Raumschiff Starliner nach Landung in White Sands New Mexico
Die "Starliner"-Raumkapsel unmittelbar nach ihrer Landung auf dem NASA-Testgelände White Sands in New Mexico. Bildrechte: NASA/Bill Ingalls

Nach missglücktem Start Boeing-Raumschiff "Starliner" zu früh zur Erde zurück

15. Januar 2020, 14:28 Uhr

Sechs Tage eher als geplant ist das Boeing-Raumschiff "Starliner" auf die Erde zurückgekehrt. Die Kapsel sollte eigentlich die ISS erreichen. Die unbemannte Testmission scheiterte jedoch an einer falsch gestellten Uhr. Für die USA ein Rückschlag bei ihren Bemühungen, künftig wieder bemannte Raumflüge ohne russische Hilfe zu starten.

Nach seinem gescheiterten Testflug zur Internationalen Raumstation ISS ist das US-Raumschiff "Starliner" zur Erde zurückgekehrt. Die unbemannte Boeing-Raumkapsel landete am Sonntag (Ortszeit) auf der NASA-Testanlage White Sands im US-Bundesstaat New Mexico. Die US-Raumfahrtbehörde und ihre Projektpartner Boeing übertrugen die Landung live im Internet.

NASA: Kein vollständiger Fehlschlag

Boeing CST-100 Starliner
Das Boeing CST-100 "Starliner" auf einer Atlas V-Rakete vor dem Start in Cape Caneveral. Bildrechte: imago images/UPI Photo

Trotz des gescheiterten Testfluges ziehen NASA und Boeing eine positive Bilanz. NASA-Chef Jim Bridenstine sagte, die Mission sei kein vollständiger Fehlschlag. Dem "Starliner" sei es gelungen, eine Kommunikationsverbindung mit der ISS herzustellen sowie den Andockmechanismus, Sonnensegel, Batterien, Triebwerke und das Wärmeregulierungssystem im Weltraum zu testen. Ein Boeing-Sprecher sagte, das Raumschiff befinde sich in einem "exzellenten" Zustand. Trotz der der Probleme habe man wichtige Erkenntnisse gewonnen. Viele Messungen seien möglich gewesen.

Die NASA muss nun entscheiden, ob sie einen weiteren Testflug mit dem "Starliner" plant, oder darauf vertraut, dass die Kapsel für die Beförderung von Astronauten sicher ist. Mit dem gemeinsam vom Flugzeugbauer Boeing und der NASA entwickelten Raumschiff sollen künftig Astronauten zur ISS gebracht werden.

Probleme nach dem Start

Start von Atlas V-Rakete mit Starliner-Raumschiff
Start der Atlas V-Rakete mit dem "Starliner"-Raumschiff in Cape Caneveral. Bildrechte: NASA

Um die Machbarkeit und Sicherheit derartiger Missionen zu demonstrieren war am vergangenen Freitag eine Atlas V-Rakete mit einer "Starliner"-Kapsel vom NASA-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet. 25 Stunden später sollte die Raumkapsel an die ISS andocken. Allerdings war es nach dem Start zu einem Problem bei der automatischen Zündung der Triebwerke gekommen. In der Folge hatte das Raumschiff so viel Treibstoff verbraucht, dass es nicht mehr in den geplanten Orbit und zur ISS gelangen konnte. Deswegen wurde die Mission abgebrochen.

Die beiden Projektpartner NASA und Boeing erklärten bereits am Samstag, dass vermutlich eine Uhr an Bord des "Starliners" nicht richtig eingestellt war. Weil die Bordinformatik daraufhin suggeriert habe, dass der Flug bereits in einem späteren Stadium sei, habe die Kapsel mehr Treibstoff verbraucht als geplant.

Rückschlag für US-Weltraumpläne

Boeing hatte die Raumkapsel "Starliner" für bemannte Raummissionen der NASA entwickelt. An Bord des Raumschiffes war bei dem Testflug aber nur ein Dummy, eine mit Sensoren versehene Puppe. Mit ihrer Hilfe sollten die Flugbedingungen im "Starliner" für echte Menschen getestet werden.

Die Rückkehr zur Erde war ursprünglich erst für den 28. Dezember geplant gewesen. Der gescheiterte Test ist ein Rückschlag für die Bemühungen der USA, bei bemannten Raumfahrtmissionen von russischen Sojus-Raketen unabhängig zu werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Dezember 2019 | 15:30 Uhr

1 Kommentar

IM Larve am 23.12.2019

Wer hoch will, fällt tief. Russische Technik ist robust und alltagstauglich, beim Ami bin ich mir da nicht so sicher.

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