Wissen-News Schulbarometer: Schülerinnen und Schüler beschäftigen Kriege, Klima und Leistungsdruck
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20. November 2024, 11:36 Uhr
Das Klassenzimmer als Spiegel zeitgenössischer Sorgen: Schülerinnen und Schüler stehen unter Belastung durch globale Krisen wie Kriege und Klimawandel, aber auch schulischen Leistungsdruck und Sorgen vor der eigenen Zukunft. Das geht aus der heute veröffentlichten Ausgabe des Deutschen Schulbarometers hervor. Der repräsentativen Untersuchung zufolge würden ein Viertel der befragten Schülerinnen und Schüler die eigene Lebensqualität als niedrig bewerten. Diese hätte sich seit der Covid-19-Pandemie zwar kontinuierlich verbessert, liege aber immer noch unter dem präpandemischen Niveau.
Ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler komme zudem zu der Einschätzung, psychisch belastet zu sein, in Familien mit niedrigem Einkommen ist es sogar ein Drittel. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich hinsichtlich eines geringen schulischen Wohlbefindens. Zudem äußerten viele Lernende Kritik an der Unterrichtsqualität. Zu den genannten Missständen zählten häufige Unterrichtsstörungen, fehlende individuelle Nachfrage durch Lehrkräfte zum Verständnis des Unterrichtsstoffs oder fehlende Möglichkeiten, Probleme im Klassenverbund zu besprechen.
Fehlende Psychotherapieangebote für Schülerinnen und Schüler
"Gleichzeitig zeigen die Studienergebnisse, dass wichtige Hilfsangebote wie Psychotherapieplätze für Schülerinnen und Schüler häufig nicht oder nur mit langer Wartezeit zur Verfügung stehen", so Julian Schmitz, Professor für klinische Kinder- und Jugendpsychologie an der Universität Leipzig. "Unsere Studienergebnisse unterstreichen insgesamt, dass wir deutlich mehr gesellschaftliche Anstrengungen unternehmen müssen, um das psychisch gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sicherzustellen."
Erstmals 2019 untersuchte die Robert Bosch Stiftung im Deutschen Schulbarometer die Situation an Schulen. Seit diesem Jahr findet die Befragung nicht nur unter Lehrkräften, sondern auch Schülerinnen und Schülern statt. Für die vorliegende Ausgabe wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig im Frühjahr 2024 insgesamt 1.530 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 17 Jahren befragt. Ziel sei es, aktuelle Herausforderungen im Schulbetrieb frühzeitig zu erkennen und Empfehlungen für das Bildungssystem abzuleiten.
flo
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 19. November 2024 | 09:00 Uhr
MDR-Team vor 2 Wochen
Hallo Niemann,
In vielen Fällen spiegeln diese Themen gesellschaftliche und globale Diskussionen wider, die über Medien, politische Debatten oder Bildungsinitiativen ins Klassenzimmer getragen werden. Themen wie Klimawandel oder Kriege sind aktuell und betreffen junge Menschen direkt, da sie in einer zunehmend vernetzten Welt aufwachsen, in der solche Themen omnipräsent sind. Aufgabe von Lehrkräften und Bildungseinrichtungen ist, diese Themen aufzugreifen und im Kontext von Unterrichtsinhalten wie Ethik, Geschichte oder Sozialkunde zu behandeln.
Was den Leistungsdruck betrifft, ist es tatsächlich eine komplexe Thematik. Es ist wichtig, einen Ausgleich zu finden, der sowohl den Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird. Zu viel Druck kann kontraproduktiv wirken, während zu wenig Anforderung den Leistungswillen beeinträchtigen kann. Eine Balance zwischen Leistung und persönlicher Entwicklung ist hier wohl entscheidend.
MDR-Team vor 2 Wochen
Hallo "hinter-dem-Regenbogen"
der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund liegt deutschlandweit bei etwa 29 %, wobei es regionale Unterschiede gibt. In Ballungszentren und Großstädten wie Berlin kann der Anteil an manchen Schulen über 50 % liegen. Dass es Herausforderungen im Bildungsbereich gibt, gerade in Bezug auf sprachliche und mathematische Kompetenzen, wird breit diskutiert. Diese Herausforderung gilt es zu meistern.
Die Behauptung allerdings, dass Kinder oder Erwachsene „ein Bekenntnis ablegen“ müssen, das von staatlichen Stellen oder Organisationen gefordert wird, trifft so pauschal nicht zu. Lehrpläne zielen darauf ab, Werte wie Toleranz und Demokratie zu vermitteln, aber eine Verpflichtung zu politischen oder gesellschaftlichen Bekenntnissen besteht nicht.
Niemann vor 2 Wochen
Streng zum Thema Schulbarometer:
Sich mit Krieg und Klima zu beschäftigen darauf sind die Schülerrinnen und Schüler möglicherweise nicht selbst gekommen, meiner unmaßgeblichen Meinung nach.
Und Leistungsdruck? Wie sollen Leistungen sonst entstehen bei den unendlich vielen Ablenkungen die unsere Kinder heutzutage haben? Früher hieß es Mal, nur wer etwas leistet kann sich etwas leisten. Das scheint mir heutzutage ziemlich außer Kraft gesetzt, Beziehungen und der richtige Posten... Oh, ich schweife schon wieder ab, also zurück zum Thema.
Psychotherapie, bzw. weil die fehlt, ein wichtiges Thema also an unseren Schulen. Hatten wir früher nicht, war wohl auch kein wichtiges Thema, es wurde eben nur gelernt, bis dann Staatsbürgerkunde kam.
Fakt ist aber, Deutschland braucht, um zukünftig bestehen zu können, noch viel mehr Humankapital, was vorzugsweise in den Schulen gebildet werden muß, und das heißt Leistung und nicht Psychobefindlichkeiten. Was man nicht muß wird auch oft nichts.