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Schwangere schützen durch eine Impfung nicht nur sich selbst vor Corona sondern auch ihre Babys. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO / YAY Images

Covid-19Geimpfte Mütter übertragen mehr Antikörper an ihre Babys als genesene

21. Februar 2022, 17:00 Uhr

Bilden Mütter während der Schwangerschaft Corona Antikörper, geben sie die auch an ihre Babys weiter. Laut einer neuen Studie ist dieser Effekt aber bei einer Impfung viel stärker als bei einer Infektion.

Muss das Immunsystem einer werdenden Mutter während der Schwangerschaft ein Virus abwehren oder nach einer Impfung auf ein Virusantigen antworten, dann geben die Mütter einen Teil der erworbenen Abwehrfähigkeiten auch an ihre Babys weiter. Dieses Phänomen ist als Nestschutz bekannt und wurde bereits in mehreren Studien gezeigt. Am besten ist dieser Nestschutz, wenn eine Impfung oder Infektion am Ende der zweiten oder zu Beginn des dritten Schwangerschaftsdrittels passiert.

Eine neue Forschungsarbeit von Lydia Shook und Kolleginnen am Massachusetts General Hospital in Boston, USA, hat nun verglichen, wie viele Antikörper weitergeben werden und wie lange sie die Babys schützen. In dieser relativ kleinen Studie gaben geimpfte Mütter mehr Antikörper weiter als genesene und diese Antikörper hielten auch bei den Babys länger.

Babys geimpfter Mütter: Zwei bis drei Mal so viele Antikörper

Untersucht wurden dabei 77 Schwangere und ihre Babys, die zwischen der 20. und 32. Schwangerschaftswoche geimpft wurden und 12 Mütter, die im gleichen Zweitraum symptomatisch an dem Virus erkrankten. Die Antikörper wurden dann zur Geburt im Blut der Mütter und im Nabelschnurblut bestimmt, zudem sechs Monate nach der Geburt noch einmal im Blut der Babys. Bei den geimpften Müttern wurden die Babys zusätzlich noch einmal zwei Monate nach der Geburt untersucht. Mütter, die nach einer Infektion geimpft wurden, wurden aus der Studie ausgeschlossen.

Bereits bei der Geburt zeigte sich, dass die Gruppe der geimpften Mütter mehr Antikörper gebildet hatte als die der genesenen. Die Werte im Nabelschnurblut korrelierten mit denen im Serum der Mütter. Die Titer im Serum der Babys geimpfter Mütter waren im Schnitt zwei bis drei Mal so hoch, wie die von genesenen Müttern.

Sechs Monate alte Babys: 57 Prozent haben noch Antikörper durch Impfung

Auch sechs Monate nach der Geburt fanden die Forscherinnen mehr Antikörper bei den Babys der Geimpften. Sie waren noch bei 57 Prozent der Kinder nachweisbar, allerdings waren die Titer im Schnitt auf ein Siebtel des Werts nach der Geburt gefallen. Bei den zwölf Babys genesener Mütter waren Antikörper aber nur noch in einem Kind nachweisbar und die Titer sehr gering.

Bei der zusätzlichen Messung bei den Babys geimpfter Mütter zeigte sich zudem, das 98 Prozent zwei Monate nach der Geburt noch Antikörper hatten, diese aber auf etwa die Hälfte des Werts bei der Geburt gefallen waren.

Nestschutz ist der einzige mögliche Schutz: Kein Impfstoff für Neugeborene geplant

Die Forscherinnen räumen ein, dass die Studie nur sehr wenige Patientinnen umfasst und die Aussagen daher mit Vorsicht interpretiert werden sollten. Sie liefern aber ein erstes Bild davon, wie sich der Nestschutz von Neugeborenen entwickle. Das sei auch daher wichtig, da aktuell kein Impfstoff für Babys geplant sei, die jünger als sechs Monate seien. Hier sei die Impfung der Mütter zum richtigen Zeitpunkt in der Schwangerschaft die einzige Chance, auch die Kinder zu schützen.

(ens)

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