Eine schwangere Frau mit Babybauch hat eine Impfdosis mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty
Eine Impfung gegen Covid-19 für Schwangere wird dringend empfohlen. Bildrechte: IMAGO / Fotostand

Sars-CoV-2 Covid-19-Impfungen führen nicht zu ungewollten Schwangerschaftsabbrüchen

30. November 2021, 14:34 Uhr

Erhöht eine Impfung gegen Covid-19 für Schwangere das Risiko, ihr ungeborenes Kind durch einen spontanen Abbruch ungewollt zu verlieren? Eine neue Datenanalyse aus den USA kommt zu dem Ergebnis: Nein.

Bei ungeimpften Frauen lautet eine häufige Befürchtung bei einer Impfung gegen Covid-19, die Impfstoffe könnten die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, einschränken. Tatsächlich stellten sich Forscher lange die Frage, ob eine Impfung möglicherweise das Risiko erhöht, dass bereits Schwangere einen ungewollten Abbruch erleiden. Eine neue Analyse aus den USA zeigt jetzt klar: Das Risiko wird durch eine Impfung nicht erhöht. Damit wird auch deutlich: Bereits schwangere Frauen sollten sich dringen impfen beziehungsweise boostern lassen.

Alter steigert das Risiko von Abbrüchen, Impfung nicht

Das Team um Elyse Kharbanda vom Health Partners Insitute in Minneapolis, USA, sammelte die Daten von insgesamt 105.446 Schwangerschaften zwischen dem 15. Dezember 2020 und dem 28. Juni 2021. Die Forscherinnen und Forscher analysierten dann den Zeitraum 28 Tage nach einer Impfung beziehungsweise 28 Tage bei einer jeweiligen Vergleichsperson ohne Impfung, aber gleichen Alters und gleichen Schwangerschaftsfortschritts.

Laut der im Fachblatt JAMA veröffentlichten Ergebnisse kam es insgesamt zu 13.160 spontanen Abbrüchen. In 92.286 Fällen gingen die Schwangerschaften weiter. Etwa acht Prozent der Frauen hatten in diesem Zeitraum mindestens eine Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, sechs erhielten mindestens eine Dosis Moderna und 0,5 Prozent eine Dosis von Johnson & Johnson.

Bei der Auswertung zeigte sich: Ein höheres Risiko für einen spontanen Abbruch stellte vor allem das Alter der Schwangeren dar. In der Altersklasse 35 bis 49 Jahre gab es mehr spontane Abbrüche als in den anderen Gruppen 16 bis 24 und 25 bis 34 Jahre. Die Impfung wiederum machte keinen signifikanten Unterschied: Bei den Frauen, die einen spontanen Abbruch erlitten, waren 8,6 Prozent geimpft, bei den weiterhin Schwangeren waren es 8 Prozent.

Impfung und Booster-Impfung bei Schwangeren dringend empfohlen

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission Impfungen und Auffrischungsimpfungen (Booster) generell ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, wenn das Risiko spontaner Abbrüche generell deutlich niedriger ist als zu Beginn. Schwangere sollten sich dann dringend impfen lassen, denn bei einer Ansteckung mit Covid-19 gehören sie zu den Risikogruppen für schwere Verläufe. Bei einer Schwangerschaft wird das Immunsystem der Frauen gebremst, damit es nicht versehentlich das werdende Kind bekämpft. Das aber macht die Frauen verwundbarer für Infektionen.

(ens)

18 Kommentare

MDR-Team am 01.12.2021

Lieber Ralf Meier,
dies haben wir Ihnen doch bereits mehrfach erklärt. Es wurden nicht tausende Schwangere geimpft, bevor es Studien dazu gab. Zum Zeitpunkt der Impfempfehlung für Schwangere durch die STIKO und damit dem offiziellen Start der Impfungen von Schwangeren in Deutschland gab es bereits Untersuchungen und aussagekräftige Daten. Zwar nehmen Schwangere an den ersten allgemeinen Zulassungsstudien nicht teil, doch die Hersteller haben zusätzliche Studien gestartet, nachdem sich die einzelnen Vakzine als sicher herausgestellt haben und zugelassen waren. Biontech bsp. begann damit im Februar 2021. Mittlerweile gibt es mehrere Studien zu Sicherheit und Wirksamkeit der Impfungen bei Schwangeren und es gibt zahlreiche Daten zu geimpften Schwangeren, die zum Zeitpunkt ihrer Impfung noch nichts von der Schwangerschaft wussten. https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/sollten-sich-schwangere-impfen-lassen/

Anita L. am 30.11.2021

Aber erklären, warum Sie einen Unterschied zwischen dem Coronaimpfstoff zu anderen Impfstoffen, die genauso Nebenwirkungen haben und im Fall von Grippe jährlich neu entwickelt werden, machen, können Sie schon, oder? Auf irgendetwas muss Ihre Meinung ja beruhen.
Wussten Sie übrigens, dass mRNA-Impfstoffe seit über zwanzig Jahren erforscht werden und bereits 2013 die erste klinische Studie mit einem Impfstoff gegen Tollwut auf mRNA-Basis an Menschen durchgeführt wurde?

Anita L. am 30.11.2021

@ralf meier, ein Unterschied von 0.6 Prozentpunkten wird angesichts der unsicheren Datenlage (fehlende medizinische Vorgeschichte und möglicherweise fehlende Impfangaben) statistisch als Fehlerquote berücksichtigt, die keine Aussage über das Ergebnis hat.