Gelbe Schilder weisen auf gesperrte Sitze in einem Bus hin
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Göttinger Studie Aufhebung von Corona-Beschränkungen sollte Impftempo folgen

03. September 2021, 10:52 Uhr

Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie werden gerade immer weiter gelockert. Eine deutsche Studie hat nun aber herausgefunden, dass dabei nicht das Tempo der Impfkampagne überschritten werden sollte – sonst drohen auch angesichts neuer Covid-19-Variante weitere Infektionswellen.

Die Forschergruppe vom Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation um Dr. Viola Priesemann verknüpfte für ihre in "PLOS Computational Biology" erschienene Untersuchung mathematische Modelle mit Daten zur Entwicklung der Corona-Pandemie und der Impfkampagne aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren europäischen Ländern. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Frage, wie schnell die Corona-Beschränkungen bei einer bestimmten Impf-Geschwindigkeit aufgehoben werden können, um nicht neue Ansteckungswellen und damit mögliche Überlastungen des Gesundheitssystems zu provozieren. Die Antwort: Letztlich gibt die Impfkampagne die Geschwindigkeit für weitere Öffnungen vor, da zu schnelle Lockerungen am Ende kontraproduktiv für die Wiedergewinnung von mehr Freiheit wären.

Lockerungen müssten bei neuen Infektionswellen rückgängig gemacht werden

Laut der Studie könnten auch bei einem Wert von 80 Prozent geimpfter erwachsener Bevölkerung neue ansteckendere Varianten zu einer weiteren Ansteckungswelle führen und bei kompletter Aufhebung der Beschränkungen die Gesundheitssysteme überlasten. "Wenn die passiert, müssten die Lockerungsschritte schnell wieder rückgängig gemacht werden und das Trugbild der Freiheit würde rasch verschwinden", erklärt Dr. Priesemann. Dazu könnten zu schnelle Öffnungen auch zu weiteren Todesfällen führen.

Die Forschenden raten daher der Politik, auch bei hohem öffentlichen Druck nicht zu schnell zu lockern und weiter auf eine hohe Impfquote zu dringen – gerade auch für Hoch-Risiko-Gruppen. Dazu sei weitere Forschung nötig, vor allem im globalen Maßstab, um die Modelle noch besser anpassen zu können.

cdi

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