TU Freiberg Corona-Forschung: Damit Chöre wieder singen dürfen

04. November 2020, 10:14 Uhr

Forscher der TU Freiberg haben ein Video produziert, das die mögliche Ausbreitung von Viren über Aerosole zeigt - auch die Wirkungen von verschiedenen Schutzmasken wird plastisch dargestellt. Das könnte etwa Chören zugute kommen. US-Wissenschaftler haben zudem den Flug von Hustentröpfchen unter verschiedenen Windverhältnissen genauer unter die Lupe genommen.

Strömungsfilm: Sprechen ohne Mundschutz 3 min
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3 min

Was passiert eigentlich, wenn man mit bzw. ohne Maske atmet? Forscher der TU Freiberg haben dies anschaulich dargestellt.

Di 03.11.2020 20:37Uhr 02:33 min

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Video

Hintergrund für das Video der Experten der TU Freiberg ist das in diesem Jahr gestartete Projekt "Viruspartikelströmung Musikermedizin und Patientenräume". Darin untersuchen die Freiberger zusammen mit der Universitätsmedizin Leipzig und dem Klinikum St. Georg die Virenausbreitung besonders beim Singen in geschlossenen Räumen sowie bei der Versorgung von beatmeten Patienten in Patientenzimmern.

Unterschiede zwischen Schal, Visier und Masken visualisiert

Der Fokus lag dabei auf den Aerosolen, kleineren Tröpfchen, die im Gegensatz zu größeren längere Zeit in der Luft schweben und so einen möglichen Übertragungsweg für Coronaviren darstellen. Die Aerosole wurden mithilfe von Computersimulationen untersucht, die ihre Ausatmung und Ausbreitung in der Raumluft visualisieren - mit verschiedenen Schutzvorkehrungen wie einem Schal, einer einfachen Maske, einem Visier und einer FFP2-Maske.

Daran anschließen sollen sich nun Versuche bei Chören in Leipzig sowie in geschlossenen Patientenzimmern der Universitätsmedizin Leipzig. Das Ziel: die Optimierung bisheriger Hygienemaßnahmen für den musikalischen Kulturbereich und für die klinische Patientenversorgung.

Aerosole können mehr als sechs Meter weit getragen werden

Ebenfalls um die Aerosole ging es bei einer aktuellen Studie des Institute of high performance computing in Singapur. Die Physiker nutzen auch Simulationen, um ihre Ausbreitung zu überprüfen - nur ging es in diesem Fall um den Einfluss der Windverhältnisse. Ein einziges Hustentröpfchen kann bei einer Windgeschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde bis zu 6,6 Meter weit getragen werden, fanden die Forschenden heraus. Bei trockener Luft wegen des Verdunstungseffekts sogar noch weiter.

Die Wissenschaftler erstellten dafür ein nach eigenen Angaben detaillierteres Bild der möglichen Ausbreitung von Coronaviren, als es bisher existierte, indem sie biologische Eigenschaften des Virus, wie seine Nicht-Flüchtigkeit, mit in ihre Berechnungen einbezogen. Dabei fanden sie heraus, dass bereits verdampfte Tröpfchen, die nun zu Aerosolen geworden sind, anfälliger für ein tiefes Einatmen in die Lunge sind. Damit könnten sie auch Infektionen tiefer in den Atemwegen verursachen.

Der Fokus dieser Studie lag auf der Ausbreitung von Aerosolen außerhalb von Räumen in tropischen Gebieten. Die Forschenden wollen sie nun auch auf Innenräume anwenden, besonders auf Situationen, bei denen viele Menschen zusammenkommen wie auf Konferenzen oder im Theater. Auch wie sich Krankheitserreger etwa in Krankenhäusern über die Luft verbreiten können, soll über die weitere Forschung untersucht werden.

cdi

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