
Mitteldeutsche Sternenbegeisterung 100 Jahre Planetarium: Wie Jena Sternengeschichte geschrieben hat
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07. Mai 2025, 13:14 Uhr
Vor hundert Jahren wurde das erste Planetarium der Welt in Deutschland eröffnet. Der Sternenprojektor dafür wurde in Jena entwickelt und auch ein Jahrhundert danach ist die Begeisterung für die Astronomie in Mitteldeutschland und darüber hinaus ungebrochen.
Der Sternenhimmel und die astronomische Bildung werden in Deutschland seit 100 Jahren in Planetarien vermittelt. Zu diesem Anlass fanden, über das vergangene Jahr verteilt, etliche Veranstaltungen unter dem Titel "100 Jahre Planetarien" statt.
Denn das erste Planetarium der Welt wurde am 7. Mai 1926 im Deutschen Museum in München eröffnet. Doch die Technik dafür wurde bereits im Oktober 1923 in Jena entwickelt. Der selbstgebaute Planetariumsprojektor der Firma Carl Zeiss befand sich damals in einer Kuppel mit 16 Metern Durchmesser und wurde zwei Monate nach dem Testlauf nach München gebracht. Über den gesamten Globus verteilt gibt es heute über 4.000 Planetarien, die sich auf etwa 100 Länder erstrecken. Und in Jena steht das dienstälteste Großplanetarium der Welt, das 2026 selbst 100 Jahre alt wird. Dafür wird es aufwändig saniert.
Die große Abschlusszeremonie zu 100 Jahren Planetarien fällt entsprechend auf den 7. Mai 2025. Um 20 Uhr (MESZ) können Sie die Hundertjahrfeier "Planetarium Centennial: Closing Ceremony" live auf YouTube mitverfolgen. Aber auch in vielen örtlichen Planetarien werden zu diesem Anlass Veranstaltungen angeboten.
100 Jahre Planetarien: Mitteldeutschland feiert mit
Von 14 bis 19 Uhr lädt etwa das modernste Planetarium Deutschlands zum Tag der offenen Tür ein. Im Planetarium Halle (Saale) gibt es im Sternensaal halbstündige Vorstellungen und Besucher können sich die kleine Planetenausstellung genauer anschauen.
Erst vor wenigen Wochen wurde in diesem Planetarium die diesjährige Versammlung der Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien GDP abgehalten. Dabei zeigte sich nicht nur, dass die Begeisterung für Planetarien und den Sternenhimmel in der Bevölkerung groß ist, sondern auch, dass kleinere Planetarien wie das in Merseburg mit ganz irdischen Problemen zu kämpfen haben.
"Bis auf das Planetarium Halle gibt es keine festen Mitarbeiterstellen in Planetarien", sagt Mechthild Meinike, die Vorstandsvorsitzende von dem Verein Sternfreunde Planetarium Merseburg. "Der Betrieb der kleinen Planetarien wird beispielsweise in Dessau, Burg oder Wernigerode über Abordnungsstunden von Lehrern für den Schulunterricht und mit ganz viel Ehrenamt von Freiwilligen realisiert."
Bereits in der DDR wurde zu den Sternen gegriffen
Eine Sonderveranstaltung zur Hundertjahrfeier gibt es in Merseburg nicht. Aber im hallensischen Stadtteil Kanena wird dafür im ältesten Schulplanetarium der DDR der aktuelle Sternenhimmel vorgestellt.
Ohnehin hatte die DDR eine besondere Beziehung zu den Sternen. Im Jahr 1959 wurde beispielsweise das Fach Astronomie in den Schulen eingeführt, wo es bis heute eine wichtige Rolle spielt, anders als im restlichen Teil der Bundesrepublik, wo Astronomie nur selten auf dem Lehrplan steht.
Und der erste Deutsche im All war ein Vogtländer: Sigmund Jähn flog am 26. August 1978 mit der sowjetischen Raumkapsel Sojus 31 ins Weltall. Dort verbrachte er sieben Tage, 20 Stunden und 49 Minuten. Erst fünf Jahre darauf durfte mit Ulf Merbold der erste Westdeutsche mit den USA ins All aufbrechen.
Und etwa ein halbes Jahrhundert später nimmt Matthias Maurer, ein deutscher Astronaut der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, eine Kopie der Himmelsscheibe von Nebra mit zur Internationalen Raumstation ISS. Sie zeigt die älteste bekannte und konkrete Himmelsdarstellung.
Der Weg zu den Sternen führt über Bildung
Aber nicht jeder kann einfach so zu den Sternen oder hunderte Kilometer von der Erdoberfläche weg ins All fliegen. Für viele bleibt dies ein Traum. Dennoch hat man die Möglichkeit, sich den Sternenhimmel und besondere astronomische Ereignisse, seien es Sternschnuppennächte oder Mondfinsternisse, einfach einmal selbst anzuschauen. Dafür braucht man nicht einmal ein Fernglas.
Wer jedoch den Sternenhimmel genauer erklärt bekommen möchte, für den könnten Planetarien eine Alternative bieten. Und manchmal kann man dort sogar mit Teleskopen Live-Beobachtungen machen, etwa wie es MDR WISSEN im März 2025 mit einem Blick zum Mond ermöglicht hat.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Wissen | 04. April 2025 | 10:27 Uhr