Menschen beim Spaziergang
30 Minuten laufen an der frischen Luft, und zwar so, dass man sprechen aber nicht singen kann. Dann ist die Belastung genau richtig, sagt ein US-Forscher. Bildrechte: IMAGO / photonews.at

Analyse von Covid-19-Patienten Schwerer Covid-19-Verlauf? Bewegung beugt vor

14. April 2021, 13:42 Uhr

30 Minuten moderate Bewegung, und zwar so, dass man sprechen, aber nicht singen kann. Dann ist die Belastung genau richtig und hilft schweren Covid-19-Verläufen vorzubeugen, sagt ein US-Forscher, der fortlaufende Gesundheits-Daten von knapp 50.000 Menschen mit Covid-19 analysiert hat.

Bewegung beugt einem schweren Covid-19-Verlauf vor: Das sagen Forscher aus den USA, die die Gesundheitsdaten von 48.440 Erwachsenen von Januar bis Oktober 2020 mit einer COVID-19-Diagnose analysiert haben. Dazu war bei jeder Begegnung mit den Patientinnen und Patienten, die dem US-Gesundheitskonsortium Kaiser Permanente angehören, abgefragt worden, an wie vielen Tagen der Woche sie sich moderat bis anstrengend bewegt hatten. Dabei zeigte sich: 6,4 Prozent aller Befragten waren demnach durchgehend aktiv und 14,4 Prozent durchgehend inaktiv, die übrigen wurden der Kategorie "inkonsistent aktiv" zugeordnet, es gab also keine klaren Aussagen zu den körperlichen Aktivitäten. Von allen COVID-19-Patienten wurden 8,6 Prozent ins Krankenhaus eingeliefert, 2,4 Prozent wurden auf die Intensivstation aufgenommen und 1,6 Prozent starben.

Bei der Gegenüberstellung der Zahlen zeigte sich: Bei konsequenter Inaktivität war demnach die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung mehr als doppelt so hoch wie bei konsequenter Aktivität, schreiben die Studien-Autoren. Sogar Patienten, die inkonsistent aktiv waren, hatten ein geringeres Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung im Vergleich zu denen, die konsequent inaktiv waren.

30 Minuten Spazierengehen am Tag

Das deute darauf hin, dass körperliche Aktivität immer nützlich sei, egal wie stark oder anstrengend sie ist. Koautorin Deborah Rohm Young von der Kaiser Permanente Southern California Abteilung für Forschung und Evaluation sagte: "Selbst nachdem wir Variablen wie Fettleibigkeit und Rauchen in die Analyse einbezogen haben, sahen wir immer noch, dass Inaktivität stark mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit von Krankenhausaufenthalten, Intensivstation-Aufnahmen und Tod assoziiert war, verglichen mit moderater körperlicher Aktivität oder überhaupt keiner Aktivität." Sportmediziner Dr. Robert E. Sallis, der ebenfalls an der Forschungseinrichtung arbeitet, sagte, Menschen, die regelmäßig Sport trieben, hatten die besten Chancen, COVID-19 zu besiegen, während Menschen, die inaktiv waren, deutlich schlechter abschnitten. Er rät: "Gehen Sie 30 Minuten am Tag, fünf Tage die Woche in einem moderaten Tempo und das wird Ihnen einen enormen Schutzeffekt gegen COVID-19 geben." Aber wie erkennt man "moderates Gehen?" Sallis zufolge ist das ganz einfach: Wenn man beim Laufen sprechen kann, aber nicht singen.

Die Forschungsarbeit wurde im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht.

(lfw)

2 Kommentare

ElBuffo am 14.04.2021

Gelegentlich bekommt man den Eindruck, als würden die Experten den Politikern absichtlich in den Rücken fallen wollen. Was soll den jetzt diese Erkenntnis, wo man Ausgangssperren usw. diskutiert?

MDR-Team am 14.04.2021

@ElBuffo,
die geplante Ausgangssperre von 21.00 bis 5.00 Uhr bei einer Inzidenz ab 100, macht joggen, spazieren gehen etc. nicht unmöglich.