maskierte Menschen auf der Straße in Hongkong
In China hat eine neue Welle von Covid-19 Infektionen begonnen. Bildrechte: IMAGO/ZUMA Wire

Rekombinante XBB Corona-Sommerwelle in China: 65 Millionen Infektionen pro Woche erwartet

01. Juni 2023, 16:34 Uhr

In China hat eine neue massive Welle von Corona-Infektionen begonnen. Experten rechnen nun mit bis zu 65 Millionen neuen Ansteckungen pro Woche. Derweil ist Covid-19 in Deutschland aktuell kein Thema mehr.

Mit Zig-Millionen Infektionen pro Woche rollt gegenwärtig eine neue Corona-Welle durch China. Die Zahl der Ansteckungen steigt seit Wochen stetig an. Allein in Peking ist Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, wie die Gesundheitskommission der Hauptstadt am Freitag mitteilte. Schulen in einigen Teilen Chinas wurden aufgefordert, wachsam zu sein und Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen.

Keine amtlichen Zahlen zu Todesfällen während massiver Welle im Januar

Der führende chinesische Epidemiologe Zhong Nanshan erwartet für Ende Juni mit rund 65 Millionen Neuinfektionen pro Woche den Höhepunkt der Welle. Der Anstieg sei "erwartet". Er geht laut Staatsmedien von gegenwärtig rund 40 Millionen Infektionen wöchentlich aus. Experten wiesen auf die nachlassende Immunität nach der massiven Corona-Welle im Dezember und Januar hin, als sich nach vagen Schätzungen 80 bis 90 Prozent der 1,4 Milliarden Chinesen infiziert hatten.

Amtliche Daten zur Zahl der Toten im Winter liegen nicht vor. Schätzungen ausländischer Experten gehen von rund einer Million aus. Das Verwaltungsministerium verschob nach Medienberichten die am Mittwoch erwartete reguläre Veröffentlichung zur Zahl der Sterbefälle im vierten Quartal 2022. Wegen der vielen Corona-Toten waren die Krematorien überfordert gewesen.

Neue Welle wahrscheinlich kleiner als im Winter – Omikron XBB auch in China dominant

Nach knapp drei Jahren hatte Chinas Regierung Anfang Dezember ihre strenge Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests abrupt aufgegeben, ohne dass Krankenhäuser darauf vorbereitet waren. Eine ähnlich große Welle wie damals wird jetzt allerdings nicht erwartet. Doch warnten die Gesundheitsbehörden, dass weiterhin ältere und kranke Menschen besonders gefährdet seien.

Vorherrschend sei die XXB-Omikron-Variante, die sich schneller verbreite und leichter der Immunabwehr entkomme. Es gebe aber keine wesentlichen Veränderungen im Krankheitsverlauf. Wer im Winter infiziert gewesen sei, könne bei einer neuerlichen Ansteckung mit milderen Symptomen rechnen, meinten Experten in Staatsmedien.

Kritiker wiesen darauf hin, dass die Impfkampagne seit dem Winter nicht mehr intensiv vorangetrieben wurde. Die Behörden berichteten, zwei Impfstoffe seien jetzt zugelassen worden, um speziell gegen die XXB-Variante vorzugehen. Wann sie auf den Markt kommen, war aber unklar. Es hieß nur "bald". Moderne mRNA-Impfstoffe aus dem Ausland sind in China weiter nicht zugelassen.

Corona in Deutschland aktuell kein Thema – auch Variante Arcturus weiter unauffällig

In Deutschland liegt die Zahl der offiziell gemeldeten Infektionen aktuell auf einem Tiefststand. Laut dem Robert Koch-Institut beträgt die 7-Tage-Inzidenz aktuell nur noch 4,2. Allerdings werden auch kaum noch infizierte Patienten per PCR getestet. Nach den jüngsten verfügbaren Daten sind XBB und seine Untervarianten auch in Deutschland dominant. Eine Ausbreitung der zuletzt in Indien neu beobachteten Variante Arcturus kann für Deutschland bislang aber nicht bestätigt werden. Bisher wurde sie hier lediglich 46 Mal nachwiesen, in den allermeisten Fällen Anfang April. Zuletzt gab es aber kaum noch neue Nachweise.

(dpa/ens)

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