Killer-AsteroidEsa-Raumsonde "Hera": Wie sich die Menschheit gegen Asteroiden verteidigen kann
Mit der "Dart"-Sonde hat die Nasa die Flugbahn eines Asteroiden beeinflusst. Die Esa-Mission "Hera" soll jetzt weitere Details liefern, wie sich die Menschheit im Zweifelsfall gegen Asteroiden verteidigen kann.
Wie kann sich die Menschheit vor gefährlichen Asteroiden schützen und welche Folgen hat es, wenn eine Sonde auf einen Weltraumfelsbrocken kracht – unter anderem diese Fragen soll die Esa-Mission "Hera" beantworten. "Hera" ist Europas Beitrag zur Nasa-Mission "Dart". Diese hatte vor zwei Jahren gezeigt, dass eine Raumsonde die Flugbahn eines Asteroiden verändern kann, was im Zweifelsfall eine Kollision mit der Erde verhindern würde.
Geplanter Start von Hera am 7. Oktober
"Dart" war im September 2022 mit rund 6,6 Kilometern pro Sekunde den Asteroiden Dimorphos gekracht und hatte damit dessen Umlaufbahn um den größeren Brocken Didymos verändert. Das Experiment war damit ein Erfolg. Auf diese Weise könnte in Zukunft einmal verhindert werden, dass die Menschheit das Schicksal der Dinosaurier ereilt. Denn vor 66 Millionen Jahren hatte der Einschlag eines Asteroiden von wahrscheinlich etwa 5 Kilometer Durchmesser eine globale Katastrophe ausgelöst und das Zeitalter der Echsen auf der Erde beendet.
"Hera" soll prüfen, was der Einschlag der Sonde "Dart" der US-Raumfahrtagentur Nasa auf Dimorphos, dem kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden, angerichtet hat. Wie sieht der rund 160 Meter lange Brocken jetzt aus? Hat er einen Krater, wurde er verformt? Wie schwer ist er? Die Raumsonde soll voraussichtlich am 7. Oktober vom Kennedy Space Centre in Florida an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX starten. 26 Monate später soll sie mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Einschlagstelle von "Dart" beginnen.
Rückblick: Die Dart-Mission
Hera hat CubeSats im Gepäck
"Wir bereiten uns seit Monaten vor", sagt der Leiter des Esa-Kontrollzentrums, Simon Plum, zum anstehenden Start von "Hera". "Wir sind auf einem guten Weg und zuversichtlich, dass wir so gut wie möglich vorbereitet sein werden." Vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird, wie die meisten Esa-Missionen, auch "Hera" gesteuert.
"Hera" hat verschiedene Kameras sowie laser- und radarbasierte Messsysteme an Bord, teils an kleinen Satelliten, CubeSats genannt, von denen einer auch landen soll. Damit sollen die Ausmaße des Einschlagskraters sowie Masse und Dichte, Oberfläche, mineralische Zusammensetzung und Struktur von Dimorphos untersucht werden.
Asteroid Apophis nähert sich Erde – Einschlag wäre wohl katastrophal
Das Weltraumsicherheit-Programm der Esa in Darmstadt bereitet bereits eine weitere Asteroidenmission vor: "Ramses" (Rapid Apophis Mission for Space Safety) soll 2029 den Asteroiden Apophis bei seinem Vorbeiflug an der Erde untersuchen. Der Brocken mit einer Größe von rund 375 Metern wird nach Esa-Angaben am 13. April 2029 in einer Entfernung von nur 32.000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen. Das ist in Weltall-Maßstäben sehr nah – der Mond ist im Mittel etwa 380.000 Kilometer von der Erde entfernt.
Der Einschlag eines Asteroiden dieser Größe auf der Erde hätte Experten zufolge wohl katastrophale Folgen. Zum Vergleich: Im Februar 2013 explodierte ein nur etwa 20 Meter großer Asteroid über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle wurden rund 1.500 Menschen verletzt, meist durch splitterndes Fensterglas.
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 11. April 2024 | 18:30 Uhr
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