Mehrere Corona Testproben
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Covid-19 Bluttest sagt höhere Corona-Sterblichkeit voraus

25. September 2020, 05:00 Uhr

Mit einem Standardtest der Blutzellen lässt sich laut US-Forschern ein erhöhtes Risiko vorhersagen, an Covid-19 schwer zu erkranken oder gar zu sterben. Damit könnte die Behandlung der Krankheit besser und individueller abgestimmt werden.

Die Wissenschaftler vom Massachusetts General Hospital in Boston hatten zu Beginn bei Berichten aus China bei Covid-19-Patienten eine extrem verstärkte Immunantwort bemerkt, während sie bei anderen extrem mild ausfiel. Der an der Studie beteiligte Mediziner John M. Higgins hatte zudem bei seiner eigenen Arbeit festgestellt, dass in bestimmten Fällen die Immunantwort des Körpers bei Erkrankungen des Herzens, Krebs oder Diabetes von der Art und der Zahl der Blutzellen abhing. "Wir haben umgehend unser Computer-Infrastruktur darauf umgestellt, die schnell wachsende Zahl an Covid-19-Patienten im Raum Boston daraufhin zu untersuchen", erklärt der Koautor der Studie Brody Foy.

Standardtest brachte überraschendes Ergebnis

Die Experten kamen schließlich auf 1.641 erwachsene Patienten, bei denen sie nach Auffälligkeiten in den Blutzellen suchten. Dabei ging es vor allem um bestimmte Muster, die mit standardmäßigen Bluttests festgestellt werden können.

"Wir waren überrascht, dass ein Standardtest, der die Veränderung bei der Größe der roten Blutkörperchen misst (RDW), stark mit der Sterblichkeit der Patienten korrelierte", erläutert Jonathan Carlson, ein weiterer Koautor der Studie. "Diese Korrelation hielt auch Bestand, als wir weitere Risikofaktoren, wie das Patientenalter oder mögliche Vorerkrankungen herausrechneten."

Sterblichkeit mit erhöhtem RDW-Wert 2,7 mal so hoch

Konkret hatten Patienten, die mit einem erhöhten RDW-Wert ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ein um den Faktor 2,7 vergrößertes Risiko zu sterben und eine Sterblichkeitsrate von 31 Prozent - verglichen mit elf Prozent bei Erkrankten mit normalen RDW-Werten. Dazu stieg das Sterblichkeitsrisiko noch weiter an, wenn sich der RDW-Wert während der Behandlung im Krankenhaus erhöhte. Daraus schließen die Forscher, dass dieser Wert auch bei der Behandlung im Auge behalten werden sollte, um sie notfalls an den Krankheitsverlauf anzupassen.

Nun sind die Wissenschaftler auf der Suche nach den Gründen, warum der RDW-Wert bei schweren Covid-19-Erkrankungen erhöht ist. "Diese Erkenntnisse könnten in neue Behandlungsstrategien oder eine bessere Identifizierung von Kennzeichen für einen schweren Krankheitsverlauf", erklärt der Koautor Aaron Aguirre.

cdi

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