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Ampullen für die erste und die zweite Impfdosis von Sputnik V. Bildrechte: imago images/ZUMA Wire

Covid-19Russlands Sputnik V Impfstoff demnächst auch in Deutschland?

22. Januar 2021, 14:49 Uhr

Russland beantragt die Zulassung für seinen Corona-Impfstoff Sputnik V in der EU und verhandelt nach eigenen Angaben bereits über eine Produktion in Deutschland. Die Daten der klinischen Tests sollen veröffentlicht werden.

Russland beantragt die Zulassung seines Corona-Impfstoffs Sputnik V bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Das berichtet die Deutsche Presseagentur mit Berufung auf den staatlichen Direktinvestmentfonds, der den Impfstoff außerhalb Russlands vermarktet. Zugleich sollen Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Vakzins von der Weltgesundheitsorganisation WHO beurteilt werden.

Ergebnisse der klinischen Tests sollen in "The Lancet" veröffentlicht werden

Sputnik V beruht auf dem Vektorprinzip, ähnlich wie der Impfkandidat AZD1222 von AstraZeneca und der Universität Oxford, über den die EMA Ende Januar entscheiden will. Dabei werden künstlich unschädlich gemachte Viren als Transportbehältnis für eine genetische Bauanleitung verwendet, die im Körper zur Bildung des Spikeproteins von Corona führt. Dieses Spikeprotein wird als fremd erkannt und eine Immunreaktion darauf ausgebildet. Sputnik V arbeitet mit zwei verschiedenen modifizierten Adenoviren (rAd26-S und rAd5-S), um sicher zu verhindern, dass das Immunsystem die Impfviren der zweiten Dosis abfängt und sie so versehentlich unschädlich macht.

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Umstritten war die Entscheidung der russischen Regierung, den Impfstoff teilweise bereits im August auszugeben, bevor die Ergebnisse einer klinischen Phase-3 Überprüfung vorlagen. Inzwischen seien diese Tests allerdings gemacht und eine hohe Wirksamkeit von über 90 Prozent bestätigt worden, teilte das Gamaleya-Institut bereits im Dezember mit. Die Daten aus den Phase-3 Tests sollen Ende Januar im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht werden. Ihre Bereitstellung ist eine Voraussetzung für eine Prüfung durch die EMA.

Seit Anfang Dezember wird Sputnik V bei Massenimpfungen in Russland ausgegeben, inzwischen sind nach staatlichen Angaben 1,5 Millionen Russen geimpft worden. Bis zum Sommer sollen 60 Prozent der russischen Bevölkerung immunisiert werden. Mit "EpiVacCorona" soll demnächst ein zweiter russischer Impfstoff zur Verfügung stehen.

Produktion in Deutschland möglich

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Russland Unterstützung für "Sputnik V" angeboten, sollte die EMA eine Zulassung empfehlen. Trotz politischer Differenzen sei eine Zusammenarbeit bei der Pandemie im humanitären Bereich möglich, etwa bei einer gemeinsamen Produktion des Impfstoffs. Gespräche darüber werden laut dem russischen Direktinvestmentfonds bereits geführt.

Außerhalb Russlands wird Sputnik V bereits in Argentinien eingesetzt, dort haben bislang 240.000 Menschen eine Impfung damit erhalten. Am Freitag erteilte auch Ungarn eine Notfallzulassung für Sputnik V. Russland verkauft den Impfstoff zudem nach Kasachstan, Turkmenistan, Bolivien, Serbien und Venezuela.

(ens/dpa)

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