Buchstabenwürfel bilden den Schriftzug Long Covid neben Blutprobe und Coronavirus-Modell
Verraten Proteine, wem Long Covid droht? Bildrechte: imago images/Christian Ohde

Studie Long Covid schon bei Infektion per Test erkennen

29. September 2022, 10:34 Uhr

Das Blut ist ein mieser Verräter, jedenfalls aus Coronavirus-Blickwinkel. Schon während sich jemand mit Covid-19-Erkrankung infiziert, könnte man nämlich im Blut überprüfen, ob noch ein Long Covid folgt.

Covid-19 überstanden und dann? Bislang ist es eine Überraschung, ob jemand sich in den Monaten danach mit einer Long-Covid-Erkrankung herumschlägt oder nicht. Eine kleine Studie aus Großbritannien, die im Fachmagazin Lancet eBioMedicine veröffentlicht wurde, zeigt, dass es offenbar möglich wäre, das frühzeitig vorherzusagen.

Long Covid-Vorhersage: Wie könnte das funktionieren?

Für die Forschungsarbeit am University College in London wurden bereits im Frühjahr 2020 von 54 Beschäftigten des Gesundheitswesens, bei denen eine Infektion durch PCR oder Antikörper bestätigt wurde, sechs Wochen lang wöchentlich Blut entnommen. Diese Proben wurden mit denen von 102 weiteren Personen aus dem Gesundheitswesen verglichen, die im selben Zeitraum gezogen worden waren.

Dabei zeigte sich bis zu sechs Wochen nach der Infektion ein drastischer Unterschied im Gehalt einiger Proteine. Daraus lässt sich laut Forschungsteam auf eine Störung wichtiger Prozesse schließen. Ein Algorithmus für maschinelles Lernen, der auf die Proteinprofile der Teilnehmer trainiert wurde, errechnete schließlich aus allen vorhandenen Daten exakt die elf Beschäftigten, die nach einem Jahr mindestens ein anhaltendes Symptom meldeten.

Ein Test verhindert doch kein Long-Covid?

Studienautorin Dr. Gaby Captur, sagt: "Unsere Studie zeigt, dass selbst mildes oder asymptomatisches Covid-19 das Profil von Proteinen in unserem Blutplasma stört." Das bedeute also, dass sogar mildes Covid-19 normale biologische Prozesse auf dramatische Weise beeinflusst - und zwar Wochen nach der Infektion. Ihre Kollegin, Dr. Wendy Heywood erläutert den Nutzen eines solchen Tests: "Könnten wir Menschen mit einem hohen Risiko für ein langes Covid identifizieren, könnte man im frühen Stadium der Infektion schon Behandlungen mit antiviralen Medikamenten erproben." So könnte vielleicht das Risiko eines späteren langen Covid verringert werden, hofft die Forscherin.

Links/Studien

Hier lesen Sie die Studie "Plasma proteomic signature predicts who will get persistent symptoms following SARS-CoV-2 infection" im Original.

lfw

1 Kommentar

Felix am 29.09.2022

Man sieht Auffälligkeiten, aber geht an keine wirkliche Ursachenforschung. Was sind denn die Ursachen für die Auffälligkeiten? Die Sackgasse der Virologie - das Ende der Wissenschaftlichkeit.