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Verschwörungstheorie Flache Erde: YouTube ist Beweis genug

"Flat Earther" glauben daran, dass die Erde eine Scheibe ist und haben dafür unzählige Theorien und Beweise. Eine neue Studie belegt, dass sie diese vor allem von YouTube geliefert bekommen. Google hat darauf reagiert.

Ansicht der flachen Erde aus dem Weltraum.
So sehen die Flat Earther die Erde. Bildrechte: IMAGO/Ikon Images

Die Erde ist eine Kugel, die sich um die eigene Achse und um die Sonne bewegt. Falsch! Zumindest nach Ansicht so genannter "Flat Earther" – also Menschen, die daran glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Beweise gibt es dafür angeblich genug. Aber woher beziehen die Anhänger dieser Theorie eigentlich ihre Informationen und Gewissheiten?

Flat-Earth-Gläubige überzeugt durch YouTube

Laut einer Studie der Texas Tech University wurden die meisten "Flat Earther" vor allem durch YouTube von der Theorie der flachen Erde überzeugt. Dort finden sich unzählige "Beweisvideos". Die Forscher fanden die Teilnehmer für ihre Studie bei den Konferenzen der "Flat-Earther" 2017 und 2018 in den USA.

Man sucht nach Mondlandung und "lernt" was anderes

Die meisten der 30 Studienteilnehmer haben allerdings nicht gezielt danach gesucht, sondern sind über Umwege bei der Theorie gelandet. In erster Linie hatten sie sich über Verschwörungstheorien wie etwa die Landung der NASA auf dem Mond informiert. Studienleiterin Ashley Landrum zufolge ist vor allem ein Video besonders populär: "200 Beweise, warum die Erde keine rotierende Kugel ist".

Landrum sieht in der Aufklärung das einzige Gegenmittel gegen derartige Videos. Sie wünscht sich, dass vermehrt wissenschaftlich korrekte Inhalte verbreitet werden und schlägt vor, dass auch YouTube seine Algorithmen in diese Richtung anpassen solle. Denn diese Algorithmen würden dafür sorgen, dass anfällige Menschen solche Videos zu sehen bekommen, wie sie der Zeitung "The Guardian" sagte.

Die Reaktion von Google

Heute hat Google auf die Untersuchung reagiert. In seinem Youtube-Blog schreibt das Unternehmen, dass es beginnen wird, "die Empfehlungen für grenzüberschreitende Inhalte und Inhalte zu reduzieren, die die Nutzer auf schädliche Weise falsch informieren könnten, wie z. B. Videos, die von falschen Wunderheilungen für eine schwere Krankheiten berichten, behaupten, dass die Erde flach sei oder offensichtliche falsche Aussagen über historische Ereignisse machen wie 9/11."

Medienpsychologin Landrum führte ihre Studie im Rahmen ihres "Alternative Beliefs Project" durch. Darin untersucht sie, welche kognitiven Mechanismen Verschwörungstheorien zu Grunde liegen und wie sich diese verbreiten.

gp

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | RADIO | 25. November 2017 | 14:00 Uhr