Prähistorische Baupläne beschreiben mysteriöse Megastrukturen der Wüstendrachen
Prähistorische Baupläne beschreiben mysteriöse Megastrukturen der Wüstendrachen in Jordanien und Saudi-Arabien. Bildrechte: Oliver Barge, CNRS/Universität Freiburg

Archäologie Baupläne zu 9.000 Jahre altem Wüstendrachen entdeckt

11. April 2024, 16:25 Uhr

In Jordanien und Saudi-Arabien haben Forscher bis zu 9.000 Jahre alte Baupläne sogenannter Wüstendrachen entdeckt. Wie die beteiligte Universität Freiburg mitteilte, erwiesen sich eine 80 mal 32 Zentimeter große Gravur in einem Stein im jordanischen Jibal al-Khasabiyeh (9.000 Jahre) sowie eine 382 mal 235 Zentimeter große Gravur im saudischen Jebel az-Zilliyat (8.000 Jahre) als älteste bekannte maßstabsgetreue Baupläne der Menschheitsgeschichte.

Beide Gravuren zeigen sogenannte Wüstendrachen aus den Fundregionen. Das sind prähistorische Megastrukturen, bei denen bis zu fünf Kilometer lange Steinmauern in einer von Gruben begrenzten Anlage zusammenlaufen. Die Anlagen dienten dem großangelegten Fangen von Wildtieren. In der Umgebung des jordanischen Fundortes Jibal al-Khasabiyeh gibt es acht Wüstendrachen, im Umfeld des saudischen Fundortes Jebel az-Zilliyat im Abstand von dreieinhalb Kilometern zwei Anlagen. Erstmals wurden Wüstendrachen in den 1920er-Jahren von Flugzeugen aus gesichtet.

Pläne großer Bauwerke der schriftkundigen Zivilisationen in Mesopotamien und im alten Ägypten sind bisher nur durch grobe Darstellungen bezeugt. Im Gegensatz dazu zeichnen sich die Gravuren von al-Khashabiyeh und az-Zilliyat durch eine sehr hohe Präzision aus. "Die Fähigkeit, einen großen Raum auf eine kleine, zweidimensionale Fläche zu übertragen, stellt einen Meilenstein im intelligenten Verhalten dar", erklärt der Freiburger Sedimentologe Prof. Dr. Frank Preusser, dessen Team an der Entdeckung beteiligt war. Die Frage, welchen genauen Nutzen die Baupläne der Wüstendrachen hatten und wie die vom Boden aus nicht zu erfassenden Anlagen gebaut wurden, bleibt vorerst das Geheimnis ihrer Schöpfer.