Zerstörung eines Influenza Virus (Simulation)
Das Influenza-Virus. Hier nehmen die Ansteckungen gerade zu. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Infektionslage am 11. November Influenza legt weiter zu – Corona geht zurück – Anteil neuer BQ.1 Varianten wächst

11. November 2022, 16:50 Uhr

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt weiter, auch wenn der Anteil der neuen "Höllenhund" Varianten BQ.1 und BQ.1.1. langsam steigt. Vor allem aber nehmen die Influenza-Ansteckungen weiter zu.

In Deutschland sind die meisten Corona-Regeln inzwischen zurückgenommen. Bei den verbliebenen scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie abgeschafft werden. Deutschland ist – was das öffentliche Leben und die Hygiene angeht – weitgehend in den Zustand vor der Pandemie zurückgekehrt. Die damit verbundene überdurchschnittlich starke Erkältungs- und Grippesaison hält weiter an, hat in der vergangenen Woche aber teilweise an Fahrt verloren.

Influenza: Grippeinfektionen seit Anfang Oktober verdoppelt

Laut dem aktuellen Wochenbericht des Grippewebs (einem Umfragetool mit dessen Hilfe das Robert Koch-Institut die Zahl von Erkältungen und Grippeähnlichen Infekten abschätzt) haben sich in der Kalenderwoche 44 bis zum 6. November rund sechs Prozent der Bevölkerung neu mit einem Atemwegserreger angesteckt, was in etwa fünf Millionen Personen entspricht.

Covid-19 spielt dabei nach wie vor eine zentrale Rolle. Im aktuellen Covid-19-Wochenbericht schätzen die Epidemiologen, dass in KW44 zwischen 400.000 und eine Millionen Personen akut mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Influenza erscheint demgegenüber mit 2.121 bestätigten neuen Infektionen zwar eine deutlich geringe Rolle zu spielen. Allerdings nehmen die Infektionen mit dem Grippevirus weiterhin zu. Die wöchentlichen Neuansteckungen haben sich seit Anfang Oktober mehr als verdoppelt. Sie liegen jetzt bereits auf dem Niveau, das in vorpandemischen Jahren erst im Januar und Februar erreicht wurden.

7-Tage-Inzidenz: 200er Marke rückt in Reichweite erstmals seit 2021

Bei Covid-19 hingegen geht die Zahl der täglichen Neuinfektionen weiterhin zurück. Am Donnerstag (10. November) meldeten deutsche Gesundheitsämter insgesamt 33.703 Corona Neuinfektionen an das Robert Koch-Institut. Die Experten weisen zwar darauf hin, dass es wahrscheinlich eine deutlich größere Dunkelziffer gibt. In die offizielle Zählung gehen nur die durch PCR-Tests bestätigten Infektionen ein. Viele Menschen verzichten inzwischen zugleich auf einen offiziellen Test. Trotzdem weisen auch die Messungen im Abwasser, die seit dem 7. November an 25 Standorten bundesweit durchgeführt werden, darauf hin, dass die Zahl der aktiven Infektionen sinkt.

Am heutigen Freitag (11. November) liegt die bundesweite 7-Tage-Inzidenz für Corona nun bei 243,5. Die im Sommer 2021 wichtige 200er Marke könnte also bald erstmals seit vergangenem Jahr wieder unterschritten werden, wenn die Entwicklung anhält. Auch die Zahl schwer Erkrankter geht weiter zurück. Am 9. November wurden insgesamt 1.219 Personen (Stand 9.11.) mit Covid-19 in deutschen Kliniken behandelt. In der Vorwoche lag diese Zahl noch bei 1.556. Weiterhin sind vor allem über 80-Jährige von schweren Verläufen betroffen.

Zahl der Corona-Toten seit Februar um fast 90 Prozent gesunken

Auch die Zahl der Corona bedingten Todesfälle sinkt weiter. Am Donnerstag starben 216 Menschen, am gleichen Tag in der Woche zuvor waren es noch 233. Damit sind seit Ausbruch der Pandemie in Deutschland 155.000 Menschen mit oder an Corona gestorben. Insgesamt zählten die Behörden 36 Millionen Infektionen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation sieht einen Rückgang der Corona-Todesfälle seit dem Winter 2021/22. So seien in der ersten Novemberwoche weltweit 9.400 Corona-Tote gezählt wurden, während es im Februar noch 75.000 gewesen seien, der bisherige traurige Rekord, so die WHO. Das entspricht einem Rückgang von fast 90 Prozent. Weltweit kam es in der 44. Kalenderwoche zu 2,1 Millionen Neuinfektionen, wobei auch hier die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte.

"Höllenhund" – neue Immunflucht-Varianten BQ.1 und BQ.1.1. nehmen zu

BQ. 1. 1 Omicron Mutationskonzept mit Virusmodell und Text
Der Anteil der Coronainfektionen mit dem neuen Subtyp BQ.1 nimmt zu. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Trotz des Rückgangs nimmt auch in Deutschland die Zahl der Ansteckungen mit den neuen Omikron-Sublinien BQ.1 und BQ.1.1. zu. Die Varianten stammen von der nach wie vor dominanten BA.5 Linie ab, haben laut Wissenschaftlern aber durch ihre Mutationen die Fähigkeit erworben, den bisher aufgebauten Antikörpern von Genesenen und Geimpften weiter auszuweichen. Obwohl in sozialen Medien der Spitzname "Höllenhund" für diese Varianten zirkuliert, sehen die Forschenden bislang keine Anzeichen dafür, dass die neuen Subtypen zu einer Zunahme von schweren Krankheitsverläufen führen.

BQ.1.1. wurde laut dem RKI Ende Oktober in 4 Prozent der Stichproben nachwiesen, auch bei BQ.1 lag der Anteil bei 4 Prozent. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC ging in einem Bericht vor zwei Wochen davon aus, dass diese Varianten bis Mitte des Monats das Infektionsgeschehen in Europa bestimmen. In Frankreich lag ihr Anteil bereits Anfang Oktober bei 19 Prozent. Die ebenfalls immunevasiv geltende BA.2.75 Variante kommt als BA.2.75.2 inzwischen in 0,3 Prozent der Stichproben in Deutschland vor.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 11. November 2022 | 19:30 Uhr