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(Symbolfoto) Bildrechte: imago images/ZUMA Wire

Covid-19Was können die chinesischen Corona-Impfstoffe?

12. Februar 2021, 12:27 Uhr

Der Totimpfstoff von Sinopharm ist in China bereits zugelassen, Sinovac und Cansino sind offenbar kurz davor. Zu allen drei Impfstoffen gibt es noch keine öffentlichen Studien aus den klinischen Phase-3-Tests.

von Clemens Haug

Auch in China waren die Impfstoffprojekte gegen das neuartige Coronavirus offenbar erfolgreich. Das Vakzin von Sinopharm mit dem Namen "Vero" wurde Ende Dezember zugelassen und wird nun an die Bevölkerung ausgegeben und ins Ausland exportiert, unter anderem nach Serbien und Ungarn. Das Unternehmen hat die Daten aus seiner klinischen Testphase 3 allerdings noch nicht veröffentlicht.

Vero von Sinopharm

Bei Vero setzt Sinopharm auf ein altbewährtes Impfprinzip: Sars-Coronaviren-2 werden in Zellkulturen vermehrt, danach gereinigt und dann chemisch kastriert, so dass sie nicht mehr vermehrungsfähig sind. Dann werden sie in zwei Dosen zusammen mit einem Impfstoffverstärker gespritzt. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Immunreaktion im Vergleich zu den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna schneller einsetzt. Allerdings können bei der chemischen Kastration teile der Oberfläche verändert werden. Die Gefahr ist daher, dass nur wenige Antikörper gegen die sensibelsten Stellen des Virus gebildet werden, was mit einer niedrigeren Wirksamkeit einhergeht.

Bei der klinischen Testung stand das Unternehmen wie alle chinesischen Hersteller vor dem Problem, dass der rigide Lockdown im Frühjahr praktisch zu einem Ende der Pandemie in China geführt hatte. Die Impfstoffe konnten daher nur im Ausland getestet werden.

Sinopharm gab die Wirksamkeit bei der Pressemitteilung zur Zulassung mit 86 Prozent an. Schwere Verläufe seien im geimpften Teil der über 60.000 Versuchsteilnehmer nicht mehr beobachtet worden. In der Phase1/2 zeigte sich laut der veröffentlichten Studie eine robuste Immunantwort bei den Geimpften nach zwei Dosen, insgesamt 42 Tage nach der ersten Impfung. Häufigste Nebenwirkung war ein leichtes Fieber nach der Impfung.

Laut Ärzteblatt hat Sinopharm eine Zulassung bei der Weltgesundheitsorganisation WHO beantragt. Darüber soll im März entschieden werden.

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CoronaVac von Sinovac

Wie "Vero" besteht auch CoronaVac aus inaktivierten Sars-Coronaviren-2, ist also ein sogenannter Totimpfstoff. Auch er steht offenbar kurz vor der Zulassung. Erste Daten hatten die Entwickler bereits in einer Phase 1/2 Studie veröffentlicht. Demnach erzeugte CoronaVac allerdings eine relativ schwache Wirkung. Die Titer – das Maß für die Anzahl der Antikörper – blieben hinter denen von Genesenen zurück. Das Ärzteblatt berichtet nun von einer ersten Mitteilung zu den Ergebnissen der Phase 3. Demnach erziele CoronaVac nur eine Wirksamkeit von etwa 50 Prozent. Die Veröffentlichung der Daten in einem Fachjournal steht auch hier noch aus.

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Vektorimpfstoff CanSinoBio

Der Dritte Impfstoff aus China kommt vom Biotech-Unternehmen CanSino und setzt auf die Vektortechnologie. Wie bei den Impfstoffen von Astrazeneca, Sputnik V und Janssen kommt auch bei CanSinoBio ein Adenovirus (Typ 5) zum Einsatz. Dem Virus wird mit gentechnischen Methoden die Fähigkeit zur Replikation im menschlichen Körper genommen. Stattdessen erhält es die Bauanleitung für das Spikeprotein des Coronavirus, quasi dessen Schlüssel zu den menschlichen Zellen. Verfügt ein Immunsystem über Antikörper und T-Zellen gegen dieses Protein, kann es dem Virus den Zugang zum Menschen versperren.

CanSinoBios Vektorimpfung kommt wie der Impfstoff von Janssen (Johnson&Johnson) mit einer Impfdosis aus. Die Antikörper sind 14 Tage nach der Impfung nachweisbar, der volle Impfschutz wird 28 Tage nach der Injektion erreicht, so die Ergebnisse der Phase-2 Studie, die bereits im Fachjournal The Lancet veröffentlicht wurden.

Über die Ergebnisse der Phase-3 gibt es bislang nur Medienberichte. Laut dem englischsprachigen Portal der Zeitung Shanghai Daily erreichte der Impfstoff bei Studien mit rund 30.000 Teilnehmern in Pakistan, Mexiko, Russland, Argentinien und Chile eine Wirksamkeit von insgesamt 65,7 Prozent gegen symptomatische Erkrankungen und einen 90,9 prozentigen Schutz gegen schwere Verläufe. Das Vakzin von CanSinoBio wird bereits seit Sommer 2020 an das chinesische Militär ausgegeben. Dort seien laut dem Bericht mittlerweile zwischen 40.000 und 50.000 Menschen geimpft worden.

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