Befruchtung der Eizelle, Illustration Menschliche Eizelle, umgeben von zahlreichen Spermatozoen, Computerillustration.
Die männliche Fruchtbarkeit ist eher durch eine Corona-Infektion als durch die Impfung gefährdet. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Covid-19 Corona-Impfung macht unfruchtbar? Fakten vs. Mythos

05. Januar 2022, 17:19 Uhr

Das RKI und verschiedene Studien betonen einhellig, dass die Sorge vor Unfruchtbarkeit nach einer Corona-Impfung unberechtigt ist. Vielmehr sind Schwangere besonders gefährdet, schwer an Corona zu erkranken. Alle Fakten auf einen Blick.

Über die angeblichen Nachwirkungen einer Impfung gegen Covid-19 kursieren viele Behauptungen. Eine davon betrifft die mögliche Unfruchtbarkeit von Frauen und Männern. Tatsächlich hatten schon frühere Studien herausgefunden, dass die Impfung die Zeugungsfähigkeit bei Männern nicht beeinträchtigt. Vielmehr können sich durch eine Covid-19-Erkrankung sowohl die Spermienzahl in den Hoden verringern als auch die Erektionsfähigkeit leiden. Das RKI hat dazu eine Übersicht erstellt, aus der hervorgeht, warum die Impfungen nicht unfruchtbar machen – und dabei auch die Frauen mit einbezogen.

Schwere Verläufe besondere Gefahr für Schwangere

Demnach hätten sich in den umfangreichen nicht-klinischen Prüfungen vor der Zulassung der Impfstoffe keine Hinweise auf das Auftreten von Unfruchtbarkeit gefunden. In der Zulassungsstudie des Vakzins von Biontech/Pfizer wurde zudem kein Unterschied festgestellt zwischen der Gruppe, die geimpft wurde und der, die nur ein Placebo erhalten hatte: In beiden wurden innerhalb des Nachbeobachtungszeitrums von zwei Monaten ungefähr gleich viele Frauen schwanger. Auch auf künstliche Befruchtungen wirkte sich die Impfung nicht negativ aus, wie eine Studie aus Israel zeigte.

Der Unfruchtbarkeitsmythos ist offenbar dadurch mit entstanden, dass ein Antikörperprotein, das durch die Impfung erzeugt wird, Ähnlichkeiten hat mit dem Protein Syncytin-1 auf, das während einer Schwangerschaft an der Bildung der Plazenta beteiligt ist. Dabei ähneln sich beide Eiweiße nur zu 0,75 Prozent und nur unter der Oberfläche, sodass sie für eventuelle Antikörper gar nicht direkt erreichbar wären, wie die Uni Jena in einer Übersicht zu Impfmythen erklärt. Letztlich müsste dann auch eine Infektion mit Sars-CoV-2 Frauen erst recht unfruchtbar machen, was bisher nicht beobachtet wurde. "Eine Covid-19-Erkrankung und deren zu großen Teilen noch unbekannte langfristige Folgen gilt es zu vermeiden", betont Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin der Uni Jena, mit Verweis auf die Notwendigkeit der Impfungen.

Denn Schwangere sind besonders gefährdet, schwer an Covid-19 zu erkranken. Das zeigen Daten der "Cronos-Registerstudie", die den Zustand von Müttern und Babys untersucht, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft mit Covid-19 infiziert. In den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission wird Frauen deshalb ab dem zweiten Trimenon eine Corona-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen. Es gebe nur noch sehr wenige Gründe gegen eine Impfung von werdenden Müttern. Dazu zählt etwa eine bekannte Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe.

cdi/dpa

10 Kommentare

Eulenspiegel am 05.01.2022

„Das RKI und verschiedene Studien betonen einhellig, dass die Sorge vor Unfruchtbarkeit nach einer Corona-Impfung unberechtigt ist“
Ich finde diese, und auch viele andere Informationen, im MDR Wissen sind wichtig.Und die Schwurbeler kommen da auch nur vorbei in dem sie sich selbst belüge.Ich denke das Bemühen um Wahrheit ist wohl eins der wichtigsten Methoden der Aufklärung. Und gerade in der Jetzigen Zeit bringt der Mangel an Aufklärung Not und Elend, Gerade so wie im Mittelalter.

AlexLeipzig am 05.01.2022

Stimmt, Mattotaupa. Allerdings bin ich als Nicht-Querdenker dennoch froh über diese informativen und gut dargelegten Fakten, da diese helfen, die Situation aus wissenschaftlicher Sicht einzuordnen und das "Bauchgefühl" außen vor zu lassen. Lernen setzt natürlich, wie Sie schon richtig bemerkt haben, auch das Wollen voraus.

MDR-Team am 05.01.2022

Natürlich kennen wir diesen Artikel! Nur ändert der nichts an Ihrer Falschbehauptung.

Auch in diesem Artikel steht:

"Erfassen mussten die Krankenhäuser die Daten zwar auch bisher schon, allerdings wurden diese lediglich über die normale Meldekette an die örtlichen Gesundheitsämter weitergeleitet. Die Daten flossen dann wiederum in die Corona-Wochenberichte des Robert Koch-Instituts ein und wurden dort veröffentlicht. "

Liebe Grüße

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