Sternschnuppen der Lyriden am Nachthimmel Ende April
Die Sternschnuppen der Lyriden am Nachthimmel. Man kann sie am besten Ende April beobachten. Bildrechte: imago images / Jörg Halisch

Die Sternschnuppen der April-Lyriden

In der Nacht zum 22. April lohnt sich ein Blick in den Himmel. Denn die Sternschnuppen der April-Lyriden erreichen ihren Höhepunkt. Was es mit diesen Sternschnuppen auf sich hat und wie man sie beobachten kann, erfahren Sie im MDR WISSEN Weltraumkalender.

In der Nacht zum 22. April finden die alljährlich wiederkehrenden Sternschnuppen der April-Lyriden statt. Zwar zeigen sich an ihrem Höhepunkt maximal 18 Sternschnuppen pro Stunde am Himmel. Dafür kann man sie über die ganze Nacht hinweg beobachten.

Bei den Lyriden kann es aber auch zu einem regelrechten Ausbruch an Sternschnuppen kommen. Im Jahr 1982 wurden beispielsweise 90 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet. Für einen kurzen Moment waren es sogar bis zu 300 Sternschnuppen. Bisher erwarten Astronomen aber keinen großen Ausbruch der Lyriden für dieses Jahr.

Die Entstehung von Sternschnuppen

Wie kann es zu einem Sternschnuppen-Ausbruch kommen? Sternschnuppen sind nichts weiter als das Überbleibsel von Asteroiden oder Kometen, die sich auf ihrer Bahn durchs Weltall bewegen. Diese Himmelskörper reisen durch unser Sonnensystem. Dabei verlieren sie kleine Partikel wie Staubkörner. Diese befinden sich dann als Schweif auf ihrer Umlaufbahn.

Sternenhimmel mit Sternschnuppe 2 min
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Sternschnuppen im August, Sternschnuppen im November, Sternschnuppen im Dezember: Schöne Himmelsspektakel, wenn das Wetter und der Himmel es zulassen, dass wir sie sehen. Doch wie entsteht eine Sternschnuppe?

Mo 13.12.2021 10:42Uhr 01:40 min

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Die Erde kreuzt irgendwann die Umlaufbahn eines solchen Kometen. Dabei trifft die Erdatmosphäre auf die Staubteilchen. Wenn das passiert, werden die Staubteilchen von der Erdatmosphäre zunächst abgebremst. Es kommt zur Ionisierung. Ein leuchtener Schweif erscheint, den wir von der Erde aus als Sternschnuppe erkennen. Manchmal durchquert die Erde einen Teil des Kometenschweifs, der besonders viele Partikel enthält. Wenn das passiert, können wir besonders viele Sternschnuppen am Himmel sehen.

So erkennt man die April-Lyriden

Die April-Lyriden kann man vom 16. bis zum 25. April beobachten. Die meisten Sternschnuppen wird man aber in der Nacht vom 22. auf den 23. April beobachten können. Da liegt ihre ZHR (Zenithal Hourly Rate) – ihr Höhepunkt. Die Sonne wird am 22. April nach 20 Uhr untergehen. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die Lyriden am nordöstlichen Horizont erscheinen. Bereits dann kann man die ersten Sternschnuppen erkennen. Jedoch ist die Sicht besser, wenn es dunkel ist. Um ein Uhr nachts werden sie im Osten stehen. Sie befinden sich mittlerweile weit oben am Firmament.

Sternschnuppen der Lyriden über Halle
Die Sternschnuppen der April-Lyriden über Halle (Saale). Bildrechte: imago images/VIADATA

Ihr scheinbarer Ursprung ist das Sternbild Leier – daher auch der Name. Das Sternbild kann man gut an seinem hellsten Stern erkennen: Vega. Die Sternschnuppen werden vermutlich zwischen dem Sternbild Leier und unterhalb von Herkules erscheinen. Bis zum Morgengrauen kann man die Lyriden beobachten. Je später es wird, desto höher werden sie am Himmel stehen. Gegen fünf Uhr morgens werden sie in südlicher Himmelsrichtung stehen. Doch dann wird es allmählich hell. Die Sonne wird gegen sechs Uhr aufgehen.

Schlechte Bedingungen: Der Mond steht am Himmel

Optimale Bedingungen für astronomische Beobachtungen herrschen nicht. Das liegt vor allem am Mond. In der Nacht mit den meisten Sternschnuppen wird der Erdtrabant als abnehmender Halbmond am Himmel stehen. Er die Nacht dann erhellen. Zwar wird er nicht ganz so kräftig wie bei Vollmond leuchten, aber immerhin noch stark genug, um leuchtschwache Sternschnuppen zu überdecken.

Der tatsächliche Ursprung der April-Lyriden

Das Sternenbild Leier ist aber nicht ihr tatsächlicher Ursprung. Ihr Mutterkörper ist der Komet C/1861 G (Thatcher). Seinen mit Staubteilen bedeckten Schweif kreuzt die Erde jedes Jahr. Der Komet wurde erst 1861 entdeckt. Deswegen auch der Name C/1816 G. Dass man ihn nicht schon länger kennt, liegt an seiner langen Reise um die Sonne. Er braucht für eine Umrundung 415 Jahre.