Frau mit Bauchschmerzen
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Menstruation Stärkere Regelblutung nach Covid-19 Impfung weit verbreitet

16. Juli 2022, 05:00 Uhr

Eine ungewöhnlich starke oder zeitlich verschobene Regelblutung nach einer Impfung ist viel häufiger als angenommen. Laut einer neuen Studie berichten rund 42 Prozent der Befragten von dieser Nebenwirkung.

Rasch nach Beginn der Covid-Impfkampagne berichteten zahlreiche Frauen von Veränderungen bei ihrer Periode. Impfstoffhersteller und Zulassungsbehörden wiesen diese Berichte zunächst zurück. In Deutschland teilte das zuständige Paul-Ehrlich-Institut erst mit, ein Zusammenhang zur Impfung erscheine als unwahrscheinlich. Inzwischen haben einige Studien aber belegt, dass es durchaus passieren kann, dass es zu verzögerten und/oder ungewöhnlich starken Monatsblutungen kommen kann als unbeabsichtigte Folge einer Impfung. Laut einer neuen, jetzt im Magazin Science Advances veröffentlichte Studie, könnten bis zu 42 Prozent der menstruierenden Personen davon betroffen sein.

42 Prozent erleben stärkere Menstruation nach Covid-19-Impfung

Das Team um Katharine Lee hatte insgesamt 39.129 zweifach Geimpfte über 18 Jahren befragt, darunter neben Menschen, die sich selbst als Frauen verstehen auch Transpersonen. Unter den Frauen wiederum waren auch solche, deren regelmäßige Blutungen durch die Menopause eigentlich bereits aufgehört hatten.

Unter denjenigen, die zuvor einen regelmäßigen Menstruationszyklus erlebt hatten, berichteten 42 Prozent über stärkere oder zeitlich verzögerte Monatsblutungen nach der Covid-19-Impfung. Auch bei denjenigen, die durch die Menopause oder durch Medikamente eigentlich keine regelmäßigen Blutungen mehr hatten, kam es in Folge der Impfung zu Durchbruchsblutungen.

Starke Monatsblutungen nach Impfung im Allgemeinen ungefährlich

Wie vorangegangene Studien kommt auch die neue Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Blutungen selbst in der Regel nicht unmittelbar gefährlich waren und sich mit einigem zeitlichem Abstand zur Impfung wieder normalisiert hätten. Ein Einfluss der Impfungen auf Furchtbarkeit oder Gebärfähigkeit wurde durch zahlreiche Studien widerlegt. "Im Allgemeinen sind Veränderungen der Menstruationsblutung weder ungewöhnlich noch gefährlich, doch ist es notwendig, auf diese Erfahrungen hinzuweisen, um das Vertrauen in die Medizin zu stärken", schreiben die Forschenden.

Personen, die eine Durchbruchsblutung erlebten, seien durch das Erlebnis verängstigt oder gestresst worden, besonders, da weder Impfstoffhersteller noch Zulassungsbehörden auf diese mögliche Nebenwirkung hingewiesen hatten. Ein Grund könne laut den Autorinnen darin liegen, dass bei der Suche nach möglichen Seiteneffekten von Medikamenten ein Fokus auf Ereignissen liege, die sich in den ersten sieben Tagen nach der Verabreichung abspielen. Viele veränderte Regelblutungen traten aber erst später auf.

Veränderte Regelblutung: Keine Zusammenhänge zu Impfstoff-Typen bekannt

Laut frauenärztlichen Portalen im Netz ist ein Zusammenhang zwischen Impfung und Monatsblutung nicht verwunderlich, da das Immun- und das Hormonsystem eng miteinander verwoben seien. Auch eine Infektion mit Covid-19 kann demnach ähnliche Effekte haben. Ein Zusammenhang der Blutungen mit der Verabreichung bestimmter Impfstoffe geht aus der Studie nicht eindeutig hervor. Die allermeisten Befragten wurden mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna geimpft.

(ens)