neben einer eigenen Raumstation planen Russland und China auch eine Mondstation. Das Roscosmos Nauka nun zur ISS schickt, findet der Ex-ESA-Generaldirektor Jan Wörner gut: "Ich werte Nauka als klar positives Zeichen für eine längere Nutzung der ISS vonseiten Russlands." Jedoch ist nicht sicher, ob das Nauka-Forschungsmodul nach der Fertigstellung der russischen Raumstation an diese andocken soll. Die bisherigen Verträge für die Zusammenarbeit an der ISS laufen vorerst 2024 aus.

0 Kommentare