Eine künstlerische Darstellung des Hakuto-R Mondlandefahrzeugs auf dem Mond. Im Hintergrund sind das Schwarz des Weltalls und die Erde zu erkennen. Die Klappe des Landefahrzeugs ist auf und der kleine Rashid-Rover fährt gerade auf die Mondoberfläche.
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Hakuto-R 1: Japan fliegt zum Mond, um zu landen

Am 11. Dezember 2022 soll die japanische ispace Mission 1 zum Mond aufbrechen. Das private Unternehmen will mit dem Landefahrzeug Hakuto-R 1 auf der Mondoberfläche landen. An Bord befindet sich ein Rover der Vereinigten Arabischen Emirate.

Das private japanische Raumfahrtunternehmen ispace will am 11. Dezember 2022 zum Mond aufbrechen. Neben dem Landefahrzeug Hakuto-R 1 wird sich auch ein Mond-Rover an Bord der ispace Mission 1 (kurz: M1) befinden.

Der Rashid-Rover wurde von den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut. Für die VAR wird es ihre erste Mondmission sein, aber nicht die erste planetare, mit ihrer "Hope"-Raumsonde sind sie seit Februar 2021 in der Marsumlaufbahn. Auch der Lunar Flashlight Cubesat wird mit der Mission mitfliegen, um Wassereisvorkommen auf dem Mond zu untersuchen. Dieser sollte ursprünglich mit der Mondmission Artemis I ins All aufbrechen.

Vollgepackt und geprüft in Deutschland

Im Gepäck befindet sich auch eine Musik-CD von der japanischen Rockband Sakanaction und dem Song "Sorato". Der Name ist dem ursprünglich entwickelten Mond-Rover gewidmet, der während des Google Lunar X-Prize gebaut wurde. Einem Wettbewerb, der den kommerziellen, privaten Raumfahrtsektor fördern sollte. Daraus hat sich die Raumfahrtfirma ispace entwickelt.

Im Mai 2022 wurde im deutschen Lampoldshausen (Baden-Württemberg) bei der Ariane Group die Montage des Landegeräts abgeschlossen. Bei der IABG GmbH in Ottobrun (Bayern) wurden die abschließenden Vibrations-, Thermalvakuum-, Masseeigenschaften- und Funktionstests durchgeführt. Seit Ende Oktober befindet sich das Landefahrzeug in Cape Canaveral (Florida).

Eine schematische Darstellung des Missionsablaufes der ispace Mission 1 zum Mond.
Eine schematische Darstellung des Missionsablaufes der ispace Mission 1 zum Mond. Bildrechte: MDR, ispace

Aufbruch zum Mond: der Starttermin

Der Launch soll am 11. Dezember 2022 um 08:38 Uhr (MEZ) vom US-amerikanischen Raumhafen Cape Canaveral aus erfolgen. An der amerikanischen Ostküste wird es dann 2:38 Uhr sein. Geflogen wird mit einer Trägerrakete des Typs Falcon 9 Block 5 vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX. Die Live-Übertragung soll bereits um 08:00 Uhr (MEZ) beginnen.

Die Landezone wird im Atlas-Krater am südöstlichen Außenrand des Mare Frigoris (lat. Meer der Kälte) sein. Das lang gezogene Meer befindet sich im Norden der uns zugewandten Mondseite. Erkennen kann man es an seiner dunklen Färbung. Bei einer erfolgreichen sanften Landung wäre ispace das erste kommerzielle Unternehmen auf dem Mond.

Alternative Landeziele sind der erstarrte Lavasee Lacus Somniorum (lat. See der Träume) im Nordosten der uns zugewandten Mondseite, Sinus Iridium (lat. Regenbogenbucht) im Norden der Mondvorderseite oder auch Oceanus Procellarum (lat. Ozean der Stürme) auf der Westvorderseite des Mondes. Für die Reise zum Erdtrabanten braucht die Mission ungefähr viereinhalb Monate.

Vollmond über Leipzig
An diesem Vollmond über Leipzig können sie die einzelnen Regionen für die Landung von Hakuto-R gut erkennen. Bildrechte: MDR/Patrick Klapetz

Ein arabischer Rover soll über den Mond fahren

Nach der Landung soll der Rashid-Rover der Vereinigten Arabischen Emirate auf die Mondoberfläche fahren. Er ist mit sechs wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet, von denen vier Kameras sind. Eine seiner Aufgaben wird die Untersuchung der thermischen Eigenschaften der Mondoberfläche sein. Zudem soll die Zusammensetzung und Partikelgröße von Mondstaub im mikroskopischen Detail erforscht werden.

Zusätzlich wurde eine Langmuir-Sonde am Rover verbaut. Sie soll das Plasma aus geladenen Teilchen untersuchen, das durch den strömenden Sonnenwind auf der Mondoberfläche entsteht. Laut Hannah Sargeant, Planetenforscherin an der Open University in Milton Keynes in Großbritannien, wird der Staub auf dem Mond elektrisch aufgeladen – wodurch der Staub an der Mondoberfläche haften bleibt. Ein bisher wenig untersuchtes Phänomen. "Es handelt sich um wirklich scharfe, winzige Körner, die überall hingelangen, überall haften bleiben und für Astronauten gefährlich sein können, wenn sie viel davon einatmen", so Sargeant.

Die Rover-Mission soll mindestens 14 Erdentage dauern – also einen Mondtag. Während dieser Zeit könnte der Rover mehrere Kilometer weit auf der Mondoberfläche vordringen.

Langfristige Pläne von ispace

In 2024 soll die nächste ispace Mission zum Mond aufbrechen, 2025 dann die dritte Mission. Die nächsten Missionen sollen dazu dienen, einen kosteneffizienten Mondtransportdienst zu etablieren. Laut dem CEO Takeshi Hakamada soll mit der M3 auch das Artemis-Programm der Nasa unterstützt werden. Ab der zehnten Mission sollen Wasserressourcen auf dem Mond erschlossen werden. Somit dient die M1 als Technologiedemonstration.

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