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"Leben in Deutschland" Großangelegte Corona-Studie startet

27. Oktober 2020, 16:10 Uhr

Wieviele Infektionen mit Sars-Cov2 sind unerkannt? Wie oft verlaufen Erkrankungen so schwer, dass Infizierte im Krankenhaus behandelt werden müssen? Eine großangelegte Studie befragt 34.000 Freiwillige.

"Leben in Deutschland - Corona-Monitoring", kurz LID - so heißt die Studie, die ab 1. Oktober Daten über Corona aus ganz Deutschland zusammentragen will. Ausgeführt wird sie vom Sozio-oekonomischen Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und dem Robert Koch-Institut. 34.000 Erwachsene in Deutschland wurden dafür von den Forschungseinrichtungen kontaktiert, die Teilnahme ist freiwillig. Die Teilnehmenden wurden gezielt ausgewählt.


Was wird erfragt?

Gesammelt und analysiert werden Blutproben und Mund-Nasen-Abstriche sowie die Antworten aus einem Fragebogen, der zum Beispiel Informationen zu Vorerkrankungen und die Gesundheitsgeschichte des Teilnehmers erfasst. Die Materialien für die Tests sind kostenlos. Sollten bei der Auswertung unerkannte Infektionen entdeckt werden, werden die Teilnehmenden umgehend informiert.

Was erhofft sich die Forschung von der Studie?

Zum Beispiel wollen die Forschungseinrichtungen herausfinden,

  • wie hoch die Dunkelziffer bei Corona-Infektionen ist. Wie viele Menschen haben sich mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert, ohne es zu wissen?
  • Welche Menschen sind häufiger von einer Infektion mit SARS-CoV-2 betroffen, wie verlaufen die Erkrankungen, wie oft werden Behandlungen im Krankenhaus nötig?
  • Die Forschenden wollen die Gesundheitsrisiken aller Bevölkerungsgruppen erfassen und Erkenntnisse darüber gewinnen, wie soziale Lage und Lebensbedingungen der Menschen und Infektionsrisiko mit Sars-Cov2 zusammenhängen.

    Über welchen Zeitraum werden die Menschen befragt?

    Der erste Erhebungszeitraum geht vom 1. Oktober bis zum Dezember 2020. Die Teilnehmenden sollen aber auf lange Sicht weiter von der Forschung begleitet werden, wie Professor Dr. Stefan Liebig vom DIW Berlin erläutert: "Die durch die Studie gewonnenen Informationen lassen sich mit den regulären Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) verknüpfen. Die TeilnehmerInnen des Corona-Monitorings werden in den kommenden Jahren Teil der SOEP-Befragung. So können auch die langfristigen Folgen der Corona-Infektionen in Deutschland beobachtet werden."

    Was ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)?

    Es ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie Deutschlands. Seit 1984 werden jährlich 30.000 Menschen in etwa 15.000 Haushalten befragt, in jedem Jahr dieselben Teilnehmer. Kinder aus diesen Haushalten rücken ab dem 16. Lebensjahr in der Befragung nach. So erhofft sich die Forschung eine langfristige Analyse gesellschaftlicher Trends, aber auch Aufschluss über die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen.

    rki/soep/lfw

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