Ein Junge wird von einer Ärztin mit dem BioNTech/Pfizer Kinder Impfstoff geimpft.
Corona Impfung bei Kindern und Jugendlichen: nach neuer Studie sind Kopfschmerzen und Müdigkeit die häufigsten Nebenwirkungen.
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Covid-19 Corona Impfungen: Übersicht über gemeldete Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen

17. Februar 2022, 09:37 Uhr

Wie sicher ist die Corona Impfung für Kinder und Jugendliche? Das Paul-Ehrlich-Institut listet gemeldete Nebenwirkungen in seinem neuen Sicherheitsbericht auf. Am häufigsten waren demnach Kopfschmerzen und Müdigkeit.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) führt in seinem Bericht zur Sicherheit der Corona-Impfungen vom 7. Februar nun auch detaillierte Daten zu den unerwünschten Folgen nach einer Impfung bei Kindern und Jugendlichen auf. Wir haben hier die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Corona Impfungen: Gemeldete Nebenwirkungen bei Jugendlichen

Altersgruppe 12 bis 17 Jahre
Kategorie Zahl
Vollständig Geimpfte 2,7 Millionen
davon geboostert 1,1 Millionen
Verdachtsfälle von schweren Nebenwirkungen 3.227
davon mit dem Impfstoff Comirnaty (Biontech/Pfizer) 3.120 (entspricht 6 Fälle pro 10.000 Impfungen)
davon mit Spikevax (Moderna)** 59
davon mit Vaxzevria (Astrazeneca)* 21
davon mit Covid-Vaxin Janssen (Johnson und Johnson)* 15
davon mit nicht spezifiziertem Impfstoff 12
Häufigste Nebenwirkungen Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber
Fälle von Myo- und Perikarditis (Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen) 147

(** Impfstoff nicht empfohlen für diese Altersgruppe, *Impfstoff nicht zugelassen für diese Altersgruppe)

Nach Impfung gestorbene Jugendliche hatten Vorerkrankungen

Insgesamt acht geimpfte Jugendliche starben in einem zeitlichen Abstand von zwei Tagen bis fünf Monaten nach der Impfung. Eine Jugendliche starb laut dem Bericht an einer angeborenen Herzrhythmusstörung. Ein Zusammenhang mit der Impfung sei nicht erkennbar. Zum Fall eines Jungen, der an einer Myokarditis starb heißt es: "Bei dem Jugendlichen bestand eine besonders schwere, impfunabhängige Vorerkrankung des Herzens. Unter Berücksichtigung der umfangreichen medizinischen Befunde ist die Impfung mit Comirnaty nicht als alleiniger Auslöser des tödlichen Ausgangs der Erkrankung zu sehen."

Ungeklärte Todesfälle von Jugendlichen nach der Impfung

In vier weiteren Fällen könne nicht abschließend beurteilt werden, ob es einen Zusammenhang zur Impfung gebe. Alle vier Fälle seien jedoch sehr unterschiedlich verlaufen, so dass es praktisch keine klinischen Gemeinsamkeiten gebe. Die verbleibenden zwei Meldungen enthalten laut dem Sicherheitsbericht so wenige Informationen, "dass der klinische Verlauf völlig unklar und nicht beurteilbar ist. Trotz Bemühen des Paul-Ehrlich-Instituts konnten bislang keine zusätzlichen Informationen erfragt werden."

Neu aufgetretene Diabetes-Diagnosen nach Impfung: Statistisch sogar seltener als normal

Bei insgesamt zehn Jugendlichen seien nach der Impfung lang anhaltende Schäden festgestellt worden. Ein direkter Zusammenhang sei lediglich in einem Fall klar nachweisbar, wo die Spritze eine bleibende Hautnarbe zurückgelassen habe. In fünf Fällen (zwei Mädchen, drei Jungen) sei innerhalb von drei bis 26 Tagen nach der Impfung ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert worden. Damit liege die Zahl der gemeldeten Diabetes Diagnosen in der Gruppe der mit Comirnaty geimpften Jugendlichen rechnerisch bei 24 pro 100.000. Das sei deutlich geringer, als in der generellen Bevölkerung, somit ein Zusammenhang zur Impfung unwahrscheinlich.

Fälle von Myokarditis und Perikarditis bei Jugendlichen nach der Impfung

Auch bei den Jugendlichen gab es einige Fälle von Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen nach der Impfung (Myo- und Perikarditis). Das Paul-Ehrlich-Institut zählte bis zum 31. Dezember 2021 147 Meldungen, betroffen waren 132 Jungen und 15 Mädchen. Am häufigsten kam es zu den Entzündungen nach der zweiten Impfdosis. Fälle nach dem späteren Booster sind noch nicht bekannt. In den meisten Fällen waren die Myokarditis und Perikarditis bereits abgeheilt oder befanden sich auf dem Weg der Besserung.

Testosteron wahrscheinliche Ursache für Myokraditis nach Impfung

Das Jungen deutlich häufiger von dieser Nebenwirkung betroffen sind, bestätigt die Vermutung verschiedener Forscher, wonach das männliche Geschlechtshormon Testosteron eine zentrale Rolle für die Entstehung der Entzündungen spiele. Es dämpfe offenbar die Wirkung einiger Zellen, die gewöhnlicherweise Entzündungen hemmen. Sollte sich diese Vermutung erhärten, erklärt das, warum vor allem junge Männer im Alter von 16 bis 30 betroffen sind, da in dieser Gruppe die Testosteronspiegel im Blut vergleichsweise am höchsten sind.

Corona Impfungen: Gemeldete Nebenwirkungen bei Kindern

Altersgruppe: Jünger als 12 Jahre
Kategorie Zahl
Vollständig geimpft (5 bis 11 Jahre) 748.000
Verdachtsfälle von Nebenwirkungen 505
- davon bei Kindern unter 5 Jahren 103
- davon Säuglinge, deren stillende Mütter geimpft worden waren 20
davon mit dem Impfstoff Comirnaty (Biontech/Pfizer) 498
davon mit Spikevax (Moderna)** 4
davon mit Vaxzevria (Astrazeneca)* 2
davon mit Covid-Vaxin Janssen (Johnson & Johnson)* 1

(** Impfstoff nicht empfohlen für diese Altersgruppe, *Impfstoff nicht zugelassen für diese Altersgruppe)

Bei den 5- bis 11-Jährigen wurden fünf Meldungen von Nebenwirkungen als schwerwiegend eingestuft, darunter ein Typ1-Diabetes, eine Thrombosebildung (Immunthrombozytopenie), ein Fall von Erbrechen und Fieber, ein Fall von Fieber und ein Fall eines Ohnmachtsanfalls (Synkope). Die allermeisten Kinder waren wieder vollständig erholt oder auf dem Weg der Besserung. Bleibende Schäden oder Todesfälle registrierte das PEI nicht.

97 Kommentare

Anita L. am 18.02.2022

"Die gesamte Diskussion ist aus meiner Sicht überflüssig. Jeder soll für sich entscheiden, ob er sich impfen läßt oder nicht."

Noch ist das korrekt, jedoch entscheidet darüber im Zweifelsfall der Gesetzgeber, nicht jeder für sich.

"Bei der Virusgrippenwelle macht auch niemand Späne."

Erstens: In der jüngeren Vergangenheit gab es keine vergleichbare Grippepandemie.
Zweitens: Die Fehler bzw. das fehlende Handeln der Vergangenheit als Maßstab für die Gegenwart zu nehmen, ist nicht besonders sinnvoll.

"Unabhängig vom Impfstatus sind die Krankenhäuser nicht an den Kapazitätsgrenzen"

Sie waren es aber und man hat mal gelernt, dass vorbeugen besser als nachsehen sei. Den Autogurt tragen Sie doch auch unabhängig von Unfallstatistik und Krankenhausauslastung.

"die Impfungen verhindern die Weitergabe des Virus nicht"
Wäre zwar wünschenswert, muss aber nicht unbedingt sein, solange sie nur vor schweren Krankheitsverläufen schützt, wie andere Impfungen ja auch.

MDR-Team am 18.02.2022

@hilflos,
wer sind die "linientreuen" und was genau meinen Sie mit "laufen wieder zur Hochform auf"?
Etliche Krankenhäuser sind während der Pandemie durchaus an ihre Grenzen gestoßen und an dieser Stelle gilt auch das Präventionsparadox. Wie die Situation ohne Impfung wäre, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Und zum letzten Punkt: Ja, die Impfung verhindert eine Weitergabe nicht, sie minimiert sie aber.

Anita L. am 18.02.2022

"Deshalb meine Frage an den hier versammelten 'Expertrat' zur Impfung :"

Alle Ihre Fragen wurden von Ihnen schon gefühlt tausendmal in unterschiedlicher Form und Variation gestellt, schon ebenso oft beantwortet und die Antworten von Ihnen doch immer wieder ignoriert. Deshalb folgender Vorschlag von meiner Seite: "Bei Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie . . . . " Ihren Arzt! Sollten Sie Kinder haben und es Ihnen dezidiert um diese gehen, fragen Sie den Kinderarzt.