Schwarzer Vogel auf Sand, Seitenansicht aber Blick zur Kamera mit eindringlichem Blick. Im Hintergrund Strandbauten.
Anpassung: Großschwanzgrackeln haben genau im Blick, was Menschen am Strand liegenlassen. Bildrechte: imago/Pond5 Images

Wissen-News Gegen den Trend: Flexible Vögel können sich rasch ausbreiten

22. September 2023, 13:52 Uhr

Großschwanzgrackeln konnten in der Vergangenheit ihren Lebensraum vergrößern, weil ihr Verhalten besonders anpassungsfähig und beharrlich ist. Das unterscheidet sie sowohl von verwandten Arten, aber auch untereinander.

Beharrlichkeit zahlt sich aus, Flexibilität nicht minder: Bestimmte Verhaltensmuster führen dazu, dass Arten ihren Lebensraum ausweiten, statt in ihrem Bestand dezimiert zu werden. Das haben Forschende des Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie sowie zwei US-Universitäten am Beispiel von Vogelpopulationen in Nordamerika herausgefunden. Hintergrund sei das Phänom, dass insbesondere durch menschliche Eingriffe sowohl Bestand als auch Verbreitungsgebiet von einigen Arten drastisch zurückgehen, andere jedoch weiterhin gedeihen.

So hätten Untersuchungen gezeigt, dass es Großschwanzgrackeln im Gegensatz zu den nah verwandten Bootschwanzgrackeln gelungen sei, ihr Verbreitungsgebiet rasch zu erweitern. Erstere hätten sich neue, trockene, städtische Lebensräume erschlossen, die ihren Anforderungen entsprächen, statt ihr Verbreitungsgebiet klimawandelbedingt einfach nur nach Norden zu verlagern. Die Forschenden fanden jetzt heraus, dass es jedoch Unterschiede innerhalb einer Art gibt. So sei die Population am Rande des Verbreitungsgebiets beharrlicher und flexibler als die im angestammten Verbreitungsgebiet.

Beharrlichkeit könne es den Forschenden zufolge Individuen ermöglichen, zufällig Lösungen für die Herausforderungen zu finden, mit denen sie sich in ihrer neuen Umgebung konfrontiert sehen. Ein Beispiel sei, sich neue Nahrungsquellen zu erschließen. Je mehr Variabilität es innerhalb einer Population hinsichtlich der Verhaltensflexibilität gebe, umso wahrscheinlicher sei es, dass zumindest einige Individuen sehr flexibel seien und als Vorbild für andere dienen könnten. Das erleichtere insgesamt die Ausbreitung der Population. Die Forschenden wollen nun herausfinden, wie genau Großschwanzgrackeln im Vergleich zu anderen Arten Herausforderungen meistern, etwa um künftig gefährdeten Spezies helfen zu können.

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