Eine Spritze und eine Impfstoffampulle liegen auf einer Schachtel mit dem Aufrduck: Pfizer-Biontech-Covid-19-Impfstoff.
Biontech-Impfstoff: Wie gut ist die Immunität nach einem Impfdurchbruch mit der Omikron Variante? (Archivbild) Bildrechte: IMAGO/UIG

Immunität Biontech: Geimpfte nach Omikron Durchbruch gegen multiple Varianten geschützt

03. April 2024, 09:15 Uhr

Wer zwei- oder dreifach mit Biontech geimpft ist und einen Omikron-Durchbruch erleidet, bildet daraufhin eine robuste Immunität gegen viele Virusvarianten – das zeigt eine Studie von Biontech-Forschenden.

Ein Omikron-Impfdurchbruch führt bei Menschen, die zwei oder drei Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer erhalten haben, zu einer Reifung von B-Gedächtniszellen, die daraufhin Antikörper gegen verschiedenste Coronavarianten herstellen können. Zu diesem Schluss kommt eine noch nicht begutachtete Studie, die ein Team um Jasmin Quandt und Alexander Muik aus der Forschungsabteilung von Biontech jetzt vorlegt.

Durchbruch mit Omikron: Mehr Antikörper als nach Booster-Impfung

Die Forscher nutzten Serumproben von insgesamt vier Gruppen: Zweifach und dreifach Geimpfte ohne Omikron-Durchbruch sowie zweifach und dreifach Geimpfte mit Omikron-Infektion. Diese Proben analysierten sie mit Pseudo- und Live-Virus-Neutralisationstests. So konnten sie den bereits bekannten Befund bestätigen: Zweifach Geimpfte haben praktisch keine Antikörper gegen Omikron und dreifach Geimpfte haben zwar Antikörper, aber deutlich weniger als gegen frühere Virusvarianten.

Die Omikron-Durchbruchsinfektion führte in den von diesem Forscherteam analysierten Proben zu einer robusten Antikörperantwort gegen alle besorgniserregenden Virusvarianten. Bei den dreifach Geimpften fiel diese Antwort noch etwas stärker aus als bei den zweifach Geimpften. Zweifach Geimpfte mit einem Omikron-Durchbruch hatten demnach sogar mehr Antikörper gegen Beta und Delta, als "nur" dreifach Geimpfte. Neun von 18 Geimpften im Omikron-Durchbruch konnten anschließend sogar das Coronavorgängervirus Sars-CoV-1 neutralisieren.

Immunantwort wird breiter gegen verschiedene Virusvarianten

In einer weiteren Serie von Tests analysierten die Forschenden die B-Gedächtniszellen der verschiedenen Untersuchungsgruppen. B-Zellen stellen unter anderem im Fall einer erneuten Infektion mit einem Erreger neue Antikörper her. Sie reifen jedoch nur sehr langsam. Daher habe die Analyse laut den Studienautoren erwartungsgemäß bestätigt, dass Geimpfte fünf Monate nach der Impfung signifikant mehr B-Gedächtniszellen hatten, als drei Wochen nach der zweiten Spritze.

Ein Omikron-Durchbruch erhöhte die Zahl dieser B-Zellen erneut deutlich. Allerdings waren hier solche, die die Rezeptorbindungsstelle der stark mutierten Omikronvariante erkennen konnten, etwas niedriger als B-Zellen gegen die anderen Virusvarianten. Vor allem banden die Immunzellen gegen die Stellen des Spikeproteins, die zwischen den verschiedenen Virusvarianten vom Wuhan-Typ bis zu Omikron stabil geblieben waren. Trotzdem fanden die Forscher bei den Seren der Patienten mit Omikron-Durchbruch eine Reihe von B-Zellen, die die Rezeptorbindungsstellen beider Virustypen, der Wuhan-Variante und der Omikron-Variante erkennen konnte. Exklusiv gegen Omikron gerichtete B-Zellen fanden die Forscher hingegen nicht.

Keine Antigenerbsünde nach Biontech-Impfung

Auf Basis der Daten kann die These der sogenannten Antigenerbsünde teilweise zurückgewiesen werden. Eine einmal ausgeprägte Immunität gegen den Wuhan-Wildtyp behindert nicht den Aufbau von Immunität gegen die Mutationen der Omikron-Variante. Eine Prägung findet allerdings schon statt. Das zeige die Abwesenheit von Omikronspezifischen B-Zellen nach einem Impfdurchbruch. Stattdessen würden vor allem solche Immunzellen aufgebaut, die gegen verschiedenste Virusvarianten wirksam seien.

Die Studie gibt allerdings keine Auskunft darüber, wie heftig die Durchbruchsinfektionen bei den Patienten verlaufen sind, zudem war die Zahl der untersuchten Personen vergleichsweise gering. Aussagen darüber, wie stark sich die Immunreaktionen entwickeln, nach unterschiedlich schwer verlaufenen Impfdurchbrüchen, machen die Autoren dieser Studie nicht.

(ens)