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Im August 2022 hat dieses Boot bei Waldhufen (Oberlausitz) kein Wasser mehr unterm Kiel – ein Bild wie vielerorts in Sachsen und Mitteldeutschland. Bildrechte: IMAGO/photothek

KlimawandelUnd es ward noch heißer: August 2022 mit Rekordhitze – so wie im ganzen Sommer

09. September 2022, 12:31 Uhr

In Europa war nicht nur der August der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – sondern auch der ganze Sommer. Die Unterschiede zu den bisherigen Rekordhaltern sind beträchtlich. Auch weltweit war es heiß und ungewöhnlich trocken oder ungewöhnlich feucht, wie aktuelle Daten von Copernicus zeigen.

Wenn 36 die neue 26 ist und sich Hitzewellen die Klinke in die Hand geben, dann ist Sommer 2022. Die gefühlte Wahrheit, mit dem Klimawandel vis-à-vis konfrontiert zu sein, wird jetzt abermals von Daten aus dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus unterfüttert. Die Klimawandel-Sparte des Netzwerks bescheinigt, dass der August 2022 selbst den aus dem Jahr 2018 klar in den Schatten stellt – zumindest in Europa.

Weltweit gesehen war der August 0,3 Grad wärmer als der Monatsdurchschnitt 1991 bis 2020. Also überdurchschnittlich warm nicht nur in Bezug auf die langfristigen, sondern v.a. auf die jüngeren Wetteraufzeichnungen der vergangenen dreißig Jahre. Das macht den Monat global zum drittwärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Temperaturabweichung im August Bildrechte: MDR WISSEN/C3S/ECMWF

In Europa zeigen sich die veränderten klimatischen Umstände noch weitaus deutlicher: Die Durchschnittstemperatur im August war die höchste jemals notierte und lag satte 0,8 Grad über der im August 2018. Das betrifft vor allem den Osten und den Südwesten des Kontinents, wo deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gemessen wurden. Die Hitze ging sowohl im Osten als auch im Westen Europas mit ungewöhnlicher Trockenheit einher. In Skandinavien und Südosteuropa war es hingegen dieses Jahr besonders feucht. Dass die Feuchtigkeit nicht mit einem erlösenden Zustand für die Natur zusammenhängen muss, zeigt ein Blick in die Welt, mit Überflutungen vielerorts, allen voran in Pakistan. Auch Dürren gab es an vielen anderen Orten der Nordhalbkugel, zum Beispiel am Horn von Afrika oder in Nordamerika.

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"Eine Reihe intensiver Hitzewellen in ganz Europa, gepaart mit ungewöhnlich trockenen Bedingungen, haben in vielen Teilen Europas zu einem Sommer der Extreme mit Rekorden bei Temperatur, Trockenheit und Feueraktivität geführt, welche die Gesellschaft wie auch die Natur auf unterschiedliche Weise beeinträchtigt haben", so die Einschätzung von Copernicus-Klimawissenschaftlerin Freja Vamborg. "Die Daten zeigen, dass wir nicht nur im August einen Temperaturrekord für Europa hatten, sondern auch für den Sommer, wobei der bisherige Sommerrekord erst ein Jahr alt ist."

Was treibt Copernicus eigentlich?Corpenicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der EU. Dazu zählen nicht nur die Sentinel-Satelliten, sondern auch Flugzeug-, Boden- und See-Messdaten. Überwacht werden Land (Vegetation, Temperatur, Eis), Meer, Atmosphäre und Klimawandel. Hinzu kommen Katastrophen- und Krisenmanagement sowie Sicherheitsüberwachungen.

So war auch der Sommer 2022 der wärmste jemals aufgezeichnete, das ergeben die Daten für Juni bis August (welche in der meteorologischen Statistik den Sommer abbilden, der September hingegen wird zum Herbst gezählt). Er war noch mal 0,4 Grad wärmer als der Sommer im vergangenen Jahr, der bisherige Rekordhalter. Im Osten sowie Südwesten des europäischen Kontinents kam es in allen drei Monaten zu Hitzewellen – also nicht nur während der Hundstage. Global gesehen waren hier auch Mittel- und Ostchina auffällig, die ebenfalls in allen drei Monaten unter Hitzewellen litten. Und Nordamerika erlebte ebenfalls einen seiner wärmsten Sommer.

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