Gesine Grande
Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Wissen-News Mehr Hochschulen werden von Frauen geleitet – aber selten von Menschen mit Migrationshintergrund

28. April 2025, 12:06 Uhr

Der Anteil der Frauen, die eine staatliche Hochschule leiten, ist gestiegen – aber liegt noch immer weit unter 50 Prozent. Weiterhin stark unterrepräsentiert sind Menschen mit einem Migrationshintergrund. Auch der Anteil an Hochschulleitungen aus Ostdeutschland ist weiterhin gering.

Der Anteil an Frauen, die eine Hochschule leiten, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das zeigt eine Auswertung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Zwischen 2021 und 2024 stieg die Quote von 25 auf 35 Prozent. Bei den Universitäten waren etwas mehr Frauen in der Leitung als an den Fachhochschulen.

Neun von 174 Hochschulleitungen mit Migrationshintergrund

Während der Anteil der Frauen stieg, ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Hochschulleitungen weiter sehr niedrig. Lediglich neun von 174 Personen haben einen ausländischen Geburtsort – damit sind weniger Hochschulleitungen aus dem Ausland als aus Nordrhein-Westfalen. Aus NRW stammen 29 Hochschulleitungen, damit ist es das am stärksten vertretene Bundesland.

Auch Personen aus ostdeutschen Flächenländern (ohne Berlin) sind in den Hochschulleitungen in Deutschland nach wie vor unterrepräsentiert – allerdings verändert sich etwas. Lag der Anteil der Universitätsleitungen aus ostdeutschen Flächenländern 2018 noch bei null, gab es 2024 immerhin 12 staatliche Hochschulen, die von Menschen aus den neuen Bundesländern (exkl. Berlin) geleitet wurden.

Außerdem zeichnet sich ab, dass die Hochschulleitungen in Deutschland etwas jünger werden, das Durchschnittsalter liegt aktuell bei 58 Jahren und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Rund 60 Prozent der amtierenden Hochschulleitungen haben ihr Amt seit 2020 inne. Im vergangenen Jahr wurden 24 Rektorinnen- und Präsidentenposten neu besetzt.

Links/Studien

Der "DatenCHECK Hochschulleitung in Deutschland – Update 2025" bietet aktualisierte Daten aus den bisherigen Lebenslaufanalysen von Hochschulleitungen des CHE. Berücksichtigt wurden die im Netz veröffentlichten Lebensläufe und Pressemeldungen von 174 Präsident*innen und Rektor*innen staatlicher Hochschulen. Nicht berücksichtigt wurden vakant bzw. kommissarisch besetze Leitungspositionen. Stichtag der Erhebung bzw. Aktualisierung war der 31.12.2024. 

iz

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Riverboat | 31. Januar 2025 | 22:00 Uhr

11 Kommentare

dimehl vor 1 Wochen

@MDR-Team:
Wenn es um die Leitung einer Hochschule geht, sollten doch die Qualifikationen das einzige Kriterium sein.
Wenn es um die Besetzung diverser "Beauftragten"-Stellen an einer Hochschule geht, kann man ja durchaus weitere Kriterien berücksichtigen.

MDR-Team vor 2 Wochen

Das Thema der regionalen Ungleichheiten und der Dominanz westdeutscher Führungskräfte in Hochschulleitungen ist sicherlich komplex und vielschichtig. Es gibt historische, soziale und wirtschaftliche Faktoren, die zu diesen Ungleichheiten beitragen können. Die Wahrnehmung, dass Führungspositionen oft innerhalb bestimmter Netzwerke weitergegeben werden, kann zu Frustration und dem Gefühl der Benachteiligung führen.

Dieses Thema ist regelmäßig Teil der Berichterstattung des MDR. Hier ein paar Beispiele:

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/ostdeutsche-chefs-anteil-100.html

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/ostdeutsche-fuehrungskraefte-ministerien-kritik-ostbeauftragter-100.html

https://www.mdr.de/themen/dnadesostens/projekt/ostdeutsche-karriere-elite-fuehrung-unternehmen-wirtschaft-justiz-medien-posten-westen-100.html

faultier vor 2 Wochen

Man könnte das mal zum Thema machen das die Westdeutschen meinen immer ganz oben in der Leitungskette sitzen zu müssen und sie räumen auch nicht ihre Sessel sondern vererben sie untereinander besonders Auffälig das fernhalten der Ostdeutschen in Ostdeutschland und deswegen werden wir auch nie ein Land werden .