Infektion Covid-19 und Haustiere Katzen können Corona übertragen

16. März 2020, 11:52 Uhr

Kann die neue Corona-Infektion Covid-19 gefährlich für Haustiere werden? Meldungen aus Hongkong und jetzt aus Belgien legen das nahe. Deutsche Virologen sagen: Für eine Gefährdung gibt es keinen Beleg.

Update 14.05.2020: Katzen können andere Katzen anstecken

Forscher an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität von Wisconsin haben in einer Studie nachgewiesen, dass mit Sars-CoV-2 infizierte Katzen gesunde Tiere anstecken können. In einem Laborversuch hatten die Wissenschaftler zuerst drei Katzen mit dem Virus infiziert. Einen Tag später brachten sie in jeden der drei Käfige je eine nicht infizierte Katze. Nach zwei Tagen wurde bei einer der nichtinfitzierten Katzen Sars-CoV-2 nachgewiesen, nach sechs Tagen waren alle infiziert. Allerdings fanden die Forscher die Viren nur am Nasenabstrich, nicht rektal.

Die Forscher raten Menschen mit COVID-19-Symptomen, den Kontakt mit Katzen zu vermeiden. Sie raten Katzenbesitzern auch, ihre Haustiere im Haus zu halten, um den Kontakt ihrer Katzen mit anderen Menschen und Tieren zu begrenzen.

Alle Katzen aus dem Versuch haben das Virus überstanden. Sie zeigten auch keine Anzeichen einer Erkrankung. Die Ergebnisse der Studie sind im New England Journal of Medicine veröffentlicht worden.

Update 23.04.2020: Coronavirus bei Katzen in den USA nachgewiesen

In den USA ist das neuartige Coronavirus erstmals bei Haustieren nachgewiesen worden. Zwei Hauskatzen im Bundesstaat New York seien positiv getestet worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Beide Tiere, die an verschiedenen Orten lebten, hätten die auch für Menschen typischen Atemwegsbeschwerden gehabt. In einem Fall sei der Besitzer der Katze zuvor positiv getestet worden.

Update 06.04.2020: Tiger in den USA hat Corona

In einem Zoo im New Yorker Stadtteil Bronx ist ein Tiger positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Das vierjährige Weibchen Nadia leide an einem trockenen Husten, teilten die Betreiber des zoologischen Gartens mit. Es werde sich aber voraussichtlich erholen. Das ist der erste bekannte Fall eines Tieres in den USA, bei dem die Krankheit nachgewiesen wurde, und weltweit die erste bekannte Infektion bei einem Tiger. Auch bei Nadias Schwester Azul, zwei Sibirischen Tigern und drei Löwen seien Symptome festgestellt worden, teilte der Zoo mit, der seit dem 16. März geschlossen ist. Das Tiger-Weibchen habe keine erhöhte Temperatur gehabt, aber Nadia und die übrigen betroffenen Großkatzen hätten unter trockenem Husten und teils unter Atembeschwerden und Appetitlosigkeit gelitten, sagte Zoo-Tierarzt Pail Calle. Vermutet wird, dass sich die Tiere bei einem Pfleger angesteckt haben, der noch keine Symptome aufwies.

Update 30. März 2020: Katze in Belgien infiziert

Nach Angaben belgischer Behörden hat sich in Lüttich eine Katze mit dem neuen Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert. Das Tier war von Ärzten der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Lüttich untersucht worden, wie die Zeitung Le Soir berichtet. Die Besitzerin der Katze ist an Covid-19 erkrankt. Die Katze hatte zuvor Krankheitssymptome gezeigt, sie atmete schlecht, hatte Verdauungsprobleme, musste sich übergeben. Ein absoluter Einzelfall, der nach engem Kontakt zwischem der kranken Frau und ihrem Tier entstand, so Emmanuel André vom belgischen Corona-Krisenzentrum "Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Tiere Überträger der Epidemie sind."

Es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass die Übertragung vom Tier zurück auf den Menschen möglich sei, so André, der als Infektionsforscher an der Universität Löwen arbeitet. Die Virologen untersuchen jetzt noch, ob die Katze theoretisch andere Katzen anstecken könnte. Emmanuel André gehört zu einem Team von Wissenschaftlern, das in Belgien derzeit täglich über die Entwicklung der Corona-Pandemie informiert.

Ja, das neue Corona-Virus Sars-CoV-2 stammt von einem Tier, mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Fledermaus. Zoonose heißt das, wenn so ein Virus dann auf den Menschen überspringt und ihn infiziert – oder andersherum. Und das - also die Übertragung zurück vom Menschen auf ein Tier – soll jetzt bei Sars-CoV-2 wieder passiert sein? Nein, sagen die Experten vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) – dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Berichte haben die FLI-Forscher die Fakten in einem Dokument zusammengefasst. Der Stand Mitte März war:

"Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass sich Nutztiere mit SARS-CoV-2 infizieren können." Das hat sich mittlerweile geändert.

Mittlerweile hat das FLI seine Empfehlungen umfangreich überarbeitet: Hier der Link zum pdf der Experten vom Friedrich-Löffler-Institut.

Die anderen beiden Hauptaussagen bleiebn bestehen:

- Es gibt weiterhin keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen.

- Für Hunde und Katzen werden zunächst keine Maßnahmen wie die Absonderung/Trennung oder Quarantäne empfohlen.

Im März noch Entwarnung bei der WHO

Auch die Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO sahen das Mitte März in ihrem FAQ noch unproblematisch. Zitat: "Nein. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Haustiere wie Katzen und Hunde infiziert wurden oder das Virus verbreiten könnten, das COVID-19 verursacht."

Porträt von einem Hund und einem Mann mit Bart vor schwarzem Hintergrund, Porträts sind links bzw. rechts angeschnitten
Für Infizierte empfiehlt das FLI: Abstand zum Haustier Bildrechte: imago/imagebroker/blickwinkel, Montage: MDR

Warum dann die Aufregung? Weil in der zweiten Märzwoche zum ersten Mal bei einem Haustier, im konkreten Fall einem Hund, die neuen Coronaviren nachgewiesen wurden, das in einem Haushalt mit einem Sars-CoV-2-infizierten Menschen lebt – und zwar geringe Mengen von genetischem Material des Erregers. "Es ist aber unklar, ob es sich um eine aktive Infektion oder eine passive Verunreinigung durch die Virusmengen in der Umgebung handelt. Der Hund zeigt keine Krankheitssymptome und wird in einer Quarantänestation weiter untersucht", schreibt das FLI dazu, empfiehlt jedoch, dass infizierte Personen sich von ihrem Haustier nicht das Gesicht ablecken lassen sollten.

Auch Tiere haben Coronaviren

Coronaviren bei Tieren sind keine Seltenheit. Beim Sars-Ausbruch 2004 waren in China Zibetkatzen als Überträger des Virus ausgemacht worden. Beim Mers-Coronavirus 2012 waren es Dromedare, von denen die Viren auf den Menschen übertragen wurden. Und unsere Hauskatzen können ebenfalls Coronaviren haben, die dann die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) verursachen können, eine Bauchfellentzündung, die ausschließlich Katzen befällt. "Bei Schweinen wird die epizootische Virusdiarrhoe (engl. porcine epidemic diarrhea; PED) durch ein Coronavirus ausgelöst" schreibt das FLI. "Diese Erreger stellen für den Menschen keine Gefahr dar und sind klar von SARS-CoV-2 zu unterscheiden."

Hier finden Sie weitere Links zum Nachlesen

Die Studie, in der die Herkunft des Virus von Fledermäusen zuerst gezeigt wurde, ist im Fachmagazin nature erschienen.

Das FAQ der WHO können Sie hier nachlesen.

gp/fli

1 Kommentar

BewohnerdesOrtes am 10.03.2020

Das ist schon so eine Sache mit dem Coronavirus. Unser Gesundheitsminister ist der Meinung das bei etwa 80 % der Befallenen die Krankheit nicht tödlich endet. Tödlich kann es bei älteren Leuten ( über 60 ) enden. Gut zu wissen das es nur die Rentner trifft, die liegen dem Staat sowieso nur auf der Tasche ( Satire Ende ). Da hat sich der Herr Span wohl etwas im Ton vergriffen? So ist das eben, wenn die falschen Leute auf dem falschen Posten sitzen und von Medizin keine Ahnung habe, Ich hoffe nur, das der Virus bis zu seinem 60sten Geburtstag nicht mehr aktiv ist. Ich jedenfalls werde das nicht mehr erleben.