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Covid-19Studie: Genesene bekommen durch zweite Impfdosis nur wenig Antikörper dazu

08. Dezember 2021, 17:00 Uhr

Bei Geimpften ohne Coronakontakt steigen die Antikörper nach beiden Impfungen kontinuierlich. Genesene dagegen haben nach der ersten Dosis sprunghaft höhere Titer, die durch die Zweitimpfung kaum gesteigert werden.

Eine Studie aus den USA hat langfristige Immunreaktionen auf die Impfung mit Biontech/Pfizer untersucht und dabei Genesene mit sogenannten Immun-naiven Menschen verglichen. Die Forscherinnen um Marie Samanovic und Amber Corneliust analysierten die Antikörperbildung und die T-Zellen in mehreren Proben vor und nach der Erstimpfung, sowie vor und nach der zweiten Impfdosis. Untersucht wurden zum einen 15 Personen, die von einer Covid-19 genesen waren und zwei Impfungen als Booster erhielten, zum anderen 21 Personen, die noch keinerlei Kontakt zu SARS-CoV-2 gehabt haben. Dabei zeigten sich Unterschiede.

Genesene hatten nur wenig mehr Antikörper nach Zweitimpfung

Im Fachjournal "Science Translational Medicine" berichten Samanovic und Corneliust, dass die zwei Impfdosen mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer zwar bei beiden Gruppen zu vergleichbaren CD8+ T-Zell-Antworten führten. Das ist die sogenannte zelluläre Immunantwort, die zentral ist für den Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Aber bei den Antikörperantworten unterschieden sich die Gruppen. Menge und Art vorhandener Antikörper entscheiden vor allem darüber, ob sich jemand überhaupt mit dem Virus infiziert.

Diejenigen, die noch keinen Kontakt zum Virus hatten, zeigten sowohl bei den Antikörpern, als auch bei den Antikörper produzierenden Zellen nach beiden Impfungen einen stetigen Anstieg bis zum letzten Untersuchungszeitpunkt 28 Tage nach der zweiten Impfdosis. Die Genesenen hingegen hatten nach der Booster-Impfung einen sehr starken Anstieg. Nach der zweiten Dosis unterschieden sich die Werte allerdings nicht mehr messbar. Die Daten bestätigen unter anderem den Befund einer Studie von Forschern aus Chicago.

Daten decken Empfehlung für eine Booster-Dosis für Genesene

Aus Sicht der Forscherinnen zeigen die Ergebnisse vor allem, dass sich die immunologischen Reaktionen von Menschen je nach Vorgeschichte mit SARS-CoV-2 deutlich unterscheiden können. Diese Daten füllten die Lücke bei den klinischen Zulassungsstudien, in denen Menschen mit Immunität durch vorangegangene Infektion von vornherein ausgeschlossen waren. Allerdings war der Umfang der Studie mit insgesamt 36 Untersuchungsteilnehmern noch sehr klein. Dennoch decken die Daten die Empfehlung der Ständigen Impfkommission in Deutschland, die für Genesene nur eine Booster-Impfung nach sechs Monaten empfiehlt.

Untersucht wurde in der Studie aber lediglich das Standard-Impfregime mit der zweiten Dosis nach 21 Tagen. Über Booster-Impfungen nach sechs Monaten werden keine Aussagen getroffen.

(ens)

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