Asteroid 2024 PT5Neuer Mond für die Erde: Thüringer Astronomen schießen erste Fotos
Die Erde hat einen neuen Begleiter. Vom 29. September bis Ende November fliegt Asteroid 2024 PT5 als kleiner Mond um den Planeten. Thüringer Astronomen haben ihn sogar schon fotografiert.
Normalerweise kommen uns Asteroiden auf der Erde nur selten richtig nahe. Und meist ist das auch gut so, die Dinosaurier können ein Lied davon singen. Asteroid 2024 PT5 gehört dagegen zu den Himmelskörpern, die sich sogar von unserem Planeten einfangen lassen. "In gewisser Weise ist das ein Tanz mit der Schwerkraft", so Astronomin Carolin Liefke. "Gewinnt die Sonne oder die Erde?" Für Asteroid 2024 PT5 ist es in diesem Herbst die Erde. Vom 29. September bis zum 25. November wird er auf einer hufeisenförmigen Bahn um unseren Heimatplaneten ziehen, bevor er wieder auf seine Sonnenbahn zurückkehrt. Aber kann man ihn auch beobachten?
Thüringer haben den Asteroiden bereits fotografiert
Die Profis in der Thüringer Landessternwarte haben den Mini-Mond schon im Blick. Mit ihrem 2-m-Universal-Spiegelteleskop haben sie am 27. August 2024 bereits erste Aufnahmen gemacht. Das Minor Planet Center, das Zentrum für Klein-Planeten der Internationalen Astronomischen Vereinigung, hat u.a. mit diesen Bildern aus Thüringen ein animiertes Gif erstellt, das Sie hier sehen können. Genau in der Mitte befindet sich der Asteroid 2024 PT5. Es ist der kleine helle Punkt, der sich ein wenig von links unten nach rechts oben bewegt. Da das Teleskop ihm folgt, ist er rund und alle anderen hellen Punkte der Sterne sind etwas oval.
Die Astronomen gehen fest davon aus, dass sie bis zum Ende des Jahres weitere gute Fotos des etwa zehn Meter großen Steinbrockens bekommen, oder vielleicht sogar noch später. "Die Sichtbarkeit für uns endet Mitte Februar, weil der Asteroid dann bereits zu tief am Südhimmel steht", heißt es von der Sternwarte auf Anfrage von MDR Wissen. "Bis dahin werden wir ihn mit Sicherheit mehrmals beobachten."
Kann ich den neuen Mond auch sehen?
Auch ambitionierte Hobby-Astronomen wissen, wohin sie ihre Teleskope richten müssen, da ist sich Carolin Liefke (Haus der Astronomie) sicher. Einfach so lässt sich der Asteroid aber nicht entdecken. "Und auch bei den Profiaufnahmen sollten Sie nicht zu viel erwarten", so Liefke. Es würde bestenfalls ein großer grauer Fleck zu sehen sein, fürchtet sie. Oder eben ein kleiner weißer Punkt, wie im Bild oben. Wo sich 2024 PT5 am Nachthimmel befindet, kann allerdings jeder herausbekommen. The Sky Live hat extra eine Seite eingerichtet (Where is Asteroid 2024 PT5?), auf der man nachschauen kann, wann und wo der Asteroid über den Nachthimmel fliegt.
Ist er wirklich ein Teil unseres Mondes?
Ob er wirklich, wie erste Untersuchungen nahelegen, einst ein Teil des Mondes war, hält Astronomin Liefke für möglich. "Es gibt Vermutungen, aber genau weiß man das erst, wenn man es untersucht." Das sei bei PT5, anders als bei einigen anderen Asteroiden wie im Fall der Hera-Mission, aber nicht geplant. Denn zu wissen, woraus Asteroiden bestehen, könne für die Erde überlebenswichtig sein, so Liefke, wenn es darum geht, solche Bedrohungen abzuwehren.
Dass ist zumindest bei 2024 PT5 nicht nötig. Ihn können wir entspannt beobachten, denn er kommt der Erde nur bis auf 0.012 Astronomische Einheiten nahe. Das sind rund 1,8 Millionen Kilometer, also fast fünf Mal so weit wie die Entfernung Erde-Mond. Danach fliegt er weiter in den sogenannten Arjuna-Asteroidengürtel, der die Bahn des Erde-Mond-Systems umgibt. Und kommt uns in 31 Jahren voraussichtlich wieder besuchen.
Links/Studien
Die Studie wurde in der September-2024-Ausgabe der Fachzeitschrift Research Notes der American Astronomical Society veröffentlicht: A Two-month Mini-moon: 2024 PT5 Captured by Earth from September to November.
Dieses Thema im Programm:MDR JUMP | 30. September 2024 | 18:10 Uhr
Kommentare
{{text}}