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Per Verordnung in Deutschland geschlossen: Laut einer Simulation drohen in den USA die größten Corona-Ansteckungsrisiken in Restaurants. (Archivbild) Bildrechte: imago images/Jan Huebner

Corona-Forschung aktuell: 10. NovemberUS-Handydaten: Größtes Risiko in Restaurants und Fitness-Studios

02. November 2020, 17:01 Uhr

Forscher haben die Daten von mehreren Millionen Handynutzern in den USA ausgewertet und Bewegungsprofile erstellt. Das größte Corona-Risiko geht demnach von Restaurants und Fitness-Studios ohne Hygieneregeln aus.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Corona

Während die Impfstoffentwicklung mit Hochdruck weiterläuft und die Zulassungsverfahren möglicherweise bald beginnen, wächst täglich auch das Wissen der Forscher über das Coronavirus und seine Ausbreitung. MDR Wissen verschafft Ihnen hier den Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Forscher entwickeln interaktive USA-Karte für Corona-Risiko

Die Epidemiologen Joshua Weitz und Clio Andris haben eine interaktive Webkarte entwickelt, auf der Besucher das Corona-Ansteckungsrisiko für einzelne Landkreise der USA ablesen können. Die Karte berechnet in Echtzeit, wie hoch das Risiko ist, sich bei einer größeren Versammlung in geschlossenen Räumen mit Sars-CoV-2 zu infizieren. Die Daten basieren auf veröffentlichten Fallzahlen und demografischen Informationen wie der Bevölkerungsdichte. Ziel des Tools sei es, Behörden und Entscheider schnell und unkompliziert zu informieren, wo Versammlungen riskant sind. Hintergrund sind Beobachtungen, dass Covid-19 vor allem bei sogenannten Superspreader-Events übertragen wird, wo ein Infizierter dutzende oder noch mehr Menschen ansteckt. Die Fallzahlen in den USA steigen seit dem Spätsommer wieder, vor allem im mittleren Westen und Süden des Landes.

Link zur Studie in Nature Human Behaviour

Masken mit Atemventilen halten Coronaviren nicht zurück

Experimente mit Luftströmungsmessungen zeigen: Masken, die Atemventile haben, schützen zwar ihre Träger vor der Infektion mit Sars-CoV-2. Aber sie lassen die Viren hindurch, wenn die Träger selbst infiziert sind. Der Ingenieur Matthew Staymates und seine Kollegen vom Nationalen Institut für Standards und Technologie (NIST) der USA haben Luftströmungen analysiert, indem sie Aufnahmen vor einem sogenannten Schlierenspiegel gemacht haben. Die zeigen deutlich: Masken, die Ventile enthalten, machen zwar das Atmen leichter. Sie lassen aber Luft ungefiltert entweichen. Ein Schlierenspiegel macht zwar nicht die Partikel mit den Viren sichtbar, allerdings die Luftströmungen, die diese feinen Tröpfchen transportieren. Wer mit der Maske die Menschen in seiner Umgebung schützen will, sollte eine ohne Ventil wählen, rät Staymates.

Größtes Corona-Ansteckungsrisiko in Restaurants, Fitness-Studios und Hotels

Forscher um den Stanford-Mathematiker Jure Leskovec haben in einer neuen Simulation errechnet, an welchen Orten das Corona-Ansteckungsrisiko am höchsten ist. Laut ihrer im Journal "nature" erschienenen Studie gehen größere Risiken von der Öffnung von Restaurants, Cafés, Fitness-Studios und Hotels aus - wenn keine besonderen Vorkehrungen für den Infektionsschutz getroffen werden.

Grundlage der Berechnung ist die Auswertung von Bewegungsdaten, die mit Hilfe von Handys zwischen März und Mai erhoben wurden. Demnach konnte eine kleine Anzahl hoch frequentierter Orte einen Großteil der Infektionen erklären. Die Wissenschaftler testeten die Ergebnisse ihrer Simulation, indem sie sie mit den beobachteten Fallzahlen in den zehn größten Metropolregionen der Staaten verglichen, darunter New York und San Francisco. Das Modell habe die Beobachtungen sehr gut vorhersagen können, heißt es in dem Artikel.

Für Chicago etwa führte das Modell rund 85 Prozent der Ansteckungen mit Corona auf 10 Prozent der meistbesuchten "Points of interest" zurück. Dabei zeigte sich auch: Je niedriger das Einkommen einer Person, desto höher ihr Ansteckungsrisiko. Ärmere Gruppen hätten demnach seltener die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben und ihre regelmäßig besuchten Orte seien tendenziell kleiner und stärker überfüllt. So hielten sich etwa in den von ärmeren Menschen besuchten Lebensmittelläden im Schnitt 59 Prozent mehr Besucher pro Quadratmeter auf und die Besuche seien zugleich etwa 17 Prozent länger. Die Simulation liefert laut den Autoren darüber hinaus Hinweise, unter welchen Bedingungen die Risiken trotz Öffnungen reduziert werden können. So sei eine Verringerung der maximalen Besucherzahl um 20 Prozent mit einem 80 Prozent geringeren Infektionsrisiko verbunden.

Link zur Studie

(ens)

MDR Aktuell

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