Eine Impfdosis mit Spritze
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Covid-19 Corona: Totimpfstoff von Valneva in Großbritannien zugelassen

14. April 2022, 14:47 Uhr

Der auf chemisch abgetöteten Coronaviren beruhende Impfstoff von Valneva hat heute eine bedingte Zulassung durch die britische Behörde MHRA erhalten. Eine baldige Zulassung auch durch die EMA ist wahrscheinlich.

Der französisch-österreichische Impfstoffhersteller Valneva hat heute die Zulassung seines Corona-Impfstoffs VLA2001 in Großbritannien mitgeteilt. Das auf abgetöteten Viren des Wildtyps von Sars-CoV-2 basierende Vakzin darf in UK damit an Erwachsene im Alter von 18 bis 50 Jahren ausgegeben werden. Nach der bedingten Zulassung durch die britische Behörde MHRA verhandelt Valneva aktuell mit der schottischen Regierung über die Lieferung von 25.000 Impfstoffdosen. Das rollierende Zulassungsverfahren der europäischen Arzneimittelagentur EMA läuft noch.

Ganzvirusimpfstoff: Immunantwort könnte breiter sein

VLA2001 wird in zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen verabreicht. Dem Impfstoff wurden die Verstärker Alum und CpG 1018 beigemischt. In den klinischen Versuchen habe die Impfung eine laut Valneva starke Immunantwort ausgelöst und im direkten Vergleich mit einem Vektorimpfstoff weniger Nebenwirkungen gehabt, so das Unternehmen in einer Mitteilung im vergangenen Herbst. Genaue Daten zum Niveau des Schutzes durch die Valneva Impfung sind bislang allerdings nicht bekannt.

VLA2001 ist der erste in Europa zugelassene Impfstoff, der auf ganzen, chemisch abgetöteten Viren beruht. Dabei handelt es sich um einen traditionellen Ansatz bei der Impfstoffentwicklung. Als Vorteil gilt, dass die Impfung sich nicht nur auf das Spikeprotein des Virus' konzentriert, sondern dem Immunsystem auch alle anderen Bestandteile des Erregers präsentiert. Somit könnte eine breitere Immunantwort ausgelöst werden, die weniger anfällig ist für Mutationen des Virus, so die Hoffnung von Medizinern.

Chinesischer und indischer Ganzvirusimpfstoff: Kaum Schutz gegen Omikron

Allerdings haben andere Ganzvirusimpfstoffe gegen Corona wie der chinesische CoronaVac oder die Impfung von Bharat Biotech bislang bei Studien kaum einen Schutz gegen die Omikron-Variante gezeigt. Ob Valneva diesen Schutz liefern kann, werden wahrscheinlich erst die Erfahrungen nach der Impfung zeigen. Bei einer britischen Versuchsreihe mit verschiedenen Booster-Impfstoffen hatte Valneva dagegen kaum für eine Zunahme von Antikörpern oder T-Zellen gesorgt. Das Unternehmen hatte allerdings im Anschluss auf die zu geringen zeitlichen Abstände bei den britischen Versuchen hingewiesen, die die Ergebnisse beeinflusst haben könnten.

In Deutschland haben verschiedene Impfskeptiker immer wieder betont, auf einen traditionellen Impfstoff wie den von Valneva warten zu wollen, da dieses Verfahren bereits lang etabliert sei. Der Proteinimpfstoff von Novavax, der als enger Verwandter der Totimpfstoffe gilt, konnte dagegen bislang nur wenige Skeptiker überzeugen.

(ens)

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