Paläontologie Baby-T-Rex war nicht größer als ein Schoßhund

29. Januar 2021, 05:00 Uhr

Alles, was wir bisher über Tyrannosaurier wussten, stammt aus den Erkenntnissen und Analysen der Überreste ausgewachsener Exemplare. Ein schottisches Forschungsteam konnte jetzt anhand eines kleinen Kieferknochens und einer winzigen Klaue ganz neue Erkenntnisse über die Entwicklung der gigantischen Räuber aus der späten Kreidezeit gewinnen.

Zeichnung von einem Baby Tyrannosaurus Rex
Künstlerische Darstellung eines Baby T-Rex Bildrechte: Julius Csotonyi

Vielleicht standen Sie in einem Zoo schon mal einem ausgewachsenen Alligator gegenüber. Der Mississippi-Alligator zum Beispiel, der kann sechs Meter lang werden. Ein faszinierender Anblick, besonders wenn man sich vor Augen führt, wie klein die Eier sind, aus denen die gewaltigen Reptilien schlüpfen.

Ähnlich verhält es sich beim Tyrannosaurier. Die Eier, aus denen Baby-Tyrannosaurier schlüpften, waren Forschenden der Uni Edinburgh zufolge etwa 43 Zentimeter groß, also knapp einen halben Meter. Die zweibeinigen Fleischfresser, die daraus schlüpften, waren Analysen zufolge in etwa so groß wie ein Border Collie. Forschungsleiter Dr. Funston wertet die Knochen als erstes "Fenster in das frühe Leben der Tyrannosaurier". Aus ihnen lassen sich ihm zufolge mehr Informationen über die Größe und das Aussehen junger Tyrannosaurier ablesen:

Wir wissen jetzt, dass sie die größten Schlüpflinge gewesen wären, die jemals aus Eiern geschlüpft sind, und sie hätten ihren Eltern bemerkenswert ähnlich gesehen – beides gute Anzeichen dafür, dass wir in Zukunft mehr Material finden werden.

Grafik eines Baby-Tyrannosaurus-Rex im Vergleich zu einem Menschen
Ins Verhältnis gesetzt - Forscher Funston und der Albertosaurus in verschiedenen Entwicklungs-Stadien. Albertosaurus gehört zur T-Rex-Familie - der Name weist auf den Fundort Alberta in den USA hin. Bildrechte: Greg Funston

Woher wissen die schottischen Forscher das? Sie haben versteinerte Überreste eines winzigen Kieferknochens und einer Klaue analysiert, die in Kanada und den USA ausgegraben wurden. Ein 3D-Scan zeigte, dass der drei Zentimeter lange Kieferknochen schon die klassischen Tyrannosaurier-Merkmale wie das ausgeprägte Kinn hatte. Für die Forscher Hinweise darauf, dass diese körperlichen Merkmale schon vor dem Schlupfmoment ausgebildet waren. Bisher beruht nämlich alles Wissen über die gewaltigen Urzeit-Räuber auf Knochenfunden ausgewachsener Exemplare.

Überraschend bleibt: Tyrannossaurier sind im genetischen Stammbaum näher mit Hühnern Reptilien verwandt. Kommt man aber nicht drauf, das Größen-Verhältnis vom Ei übers Küken zum Huhn ist einfach nicht so gewaltig.

Ausgrabung
Die Paläontologen des Teams um Greg Funston bei der "Feldforschung" Bildrechte: Greg Funston

lfw

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