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Antikörper blockieren ein Coronavirus (künstlerische Darstellung). Bildrechte: imago images/Science Photo Library

Hybride SuperimmunitätBooster Impfung für Genesene senkt Reinfektionsrisiko deutlich

21. Februar 2022, 10:54 Uhr

Lassen sich Genesene nach einer überstandenen Infektion impfen, senken sie dadurch das Risiko einer erneuten Ansteckung deutlich. Daten aus Israel belegen noch einmal die Stärke einer solchen hybriden Superimmunität.

Wann die Pandemie zu Ende geht, hängt stark davon ab, wie groß das Risiko ist, sich nach einer überstandenen Covid-19 Erkrankung erneut mit dem Virus zu infizieren. Viele Forscher überwachen diese Reinfektionsrisiko laufend. Nun zeigen neue Daten aus Israel einmal mehr, wie stark die Immunität durch die Kombination von überstandener Infektion und anschließender Booster-Impfung wird.

Risiko erneuter Ansteckung um 75 reduziert gegenüber anderen Genesenen

Die Forscher um Ronen Arbel analysierten die Gesundheitsdaten von rund 150.000 israelischen Krankenversicherten, die Covid-19 überstanden hatten und zuvor nicht geimpft waren. Dann verglichen sie deren Risiko, sich zwischen dem 1. März und dem 26. November 2021 erneut mit Sars-CoV-2 anzustecken, je nachdem, ob sie nach ihrer Genesung eine Dosis der Corona-Impfung von Biontech/Pfizer bekommen hatten, oder nicht.

Rund 56 Prozent der analysierten Patienten (83.356) hatten nach ihrer Infektion eine Impfung erhalten. Davon steckten sich 354 innerhalb des Studienzeitraums erneut an. (Das entsprach einer Tagesinzidenz von 2,46 Fällen pro 100.000 Einwohner). Von den 65.676 Personen, die sich nach der Infektion nicht hatten impfen lassen, erkrankten dagegen 2.168. (Das entsprach einer Tagesinzidenz von 10,21 Fällen pro 100.000 Einwohner). Die Impfung konnte das Risiko einer erneuten Ansteckung also um 75 Prozent reduzieren.

Eine Booster Impfung bei Genesenen reicht erst einmal aus

Am deutlichsten war der Unterschied bei der Gruppe der 16 bis 64 Jahre alten Erwachsenen. Hier ergab sich ein rechnerischer Schutz von 82 Prozent. Bei den über 65-Jährigen lag er mit 60 Prozent niedriger. Einschränkend muss zur Studie gesagt werden, dass sie vor dem Auftauchen der Omikron-Variante gemacht wurde. Omikron dürfte durch die Veränderungen am Spike-Protein auch geimpfte Genesene deutlich häufiger erneut infiziert haben. Andererseits ist zu vermuten, dass solche Reinfektionen in der Regel deutlich milder verlaufen als bei denjenigen ohne Booster.

Die Forscher stellten auch fest, dass eine zweite oder dritte Impfung für Genesene kaum einen zusätzlichen Nutzen brachte. Eine Impfung brachte demnach eine langanhaltende und robuste Immunantwort bei Genesenen. Allerdings hatten in den betrachteten Gesundheitsdaten auch erst 19 Prozent der Genesenen mehr als eine Impfung erhalten. Die Notwendigkeit einer weiteren Auffrischung könnte mit einem längeren zeitlichen Abstand zum Booster zunehmen.

(ens)

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