Neue Virusvariante Corona-Mutation: Was macht CAL.20C in Kalifornien?

24. Februar 2021, 17:37 Uhr

Eine aktuelle Studie bestätigt das gehäufte Vorkommen einer neuen Corona-Variante, die für ein erhöhtes Infektionsgeschehen in Kalifornien verantwortlich zu sein scheint. Es ist der vierte für das Infektionsgeschehen wichtige Mutant.

Autobahn in Los Angeles: Breite Straße mit Autos die Richtung Skyline mit Wolkenkratzern fahren, Perspektive aus Auto. In die Stadtsilhouette ist eine stilisierte Virusgrafik montiert.
Die neue Corona-Variante CAL.20C wurde auch im Großraum Los Angeles festgestellt. Bildrechte: Pixabay/MaxxGirr, Montage: MDR

Update 24.2.: Eine neue Studie zeigt, dass es zwei minimal verschiedene Subtypen der kalifornische Variante gibt, diese tragen nun die Abkürzung B.1.427 and B.1.429. Forscher analysierten die Krankheitsverläufe einiger an diesen Varianten erkrankten und in Krankenhäuser aufgenommener Patienten. Da nur wenige Daten vorliegen, sind nur eingeschränkt Aussagen möglich, aber nach dem Herausrechnen von Alter und anderen Risikofaktoren zeigte sich, dass die kalifornische Variante offenbar ansteckender ist, weil deutlich mehr Viren gebildet werden. Das führt offenbar auch zu schwereren Verläufen und häufiger zum Tod. Daneben können B.1.427 and B.1.429 offenbar der von Impfungen angeregten Immunantwort teilweise ausweichen.

Und wieder eine kryptische Abkürzung, die man sich merken muss: CAL.20C. Nach Großbritannien, Südafrika und Brasilien scheint sich seit einigen Wochen in den Vereinigten Staaten ein neuer Coronavirus-Mutant auszubreiten. Genauer gesagt im Süden Kaliforniens, wo es seit Oktober letzten Jahres zu stark steigenden Infektionszahlen gekommen ist.

Anhand von Zufallsproben haben Forschende am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles zwei Hauptviruslinien identifizieren können: Zwanzig Prozent der Infektionen entfallen dabei auf die in den USA dominierende Variante 20G. Der mit 36 Prozent größere Cluster ist auf eine neue Variante mit dem Namen 20C zurückzuführen, die gegenüber den ursprünglichen fünf Mutationen also Veränderungen aufweist.

Mutation am Stachelprotein

Wie auch bei den anderen Virusvarianten weist die neue kalifornische Variante Veränderungen am Stachelprotein (Spike-Protein) auf, drei der fünf Mutationen sind dort zu verorten. Die Mutation mit dem Namen L452R setzt dabei genau an der Rezeptorbindungsstelle an, also dort, wo das Virus an der Wirtszelle andockt. Die Stelle hat sich als resistent gegen bestimmte Spike-Protein-Antikörper erwiesen, was der Variante einen Vorteil verschaffen könnte.

Die vorliegende Studie klärt jedoch nicht, wie infektiös CAL.20C tatsächlich ist und wie sehr es sich auf die Schwere einer Covid-19-Erkrankung auswirkt, unter anderem, weil die Erkenntnisse sich auf Proben einer eher kleinen Gruppe beschränken. Die starke Zunahme der Zahl der Fälle deutet allerdings auf eine höhere Infektiosität hin.

CAL.20C wurde interessanterweise bereits im Juli 2020 erstmal nachgewiesen, ist dann aber bis zum Oktober nicht mehr sichtbar gewesen. Inzwischen hat es die Variante vereinzelt auch in andere US-Bundesstaaten und andere Länder geschafft. Zahlen zu dortigen Vorkommen liegen jedoch noch nicht vor.

flo

Link zur Studie

Das Paper Emergence of a Novel SARS-CoV-2 Variant in Southern California erschien am 12. Februar 2021 in JAMA.

DOI: 10.1001/jama.2021.1612

16 Kommentare

hoschimike am 18.02.2021

"Was machen andere Länder besser?"

Das ist die Frage der Stunde! Genau darauf sollten wir uns konzentrieren und die weltweit gemachten Erfahrungen sammeln und versuchen das beste daraus zu machen.

Stattdessen erleben wir viel Kleinstaaterei, sinnfreies Überbieten noch sinnloserer Maßnahmen und unkoordiniertes Forschen an Ursachen, Wirkung und Heilung.

Es ist schade, dass eine Organistion wie die WHO dazu nicht im Stande ist bzw. sich unsere Staaten auf europäischer Ebene noch nicht zusammengeschlossen haben um koordinierte Maßnahmen, welche evidenzbasiert & minimalinvasiv sind, umzusetzen. Das öffentliche Wirken von sogenannten Wissenschaftlern, welche offen von Behörden oder Verbänden Aufträge und somit Gelder erhalten, zum Zwecke des einseitigen Lobbyismus ist unerträglich.

Was im Namen der Wissenschaft in der Politik beschlossen wird, absolut beschämend für jedes aufgeklärte Land, welches sich als Rechtsstaat bezeichnet.

Wir müssen uns daher mehr von anderen abschauen!

MDR-Team am 18.02.2021

Hallo hoschimike,
vielen Dank für die Bestätigung, dass Ihre Zahlenangaben zu Kalifornien gehören und die umfangreichen Quellenangaben. Dadurch war es uns möglich Ihre Angabe zu prüfen. Leider verstoßen Fremdlinks gegen unsere Kommentarrichtlinien, da es uns nicht möglich ist alle Links auf Echtheit und Virenfreigeit zu prüfen, und wir können Ihren Kommentar dazu nicht freischalten. Es genügt, wenn Sie Ihre Quellen benennen.
Freundliche Grüße aus der MDR Wissen-Redaktion

MDR-Team am 18.02.2021

Hallo hoschimike,
auf was genau beziehen sich Ihre Zahlen, auf Kalifornien?
Würden Sie bitte eine Quellenangabe dafür nachreichen, da wir Ihren Kommentar ansonsten leider als unbelegte Tatsachenbehauptung einstufen müssen.
Freundliche Grüße aus der MDR Wissen-Redaktion

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