Vergrößerte T-Zelle
Elektronenmikroskopische Aufnahme einer aktivierten T-Zelle: Diese Immunzellen können eine Infektion im Körper rasch eindämmen. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Covid-19 T-Zell-Immunität gegen Corona: US-Forscher entwickeln massentauglichen Test

13. Juni 2022, 17:28 Uhr

T-Zell-Immunität gegen Corona galt bislang nur als sehr schwierig messbar, obwohl sie für den Schutz vor schwerer Erkrankung viel wichtiger ist als Antikörper. Jetzt präsentieren Forscher einen massentauglichen Test.

Nach einer Impfung oder einer natürlichen Infektion mit Sars-CoV-2 entwickeln Menschen B-Zellen, die Antikörper gegen das Virus produzieren und sie entwickeln T-Zellen, die vom Virus befallene Zellen erkennen und ausschalten können. Antikörper können verhindern, dass Viren neue Zellen befallen und sie markieren die Krankheitserreger für andere Teile des Immunsystems wie etwa die Fresszellen. T-Zellen dagegen spielen eine zentrale Rolle dafür, eine Infektion einzudämmen, wenn sie bereits begonnen hat. Für den Schutz vor schwerer Erkrankung ist diese sogenannte zelluläre Immunität wesentlich wichtiger, als Antikörper. Und sie ist auch weniger anfällig für Mutationen des Virus.

PCR-Tests können jetzt auch T-Zellen nachweisen

Doch hat eine Impfung tatsächlich diese wichtigen T-Zellen aktiviert? Bislang war das nur mit großem Aufwand messbar. Jetzt präsentieren Forschende des Mount Sinai Gesundheitssystems in New York eine vergleichsweise einfache Messmethode im Fachjournal Nature Biotechnology. Das Team um Antonio Bertoletti hat bereits gängige PCR-Testgeräte so angepasst, dass sie die Aktivierung von T-Zellen gegen Sars-Cov-2 messen können.

Gerät in Europa bereits zertifiziert

Die Forscher identifizierten zunächst CXCL10-mRNA, eine Boten-Erbinformation, als Indikator dafür, ob die T-Zellen aktiviert sind. Eine Blutprobe von etwa einem Milliliter reicht aus, um die CXCL10-mRNA in einem PCR-Test mit dem Namen "dqTACT Assay" in etwas weniger als 24 Stunden nachzuweisen. Das in Europa bereits zertifizierte Gerät sei vergleichsweise günstig und Laborpersonal benötige nur wenig zusätzliche Schulung dafür, schreiben die Forschenden. Etwas kosten- und personalintensiver ist ein zweiter Ansatz mit dem Titel "TACTseq". Hier können mehr Gene überprüft und die Immunantwort damit noch feiner gemessen werden. Allerdings sei dieser Test etwas langsamer, teurer und benötige mehr Schulung für Laborpersonal.

Die Forscher hoffen, dass die beiden neu entwickelten Verfahren den Nachweis von T-Zell-Immunität deutlich vereinfachen und damit massentauglich machen. Das könnte speziell für Menschen mit einer geschwächten Immunantwort wichtig sein, etwa sehr alte Menschen oder Patienten, die Medikamente nehmen, die das Immunsystem schwächen.

(ens)

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