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Bildrechte: Galiani Verlag

Wissen, was wir lesenKat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben

31. Mai 2021, 12:01 Uhr

Mark Benecke veröffentlicht zusammen mit Kat Menschik ein außergewöhnliches Werk über Tiere und deren amüsante, sympathische und beeindruckende Eigenschaften. Kurzweilig erzählt und brillant gestaltet. Das Buch ist dabei auch eine Hommage an viele vergangene und vergessene Tierbücher – erkennbar schon an der historischen Schreibweise des Titels. Tobias Thiergen hat es sich angesehen.

von Tobias Thiergen

Worum geht es?

Beneckes und Menschicks Werk ist eine ungewöhnliche und sehr subjektive Expedition ins Tierreich, aufgeteilt in jeweils kurze und eigenständige Kapitel, untersetzt mit aufwändigen und farbenfrohen Illustrationen. Jedes Kapitel ist eine eigene Kurzgeschichte, ob sie sich nun aus historischer Perspektive einem Tier nähert oder mit einem rein persönlichen Zugang.

Betrunkene Elche Bildrechte: Galiani Verlag / Kat Menschik

Die zentrale Idee dieses Buches ist es sicher nicht, den Kosmos der Tiere in aller Gänze zu erklären – dagegen spricht allein der handliche Umfang; auch geht es hier nicht um eine wie auch immer geartete Systematik. Vielmehr soll das "Illustrirte Thierleben" mit individuellen Geschichten und Kuriositäten überraschen – sehr detailliert und akribisch, ja liebevoll beschrieben.

Wie schafft es das Buch, mich zu fesseln?

Das Buch fällt auf. Schillernd, wunderschön, amüsant und überraschend, um nur einige Adjektive zu nennen, die mir dazu einfallen.

Tobias Thiergen

Die herausragenden Grafiken harmonieren perfekt mit den sorgfältig recherchierten und humorvoll geschriebenen Inhalten. Der Umfang des Buchs und seine Aufteilung in voneinander unabhängige Kapitel eignen sich perfekt für unterwegs. Toller, snackable content, der fantastisch aussieht und sich noch besser anfühlt.

Mark Benecke Bildrechte: Galiani Verlag / Kat Menschik

Wer hat's geschrieben?

Mark Benecke ist ein international angesehener Kriminalbiologe. Er trägt circa 150 Tattoos, ist Vegetarier aus Überzeugung und quasi ein Rockstar der Szene. Er ist im Fernsehen und Radio unterwegs und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Mit Jack Pop von unserem YouTube-Channel "Science vs. Fiction" hat Benecke die tödlichen Fallen aus der Filmreihe "SAW" auf ihre Echtheit geprüft.

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Kat Menschik ist freie Illustratorin und ein Fan von Beneckes Sendungsrubrik bei radioeins (rbb). So entstand bei ihr auch der Wunsch, ein Buch mit ihm zu gestalten. Ausgezeichnet mit diversen Preisen, arbeitet sie für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sowie für eigene Werke.

Kat Menschik Bildrechte: Galiani Verlag / Kat Menschik

Wie ist es geschrieben?

Abwechslungsreich und grundsätzlich aus der Ich-Perspektive. So lässt Benecke viele persönliche Erfahrungen einfließen und spielt stets mit einer individuellen Färbung und einer gewissen Coolness, Lockerheit und Komik. Als er beispielsweise über den Welt-Kongress der Fliegerkundlerinnen und Fliegerkundler berichtet, kommentiert er trocken: "den gibt es wirklich".

Darüber hinaus erzählt Benecke historisch interessante Geschichten oder verweist auf einschlägige Literatur, aus der er auch teilweise längere Passagen zitiert.  Ergänzt werden diese Angaben durch ein entsprechend ausführliches Quellenverzeichnis. Durch diese Kombination schafft er es, die gewollt lockere Ansprechhaltung mit einer akademischen Ernsthaftigkeit zu verknüpfen. (Pop-)Kultur trifft auf Wissenschaft.

Bildrechte: Galiani Verlag

Die Daten zum BuchMark Benecke und Kat Menschik: Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben. Galiani Verlag 2020, 160 Seiten, 20 €, ISBN 978-3-86971-201-7

Was bleibt hängen?

Neben dem bunten und schillernden Gesamteindruck bleiben vor allem der Enthusiasmus von Autor und Illustratorin sowie der ein oder andere überraschende und amüsante Fakt im Gedächtnis. So erfährt man zum Beispiel, dass Winston Churchill, Thomas Mann oder Ludwig van Beethoven bekennende Pudel-Freunde waren (und auch, welch Vermenschlichung diesen Tieren entgegengebracht wurde!). Wir lernen Beneckes kumpelhaftes Verhältnis zu Tintenfischen kennen und die Begeisterung, die er für den Rotbeinigen Schinkenkäfer hegt, der ihn im Studium begleitet hat.

Der Rotbeinige Schinkenkäfer Bildrechte: Galiani Verlag

Insbesondere fällt aber der angemessene Respekt vor den Tieren auf. So hat man stets das Gefühl, den Lebewesen auf Augenhöhe zu begegnen. Die Botschaft: Man muss ihnen nur vorurteilsfrei und mit einer gewissen Grundsympathie gegenüberstehen, dann bekommt man auch die Chance, angenehm überrascht zu werden.

Wie wir heute wissen, sind es weniger die Elche, die geistig nicht mitkommen, sondern deren angebliche Beschützerinnen und Beschützer, wenn sie die Tiere in ungeeignete Umgebungen verfrachten.

Mark Benecke

Tobias Thiergen Bildrechte: Daniel Schlechter

Der RezensentFoto-, Musik- und Filmnerd irgendwo zwischen Generation Y und Generation Z. Bei MDR WISSEN vor allem für gestalterische, technische und organisatorische Fragen verantwortlich.

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