Künstlerische Darstellung von der Raumsonde Solar Orbiter an der Erde. In der unteren Bildhälfte befindet sich die Raumsonde mit ausgebreiteten Solarflügeln, die nach vorne zur Erde und zur Sonne zeigen. Die Sonne befindet sich im Hintergrund des oberen rechten Bildviertels. Die Erde befindet sich zwischen der Sonde und dem Weltraum und macht zweidrittel des Bildes aus.
Künstlerische Darstellung von der Raumsonde Solar Orbiter an der Erde. Bildrechte: ESA/ATG medialab

Solar Orbiter fliegt an Erde vorbei

Am 27. November fliegt die Raumsonde Solar Orbiter an der Erde vorbei. Das eigentliche Ziel der ESA-Raumsonde ist die Sonne. Hier finden Sie mehr dazu: 

Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hatte im Februar 2020 ihre Sonnen-Raumsonde Solar Orbiter in den Weltraum befördert. Seitdem ist sie bereits zweimal an der Venus vorbeigeflogen. Am 27. November 2021 wird sie zum ersten und letzten Mal auf ihrer langen Reise an der Erde ein Swing-by-Manöver durchführen. Diese Manöver sollen dabei helfen, dass sich die Sonde der Sonne schrittweise nähert und nicht an ihr vorbei- oder in sie hineinfliegt. 

Die Erde wird Solar Orbiter am 27. November um 5.30 Uhr (MEZ) passieren. Dabei wird sie sich in einer Höhe von 460 Kilometern befinden – ungefähr 60 Kilometer über der Flugbahn der Internationalen Raumstation ISS. Während des Vorbeifluges an der Erde wird Solar Orbiter durch ein Meer von Weltraumschrott hindurch fliegen. Eine Kollision sei zwar möglich, die Wahrscheinlichkeit ist aber gering, heißt es bei der ESA. Falls tatsächliche eine Kollision drohen sollte, will die ESA einschreiten und die Flugbahn der Sonde rechtzeitig ändern. Während ihres Vorbeifluges an der Erde wird die Sonde über Nordafrika und die Kanaren hinwegfliegen.

Bis 2030 soll Solar Orbiter in eine stärker polwärts geneigte Bahn einschwenken. Dabei wird sich die Raumsonde der Sonne auf 42 Millionen Kilometer annähern. Für die Umlaufzeit um die Sonne soll Solar Orbiter 168 Tage benötigen. Zum Vergleich: Die Erde ist von unserem Stern zwischen 147 Millionen und 152 Millionen Kilometer entfernt. Der sonnennächste Planet Merkur befindet sich in einem Abstand zwischen 46 Millionen und knapp 70 Millionen Kilometern von der Sonne.

Missionsziel von Solo Orbiter

Die ESA-Raumsonde soll herauszufinden, wie die Sonne die Heliosphäre erzeugt und diese beeinflusst. Dies ist auch für uns Menschen auf der Erde wichtig, denn die Heliosphäre ist der Bereich, in dem Sonnenwinde und das Magnetfeld der Sonne wirksam sind. Sonnenwinde können wir auf der Erde als Polarlichter wahrnehmen. Was zunächst schön klingt, hat aber auch seine Tücken: Besonders starke Sonnenwinde können die Elektronik auf der Erde unterbrechen. Im schlimmsten Fall könnte es sogar zu Flugzeugabstürzen kommen. Es ist demnach wichtig, die Heliosphäre besser zu verstehen.

Eine Infografik zum riskanten Vorbeiflug der Raumsonde Solar Orbiter an der Erde
Eine Infografik zum riskanten Vorbeiflug der Raumsonde Solar Orbiter an der Erde. Bildrechte: ESA

Außerdem soll Solar Orbiter die Verbindung zwischen der Sonnenoberfläche, ihrer Korona und der inneren Heliosphäre untersuchen. Ebenfalls wichtig ist die Erforschung des sonneneigenen Magnetfeldes. Die Forschenden wollen herausfinden, wie dieses erzeugt wird. Zudem werden noch die Wechselwirkung, Eigenschaften und die Dynamik von elektrisch geladenen Gasen (Plasma) erforscht.

Neben dem europäischen Solar Orbiter gibt es auch eine amerikanische Mission zur Sonne, die Parker Solar Probe. Eine Raumsonde, die 2018 gestartet ist und den sonnennächsten Punkt zum ersten Mal Weihnachten 2024 erreichen soll. Übrigens: Der europäische Solar Orbiter wird noch sechs Swing-by-Manöver an der Venus absolvieren – der nächste soll im September 2022 erfolgen. 

Infografik Solar Orbiter
Eine Infografik der ESA zu ihrer Sonnenmission Solar Orbiter. Bildrechte: ESA / S. Poletti

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